Fußnoten zur Fußballgeschichte

Saison 1927/28 SV Waldenburg 09

{ 10:34, 12-Jun-2011 } { 1 Kommentare } { Link }

SOFV-Meisterschaft

1. Breslauer SC 08 12:2 Punkte; 2. Vereinigte Breslauer Sportfreunde 10:4 Punkte, 3. SC Preußen Hindenburg (bis 1927 SC Preußen Zaborze) 9:5 Punkte, 4. Brandenburg Cottbus 9:5 Punkte, 5. Cottbuser FV 1898 7:7 Punkte, 6. VfB Liegnitz 6:8 Punkte, 7. SV Waldenburg 09 3:11 Punkte, 8. SV Gelb-Weiß Görlitz 0:14 Punkte.

Der SV Waldenburg 09 (oben) erreichte das erste und einzige Mal die SOFV-Endrunde. Auch in Konkurrenz zu Preußen Altwasser (unten) und Reichsbahn Dittersbach dümpelte der Waldenburger Fußball erfolglos vor sich hin.

 

Baltenmeisterschaft

1. VfB Königsberg 12:0 Punkte, 2. SC Preußen Stettin 8:4 Punkte, 3. Stettiner FC Titania 3:9 Punkte, 4. SV Schutzpolizei Danzig 2:6 Punkte, 5. SpVgg Memel 1:7 Punkte. Die beiden Tabellenletzten trugen jedoch nur 4 anstatt 6 Spiele aus.

 

Deutsche Meisterschaft:

Achtelfinale: FC Wacker München – Dresdner SC 1:0 nach Verlängerung, SC Preußen Stettin – Holstein Kiel 1:4, Wacker Halle (heute Turbine Halle) – Bayern München 0:3, Hamburger SV – Schalke 04 4:2, SpVgg Sülz 07 (heute 1. FC Köln) – Eintracht Frankfurt 3:1, Breslauer SC 08 – VfB Königsberg 2:3, Preußen Krefeld – Tennis Borussia Berlin 1:3, Hertha BSC Berlin – Breslauer Sportfreunde 7:0

 

Für die Vereinigten Breslauer Sportfreunde gab es in Berlin (im Hintergrund der Funkturm) nichts zu holen – 7:0 hieß es am Ende für die Mannen aus Berlin-Wedding, die zum dritten Mal in Folge das Endspiel erreichten und zum dritten Male verlieren sollten. Auch 1929 blieb Hertha die tragische Figur, als auch das vierte Finale in Folge verloren ging, ehe 1930 und 1931 dann endlich die Meisterschaft folgte. 6 Endspiele in Folge – auch das ein unerreichter Rekord!

Viertelfinale: Tennis Borussia – Wacker München 1:4, Holstein Kiel – Hertha BSC 0:4, Bayern München – Sülz 07 5:2, VfB Königsberg – Hamburger SV 0:4; Halbfinale: Hertha BSC – Wacker München 2:1, Hamburger SV – Bayern München 8:2; Endspiel: Hamburger SV – Hertha BSC 5:2

Ende 1926 hatte Otto Nerz seinen Verein Tennis Borussia Berlin verlassen, um als erster Trainer überhaupt der Nationalmannschaft zu fungieren. Zu seinem Nachfolger bei den „Veilchen“ wurde sein Ziehsohn Sepp Herberger, der Nerz 1936 auch als Nationaltrainer ablöste. Am 11. August 1928 trat der VfB Breslau bei den elitären Lila-Weißen nach Saisonende zum Freundschaftsspiel an. Trotz optischer Überlegenheit der Veilchen gewannen die Schlesier 2:0 im Poststadion, das vor dem Bau des Berliner Olympiastadions quasi Nationalstadion war.



Logo der SG Leipzig Leutzsch

{ 21:29, 8-Jun-2011 } { 8 Kommentare } { Link }

Es ist schon erstaunlich. In den Bundesländern der ehemaligen DDR tun sich Sportvereine noch immer sehr schwer, das Erbe der Vor-DDR-Zeit als ihre Tradtion anzunehmen, um sich stattdessen weiterhin im großen Stile im Fundes der von der DDR gewollten völligen Enttraditionalisierung zu bedienen.

Jüngstes Beispiel ist nach dem Ende der FC Sachsen Leipzig die in ihrer Nachfolge gegründete SG Leipzig Leutzsch, die es zudem auch nicht mit deutscher Rechtsschreibung hält und sich den notwendigen Bindestrich zur Kennzeichnung von Leutzsch als Ortsteil von Leipzig leistet und damit dem Berliner Fußball(-)Club Dynamo nacheifert, der bei Einführung seines neuen Wappens den zwingenden Bindestrich zwischen Fußball und Club missachtete, sofern man das nicht eh eigentlich besser zusammenschreibt.

Zurück nach Leutzsch: Der das neue Wappen gestaltende Grafiker hat seine Aufgabe im Grunde gut gelöst. In weitgehender Anlehung an das Wappen des FC Sachsen ist der äußere Ring nun nicht völlig geschlossen, womit das damit entstehende C wohl auf "Chemie" hindeuten soll. Denn auch im Schild ist das Chemie-C aufgegriffen. Heraldisch also völlig untadelig und sogar recht phantasievoll und dabei rein optisch betrachtet durchaus ansprechend gelöst.

Wieso - um alles in der Welt - fällt jedoch den Vereinsgründern nichts besseres ein, als den Klub - den ersten Nachkriegsnamen der Leutzscher aufgreifend - wie nun erfolgt zu benennen? Wissen Sie nicht, dass aus bewusster Negierung der Geschichte alle zugelassenen Sportmannschaften unter dem Namen SG ihren jeweiligen Stadtteil zu bedienen hatten und sich eben nicht bürgerlich frei aus eigenen Stücken auch ggf. anderweitig formieren durften? Schon die Abtrünnigen beim FC Sachsen hatten mich irritiert, sportlich die achso herrliche DDR aufgreifen zu müssen, um sich in sozialistischen Arbeiterkitsch BSG Chemie zu nennen. Spotliche Meriten hin oder her, man gründet doch heute auch keinen Verein wie den Luftwaffen-SV Groß-Hamburg als einstigen deutschen Vizemeister zur Traditionspflege neu. Pfuuuuuuui: PC-Tabubruch. Naziverharmlosung durch DDR-Vergleicherei etc. Mir geht es um die Tatsache als solche, ohne mir einen 1:1-Vergleich andichten zu lassen, selbst wenn die DDR nun einmal Unrechtsstaat war und das einige nicht gerne hören.

Wie dem auch sei: Leipzig ist ohnehin in Sachen Vereinsnamen ein grausiges Pflaster: Ob nun der Horrorname SG Motor Gohlis Nord (MoGoNo) statt des überaus traditionsreichen wohlklingenden Namens SC Wacker oder Arbeiterkollektivname 1. FC Lokomotive statt des alterwürdigen Namens VfB. Gegen all das wirkt das lächerliche mit Großbuchstaben mitten im Wort die deutschen Rechtschreibregeln sprengende RasenBallsport fast schon literarisch wertvoll. Und noch einmal zur SG. Im rechtlichen Sinne waren die SG´s nach 1945 natürlich Neugründungen. Dennoch ist zweifelsfrei anhand der Spielorte und der Träger des Sportbetriebs eine Kontinuitätslinie vorhanden, so wie diese ja auch bei der Neugründung nach einer Insolvenz besteht, auch wenn juristisch keine Linie besteht. Insofern ist also die (alte) SG Leutzsch genauso faktisch identisch mit TuRa gewesen wie die neue SG Leipzig Leutzsch mit dem FC Sachsen oder der neue 1. FC Lokomotive mit dem VfB. Wieso also heute nicht in echter Traditon (ohne DDR-Umdelegierungen, Trägerbetriebswahnsinn etc.) TuRa oder ganz zu den Wurzeln zurückkehrend Britannia? Beides wären zudem Namen mit echten Alleinstellungsmerkmalen gewesen. Aber SG? Das deutet einzig darauf hin, dass sich diese Sportgruppen damals keine (echten) Namen geben durften.

Der Leipzig Fußball war durch die DDR an sich hoffnungslos enttraditionalisiert und ist es heute mit Rückgriff nach den Konkursen auf die fragwürdige DDR-"Traditon" umso mehr. Leipzig ist auch in dieser Hinsicht der idaele Nährboden, der einen an sich völlig nervigen Klub wie RB zum "kleineren Übel" gemacht hat.



Saison 1926/27 Breslauer FV 06

{ 13:00, 5-Jun-2011 } { 5 Kommentare } { Link }

SOFV-Meisterschaft

1. Breslauer FV 06 11:3 Punkte; 2. Vereinigte Breslauer Sportfreunde 11:3 Punkte, 3. Breslauer SC 08 9:5 Punkte, 4. Brandenburg Cottbus 9:5 Punkte, 5. Vorwärts-Rasensport Gleiwitz 8:6 Punkte, 6. VfB Liegnitz 4:10 Punkte, 7. STC Görlitz 4:10 Punkte, 8. SV Preußen Glatz 0:14 Punkte. Das wegen Punktgleichheit entscheidende Spiel um die Südostmeisterschaft gewannen die Sportfreunde gegen den BFV 06 mit 5:0.

 

Breslauer FV 06

Der BFV stieß 1927 in die Phalanx der führenden Breslauer Klubs vor und nahm als SOFV-Vizemeister zum einzigen Mal an der Endrunde der Deutsche Meisterschaft teil. Der Klub konnte sich später von der Einführung der Gauliga Schlesien 1933 bis zum Untergang 1945 stets in der obersten Spielklasse halten. Von Mitgliedern des Turnvereins Vorwärts war 1906 der SC Pfeil gegründet worden, der mit dem 1905 gegründeten SV Corso 1930 zum BFV 06 fusionierte. Nach Anfängen auf dem Gandauer Exercierplatz und im Eichpark Pöpelwitz fand der Verein seine Heimat in Oswitz, wo ein 6.000 Zuschauer fassender Platz am Friedhof entstand, der heute nicht mehr existiert. BFV-Spieler Richard Hanke erzielte 1930 beim 1:1 Länderspiel-Remis gegen Norwegen in Breslau den deutschen Treffer. Neben Tormann Bauer, der 1937-41 im erweiterten Kader von Reichstrainer Sepp Herberger stand, muss auch der 1918 geborene Günther Eckert als eines der größten Talente des Klubs genannt werden. Nach dem Krieg kam Eckert in der erstklassigen Oberliga Süd bei der SpVgg Fürth unter.

Günther Eckert im Dress des BFV 06

 

Baltenmeisterschaft

1. Stettiner FC Titania 9:1 Punkte, 2. VfB Königsberg 8:2 Punkte, 3. Stettiner SC 6:4 Punkte, 4. SV Schutzpolizei Danzig 4:6 Punkte, 5. Prussia-Samland Königsberg 3:7 Punkte, 6. SV Neufahrwasser Danzig 0:10 Punkte

 

Deutsche Meisterschaft:

Achtelfinale: Berliner SC Kickers – Duisburger SpV (heute Eintracht) 5:4 n.V, Holstein Kiel – Titania Stettin 9:1, Schalke 04 – SV München 1860 (heute TSV 1860), 1. FC Nürnberg – Chemnitzer BC (1933 insolvent), VfB Leipzig – Breslauer FV 06 3:0, Ver. Breslauer Sportfreunde – SpVgg Fürth (heute SpVgg Greuther Fürth) 1:3, VfB Königsberg – Hertha BSC Berlin 1:2, Fortuna Düsseldorf – Hamburger SV 1:4; Viertelfinale: HSV – Nürnberg 1:2, Fürth – Kickers Berlin 9:0, Hertha BSC – Kiel 4:2, 1860 München – Leipzig 3:0; Halbfinale: Nürnberg – 1860 4:1, Hertha BSC Fürth 2:1; Endspiel:  1. FC Nürnberg – Hertha BSC 2:0



Saison 1925/26 SpVgg Liegnitz

{ 20:44, 2-Jun-2011 } { 5 Kommentare } { Link }

SOFV-Meisterschaft

1. FC Viktoria Forst 11:1 Punkte; 2. Breslauer SC 08 11:1 Punkte, 3. VfB Gleiwitz 8:4 Punkte, 4. Cottbuser FV 1898 4:8 Punkte, 5. Saganer SV 3:7 Punkte, 6. SpVgg 1896 Liegnitz 3:9 Punkte, 7. Hirschberger SV 1919 0:10 Punkte. Das bedeutungslose Spiel Hirschberg – Sagan fand nicht mehr statt. Aufgrund Punktgleichheit gab es ein Entscheidungsspiel um die SOFV-Meisterschaft, die Breslau nach einem 0:0 in Forst im Heimspiel 3:1 gewann.

 

SpVgg 1896 Liegnitz

Endrundentabellensechster SpVgg Liegnitz war vor der Saison entstanden, als sich die Fußballer des ATV 1896 selbstständig machten. Entsprechende Trennungen gab es im ganzen Reich im Rahmen der so genannten „Reinlischen Scheidung“, als sich Klubs zu entscheiden hatten, ob Sie dem DFB als Sportverband oder dem ideell konkurrierenden Turnverband angehören wollten. Der ATV war 1852 als „Freiwilliger Feuer-Rettungsverein“ (1861 Umbenennung in Turn- und Rettungsverein) entstanden. Bereits in der ersten Hälfte der 1890er Jahre hielt der Fußball im ATV und überhaupt in Liegnitz Einzug. Inspiriert wurde man vom schlesischen Pionier ATV Breslau, bei dem auf Vermittlung des aus Berlin kommenden Engländers Paul Dutton erste Versuche gemacht wurden. Im ATV Liegnitz entstand die Fußballabteilung offiziell 1896. 1903 wurde der FC Blitz gegründet, 1905 der kurzlebige SC Germania und 1906 der FC Viktoria. Zusammen mit dem FC 1904 Freiburg wurde 1906 ein eigener SOFV-Bezirk gegründet. Die ersten Spiele trugen alle Vereine auf dem „Haag“ beim Feuerwehrhaus aus.

Dem lange führenden ATV bzw. Nachfolger SpVgg machte der erst 1919 gegründete VfB Konkurrenz, die nach zwei Aufstiegen 1922 in der obersten Klasse ankam. Von 1927-33 errang der VfB alle Meisterschaften Niederschlesiens (Breslau war ein eigener Bezirk). Die SpVgg verpasste nun den Anschluss und schloss sich 1937 mit ihrer Keimzelle ATV unter dem Druck der Nazis zur TuSpo (Turn- und Sportverein) zusammen, ohne dem VfB jedoch Paroli bieten zu können.

 

Baltenmeisterschaft

1. VfB Königsberg 9:1 Punkte, 2. Stettiner SC 6:4 Punkte, 3. Stettiner FC Titania 5:5 Punkte, 4. SV Viktoria Allenstein 4:6 Punkte, 5. Danziger SC 1912 4:6 Punkte, 6. VfL Danzig 2:8 Punkte

 

Deutsche Meisterschaft:

Achtelfinale: SpVgg Fürth (heute SpVgg Greuther Fürth) – Viktoria Forst 5:0, Duisburger SpV (heute Eintracht) – Hamburger SV 1:3, FSV Frankfurt – BV Altenessen 2:1, Hertha BSC Berlin – VfB Königsberg 4:0, SV Fortuna Leipzig – FC Bayern München 2:0, Holstein Kiel – Stettiner SC 8:2, Breslauer SC 08 – Dresdner SC 1:0, VfR Köln – Norden-Norwest Berlin 1:2; Viertelfinale: Hertha BSC – FSV Frankfurt 8:2, Hamburger SV – Fortuna Leipzig 6:2, SpVgg Fürth – Breslauer SC 08 4:0, Norden-Nordwest – Holstein Kiel 0:4; Halbfinale: Hertha BSC – Hamburger SV 4.2, SpVgg Fürth – Holstein Kiel 3:1; Enspiel: SpVgg Fürth – Hertha BSC 4:1



Saison 1922/23 Danziger Sonderwege

{ 23:07, 27-May-2011 } { 7 Kommentare } { Link }

SOFV-Meisterschaft

1. Ver. Breslauer Sportfreunde 6:2 Punkte

2. Beuthener SuV 09 6:2 Punkte

3. Cottbuser FV 1898 5:3 Punkte

4. ATV 1896 Liegnitz 2:6 Punkte

5. ATV Görlitz 1:7 Punkte

 

Baltenmeisterschaft

1. VfB Königsberg 8:0 Punkte

2. Stettiner SC 2:6 Punkte

3. Preußen Danzig 2:6 Punkte

 

Danziger Sonderwege

1920 wurde Danzig als „Freie Stadt“ vom Reich abgetrennt, da auf diese Weise die Wirtschaftsinteressen und Polens Zugang zum Meer erleichtert werden sollten, während sich die zu 96 % deutschsprachige Stadt so ohne Anschluss an Polen selbst regieren konnte. Im Fußball hatte das sogar die Folge, dass Danzig – obwohl nicht mehr zum Reich gehörig – in den Strukturen des Baltenverbandes und mithin dauerhaft im DFB verbleiben durfte – ein Staat ohne eigene Fußballmeisterschaft! Die zirka 5.500 Danziger Polen nutzten den neuen Status der Stadt jedoch am 15. August 1922 zur Gründung des KS Gedania Danzig, der am Heeresanger, der Hochburg der Danziger Polen, heimisch wurde. Der vorgesehene Name „Polonia“ und die blau-weißen Farben wurden von den Behörden jedoch zurückgewiesen, da auch andere Klubs wie der SC Lauental in diesen Farben spielten. 1924 wurde die nun weiß-rote Gedania in den Baltenverband aufgenommen. 1931 wurde der Klub Danziger Vizemeister hinter dem SV Neufahrwasser und spielte dank Danziger Sonderstatus in der von den Nazis geschaffenen Gauliga Danzig-Ostpreußen. Einen Tag vor Beginn des 2. Weltkriegs wurde der Verein verboten. Der Vorsitzende Kopacki und seine Stellvertreter wurden nach dem Einmarsch standrechtlich erschossen. Am 16. Mai 1945 wurde der Verein wieder gegründet, während nun sämtliche deutschen Klubs zwangsaufgelöst wurden, darunter natürlich auch der Danziger Meister im Gedania-Gründungsjahr 1922 SC Preußen. Die Preußen vom Stadion Bischofsberg (1909 Gründung Fußballabteilung im Turn- und Fechtclub; 1923 eigenständig) mit dem einzigen Danziger Nationalspieler Paul Matthies waren sicher der erfolgreichste Klub der Stadt und zogen 1934 und 1941 in die Endrunde der Deutschen Meisterschaft ein.

 

KS Gedania Danzig

SC Preußen Danzig

Deutsche Meisterschaft

Viertelfinale: Arminia Bielefeld – Union Oberschöneweide (heute 1. FC Union Berlin) 0:0 nach Verlängerung und 1:2 nach Verlängerung, Hamburger SV – Guts Muts Dresden (heute SSV Turbine) 2:0, SpVgg Fürth – Breslauer Sportfreunde 4:0; Im Halbfinale gab es nicht den großen ostpreußischen Erfolg. Auf dem Platz von Preußen Stettin unterlag der VfB Königsberg dem Hamburger SV kanpp 2:3, während Union mit einem 2:1 gegen Fürth ins Endspiel einzog. „Eisern Union“ unterlag vor der neuen Rekordkulisse von 64.000 Zuschauern dem HSV im Finale.



Ewige Zuschauertabelle 2011

{ 20:23, 27-May-2011 } { 230 Kommentare } { Link }

Welche Klubs können welches aktuelle oder historische Zuschauerreservoir aufweisen? Eine Zusammenstellung der höchsten jemals im Saisonschnitt erreichten Zuschauerzahlen habe ich  wie schon in den Saisons zuvor auch nach der Saison 2010/11 aktualisiert.

Zur Vermeidung der Nennung heute nicht mehr existierender Vereine, habe ich nach Fusionen, Umbenennungen oder Neugründungen den jeweiligen Nachfolger genannt, auch wenn in einzelnen Fällen verschlungene Wege einzuschlagen waren. Den größten Sprung in der Tabelle konnte in diesem Jahr der 1. FC Kaiserslautern verzeichnen, der seinen bisherigen Saisonzuschauerrekord von 39.957 auf beachtliche 46.392 heben konnte. Verbessern konnten sich ferner Hannover 96, die den Nordnachbarn SV Werder wieder einholen konnten, ebenfalls aus dem Norden der FC St. Pauli sowie die TSG Hoffenheim, die ebenfalls prestigeträchtig am badischen Nachbarn KSC vorbeigezogen ist. Einziger gänzlich neuer Klub in der Tabelle ist der FC Ingolstadt 04, der dank neuer Arena und dank Audi auch neuer sportlicher Ambitionen von zuvor 5.789 Zuschauer auf 8.078 gesprungen ist. Zu beachten ist ferner, dass nach Insolvenz des FC Sachsen Leipzig (als Nachfolger der BSG Chemie, die den aufgeführten Zuschauerrekord einbringt) nun in Nachfolge als Neugründung des Klubs die SG Leipzig Leutzsch genannt ist, da die vor einigen Jahren neu gegründete BSG Chemie eine Abspaltung darstellte und somit nicht Nachfolger der alten BSG Chemie ist.

Das Niedersachsenstadion mit 96 in der Ewigen Zuschauertabelle endlich wieder vor dem Weserstadion! Die Aufnahme entstand jedoch in der Saison 2008/09 vor dem Spiel gegen Energie Cottubs.

79.647 BV Borussia 09 Dortmund

69.000 FC Bayern München

61.387 FC Gelsenkirchen-Schalke 04

56.008 Hamburger SV

53.069 Hertha Berliner SC

52.192 VfB Stuttgart 1893

49.324 1. FC Köln 01/07

49.183 Borussia VfL 1900 Mönchengladbach

48.324 Eintracht Frankfurt

46.392 1. FC Kaiserslautern

43.903 Hannoverscher SV von 1896

43.496 1. FC Nürnberg VfL

41.932 TSV München von 1860

40.871 SV Werder Bremen

35.270 Braunschweiger TSV Eintracht 1895

30.231 SG Dynamo Dresden

29.871 TSG 1899 Hoffenheim

29.699 Karlsruher SC 1894 Mühlburg-Phönix

29.294 TSV Bayer 04 Leverkusen

29.232 VfL Wolfsburg

27.413 SG Leipzig Leutzsch

27.316 VfL Bochum 1848

27.057 1. FC Saarbrücken

25.736 TSV Fortuna 1895 Düsseldorf

25.332 DSC Arminia Bielefeld

25.184 Meidericher SV 02 Duisburg

25.177 SV Waldhof Mannheim 07

24.571 Hallescher FC

24.485 SC Freiburg

24.371 FC St. Pauli 1910

23.563 FC Hansa Rostock

23.466 Wuppertaler SV Borussia

22.714 FC Rot-Weiß Erfurt

22.538 Chemnitzer FC

22.412 SC Rot-Weiß Essen

22.411 FC Augsburg 1907

22.231 1. FC Magdeburg

21.733 SC Preußen Münster

21.284 SV Blau Weiss Berlin

20.747 TSV Alemannia Aachen

20.321 SSV Ulm 1846

20.212 1. FSV Mainz 05

20.066 Eintracht Duisburg 1848

19.795 Offenbacher FC Kickers 1901

19.400 SV Tasmania 73 Gropiusstadt

19.200 Kasseler SV Hessen

19.000 Sportfreunde Hamborn 07

18.933 SpVgg Greuther Fürth

17.933 SC Rot-Weiß Oberhausen

17.923 1. FC Union Berlin

17.800 Rheydter SV (Verein zur Pflege körperlicher Übungen)

17.538 Dresdner SC 1898

17.346 Tennis Borussia Berlin

16.938 SV Dessau 05

16.933 SSV Jahn 2000 Regensburg

16.846 1.FC Lokomotive Leipzig

16.842 SV Stuttgarter Kickers

16.669 FC Energie Cottbus

16.538 Berliner FC Dynamo

16.400 SV 1912 Herne-Sodingen

15.818 Bremer SV 06

15.470 FSV Zwickau

15.194 Krefelder FC Uerdingen 05

15.137 SV Arminia Hannover

14.800 Essener Turnerbund Schwarz-Weiß

14.636 VfL 1899 Osnabrück

14.585 SV Darmstadt 98

14.346 FC Erzgebirge Aue

14.300 FSV Frankfurt 1899

13.654 FC Carl Zeiss Jena

13.545 SC Concordia Hamburg

12.867 SV Viktoria 01 Aschaffenburg

12.818 Berliner FC Alemannia 90

12.289 FC Wacker München

12.266 FC Viktoria Köln

12.222 SC Minerva 93 Berlin

12.159 SC Westfalia 04 Herne

12.033 Freiburger FC

11.906 Lauterer SV Viktoria 1913

11.899 SG 09 Wattenscheid

11.800 VfR Mannheim 

11.733 TSV 1847 Schwaben Augsburg

11.567 SpVgg Bayern Hof

11.556 SC Fortuna Köln

11.533 VfB 1897 Oldenburg

11.246 TuS Koblenz

11.214 Meeraner SV

11.090 Kieler SV Holstein 1900

11.000 RSV Göttingen-Geismar 05

11.000 1. FC Weißenfels

10.962 FC Stahl Brandenburg

10.866 Altonaer FC 93 (Altona 93)

10.733 VfB Lübeck 1919

10.299 OSC Bremerhaven 1972

10.235 SV Motor Altenburg

10.192 SC Union 06 Berlin

10.109 TSV Stahl Riesa           

10.100 BSG Wismut Gera

Eigentlich wollte ich es bei Mannschaften belassen, die in einer Saison mindestens einen fünfstelligen Zuschauerschnitt erreichen konnten. Um jedoch alle ehemaligen Bundesligaklubs und Vereine, die bereits einmal Deutscher Meister werden konnten, zu berücksichtigen, habe ich die Liste folgend um einen Mindestzuschauerschnitt von 7.000 erweitert:

 

FSV 07/32 Witten 9.958, Sportfreunde Katernberg 1913 9.933, SV Babelsberg 03 9.857, Eimsbütteler TV 9.778, FC Heilbronn 9.763, SpVgg 1916 Erkenschwick 9.666, SG Rot-Weiß 01 Frankfurt 9.626, VfV Borussia 06 Hildesheim 9.566, FC Bergedorf 85 9.533, Berliner SV 92 9.416,1. FC Schweinfurt 05 9.200, Sportfreunde Siegen 9.185, FSV Glückauf Brieske-Senftenberg 9.077, SpVgg Unterhaching 9.062, Frankfurter FC Viktoria 91 9.000, SV Wehen Wiesbaden 1926 8.988, SSV Reutlingen 8.867, 1 .FC Neubrandenburg 04 8.808, Borussia VfB Neunkirchen 8.775, SV Stahl Thale 8.500, SV Rhenania Würselen 05 8.333, SC Paderborn 07 8.319, 1. FC Lok Stendal 8.154, 1. FC Phönix im Lübecker BV Phönix 1903 8.133, FC 08 Homburg (Saar) 8.111, FC Ingolstadt 04 8.078, SV Eintracht 05 Trier 8.000, Bischofswerdaer FV 08 7.961, VfR Neumünster 1910 7.933, SV Eintracht Osnabrück 08 7.875, SpVgg Ludwigsburg 07 7.853, SV Meppen 1912 7.851, FC Singen 04 7.832, Karlsruher FV 7.474, FK 03 Pirmasens 7.466, Duisburger FV 08 7.466, TSV Marl-Hüls 1912 7.439, SSV Hagen 7.297, Berliner FC Viktoria 1889 7.272, 1. FC Eintracht Bamberg 7.211, Bonner SC 01/04 7.066, VFC Plauen 1990 7.040



Saison 1924/25 Fritz Blaschke

{ 14:19, 27-May-2011 } { 0 Kommentare } { Link }

SOFV-Meisterschaft

Dank der Aufstockung der Teilnehmer an der Endrunde der Deutschen Meisterschaft von 8 auf 16 Klubs stellte der SOFV nunmehr zwei Vertreter in der Endrunde, was dem oberschlesischen Bezirksmeister Beuthen 09 als Viertem der SOFV-Endrune jedoch nicht reichte. Meister wurde der FC Viktoria Forst (Lausitz), vor dem Breslauer SC 08, der damit vor den zuletzt führenden Breslauer Sportfreunden landete. Der Saganer SV wurde Fünfter, die SpVgg Schutzpolizei Liegnitz Sechster.

 

Fritz Blaschke

Der am 16. Februar 1899 in Breslau geborene Blaschke galt als erster schlesischer Topspieler, sieht man vom bereits in dieser Reihe vorgestellten Camillo Ugi ab, der jedoch als Leipziger in Breslau zugezogen war. „Seppl“ begann seine Laufbahn bei den Breslauer Sportfreunden und feierte den ersten großen Erfolg am 16. Mai 1920 mit dem Endrundensieg über Union Oberschöneweide, als er mit einem Tor vier Minuten vor Schluss die Wende einläutete, die drei Minuten später sein Freund Hermann Pohla mit dem 3:2 perfekt machte. Viermal gelang ihm mit den Sportfreunden der Einzug in die Endrunde der Deutschen Meisterschaft, ehe Blaschke 1924 zum Lokalrivalen BSC 08 wechselte.  Mit diesem schaltete der feine Techniker sensationell den Dresdner SC im Achtelfinale aus. Karrierehöhepunkt war sicher der 4:3-Viertelfinalsieg nach Verlängerung in Breslau-Grüneiche (heutiger Ślęża-Platz) 1929 gegen Bayern München. 12.000 Fans feierten den dreifachen Torschützen frenetisch! Kurios ist einzig, dass Blaschke nie in die Nationalmannschaft berufen wurde – allerdings absolvierte er 18 Auswahlspiele für die südostdeutsche Regionalauswahl. Nach der Vertreibung führte er den VfB Oldenburg 1949 als Trainer in die erstklassige Oberliga Nord. Er starb am 14. Januar 1968 in Oldenburg (Old).

Fritz Blaschke (vermutlich 5. von links) im Dress des Breslauer SC 08 (Sammelbilderserie der Erdal-Schuhcreme).

 

Baltenmeisterschaft

1. VfB Königsberg 6:2 Punkte

2. Stettiner FC Titania 4:4 Punkte

3. SV Neufahrwasser Danzig 2:6 Punkte

 

Deutsche Meisterschaft:

Achtelfinale: TuRu Düsseldorf – VfR Mannheim 4:1, Titania Stettin – Altona 93 2:4, 1. FC Nürnberg – 1. SV Jena (heute Carl Zeiss) 2:0, Alemannia 90 Berlin – Dusiburger SpV (heute Eintracht) 1:2, FC Viktoria Forst (Lausitz) – Schwarz-Weiß Essen 1:2, VfB Königsberg – Herhta BSC Berlin 2:3 n.V., Hamburger SV – FSV Frankfurt 1:2 n.V., die Sensation war sicher der 2:1-Sieg in Leipzig vom Breslauer SC 08 gegen Topklub VfB Leipzig. Viertelfinale: Altona – Duisburg 0:2, Hertha – Düsseldorf 4:1, Essen – Frankfurt 1:3, für Breslau war nun vor 12.000 Zuschauer in Breslau-Grüneiche gegen Vorjahrsmeister 1. FC Nürnberg mit einem 1:4 Schluss. Halbfinale: Duisburg – Nürnberg 0:3, Frankfurt – Hertha 1:0 n.V. Finale: 1. FC Nürnberg – FSV Frankfurt 1:0 n.V.



Saison 1923/24 Im Zeichen der Teilung (WFV)

{ 14:11, 27-May-2011 } { 8 Kommentare } { Link }

Fußballgeschichte (19)

Saison 1923/24

 

SOFV-Meisterschaft

In der SOFV-Endrunde blamierte sich der SC Vorwärts Gleiwitz, der die oberschlesische Bezirksmeisterschaft souverän vor Beuthen 09, Ratibor 03, der SpVgg 1911 Kreuzburg und Guts Muts 1905 Neustadt O.S. gewonnen hatte. Die Gleiwitzer wurden letzter hinter dem erneuten Meister Vereinigte Breslauer Sportfreunde, FC Viktoria 01 Forst (Lausitz) und selbst den niederschlesischen Kleinstadtvertretern vom SC 1920 Jauer und dem Saganer SV.

 

Im Zeichen der Teilung

Nach dem Anschluss Ostoberschlesiens an Polen war bereits am 7. August 1922 von 143 dortigen Vereinen der deutsche „Wojewodschaft Fußballverband“ (WFV) gegründet worden, darunter auch von namhaften Klubs wie dem 1. FC Kattowitz, Lokalrivalen Diana, VfR und SpVgg Königshütte 01 (beide Vorgänger des AKS Wyzwolenie Chorzów), Zalenze 06 (heute KS Kleofas), der Hohenloher SuSV, Myslowitz 06 und 09, dem SuEV Laurahütte und Lokalrivalen 07, dem Bismarckhütter BC, Silesia Lipine (Naprzód) und dem TuS Schwientochlowitz (MKS Śląsk). Erster Vorsitzender wurde Paul Stephan, Vorsteher des Sportausschusses beim deutschen Plebiszitkommisariat. Nach der Volksabstimmung konnte der SOFV und mit ihm der Dachverband DFB politisch bedingt die Klubs nicht weiter in seinen Reihen führen, während der polnische Verband PZPN wegen seiner nationalistischen Haltung die Aufnahme verweigerte. Um wenigstens untereinander organisiert Fußball zu spielen wurde der WFV gegründet. Doch auch dessen Tätigkeit wurde massiv von Aufständischen gestört, deren Ausgangspunkt der Einmarsch eines Bataillons im Stadion des deutsch-jüdischen Klubs SC Diana Kattowitz war.

Aus dem SC Diana 05 Kattowitz (oberes Wappen) wurde der KS Diana (unteres Wappen)

Erst nach einem zweijährigen Schwebezustand und zahlreichen Verhandlungen zwischen WFV, PZPN und seinem oberschlesischen Regionalverband GOZPN, bei dem die Klubs die Polonisierung der Vereinsnamen erdulden mussten, führte eine im Januar 1924 geschlossene Vereinbarung zur Aufnahme aller 143 deutschen Klubs in den PZPN. Aus Preußen Kattowitz wurde so z.B. der 1. FC (zunächst mit englischer Schreibweise!), aus dem VfR Myslowitz (der schon im Vorgriff 1919 seinen alten Namen Borussia 06 zu VfR „entschärft“ hatte) der KS 06, der nach dem 2. Weltkrieg zu Lechia wurde. Aber auch anders wurden Traditionen verwischt. Der spielstarke Bismarckhütter BC wurde 1923 in eine Fusion mit dem erst vom polnischen Plebiszitkommissariat, das die meisten polnischen Klubgründungen erst anbahnte, initiierten Verein Ruch Wielki Hajduki (Chorzów) getrieben, damit dieser zu einem eigenen Sportplatz kam. Der Doppelname Ruch-BBC wurde pro Forma bereits nach kurzer Ehe abgelegt und die alte Identiät war dahin!

Deutsche Meisterschaft:

Viertelfinale: Ver. Breslauer Sportfreunde – Hamburger SV 0:3, Alemannia 90 Berlin – 1.FC Nürnberg 1:6, SpVgg Leipzig-Lindenau – VfB Königsberg 6:1, Freilos: Duisburger SpV (heute Eintracht). Halbfinale: Nürnberg – Duisburg 3:1, Hamburg – Lindenau 1:0; Endspiel: 1. FC Nürnberg – Hamburger SV 2:0



Saison 1921/22 SV Schutzpolizei Danzig

{ 14:03, 27-May-2011 } { 10 Kommentare } { Link }

SOFV-Meisterschaft

Anhand des oberschlesischen Fußballs dieser Saison sei einmal dokumentiert, wie viele lokale 1. Ligen es gab. Fünf Gauklassensieger qualifizierten sich z.B. für die Endrunde des SOFV-Bezirks Oberschlesien. Preußen Kattowitz (heute 1. FC) hatte lokal vor Diana, dem SC Zalenze 06, Viktoria und der TG durchgesetzt und in einem Entscheidungsspiel gegen den Sieger einer parallelen Gruppe den VfR Myslowitz gewonnen. Im Gau Beuthen hatte sich der FV Vorwärts, der später im bekannten Fusionsverein Vorwärts-Rasensport aufging, vor dem MTV und Preußen 1910 Zaborze behauptet. Überliefert ist auch, dass in Gau Ratibor die 03er vor Preußen 06, den Vereinigten Coseler Sportfreunden, dem SV 1919 Ostrog und dem SSuTV Tworkau einlief. Gegen welche Mannschaften der Sieger im Gau Oppeln, die Vereinigten Sportfreunde, anzutreten hatte, ist nicht mehr bekannt. Der Bezirks Oberschlesien spielte dann eine Endrunde aus, in der Preußen Kattowitz die Gegener Vorwärts Gleiwitz, VfR Königshütte, Ratibor 03 und Oppeln in dieser Reihenfolge hinter sich ließ. Auch die Südsostdeutsche Meisterschaft selber wurde dann erstmals in einer Gruppenphase ausgetragen:

 

1. Ver. Breslauer Sportfreunde 6:2 Punkte

2. FC Viktoria Forst (Lausitz)  6:2 Punkte

3. Preußen Kattowitz 6:2 Punkte

4. ATV 1847 Görlitz 1:7 Punkte

5. MTV Züllichau 1:7 Punkte

 

Da Kattowitz 1922 an Polen fiel, wurde eine Qualifikation für die Endrunde der deutschen Meisterschaft nur zwischen Breslau und Forst angesetzt, die die Lausitzer mit 6:1 für sich entschieden. Zur Ermittlung des SOFV-Meisters wurde dagegen eine Entscheidungsrunde der ersten Drei unter Einschluss von Kattowitz ausgespielt, wobei die Breslauer mit einem 5:1 gegen Preußen Kattowitz diese aus dem DFB verabschiedeten.

 

Baltenmeisterschaft

1.  VfB Königsberg 3:1 Punkte

2.  Stettiner FC Titania 3:1 Punkte

3.  SV Schutzpolizei Danzig 0:4 Punkte

 

SV Schutzpolizei Danzig

 

Der erst 1920 gegründete SV Schutzpolizei aus Danzig-Langenfuhr nahm einen schnellen Aufstieg, qualifizierte sich 1934 unter neuem Namen Polizei SV für die Gauliga Danzig-Ostpreußen, dümpelte in dieser jedoch hinter lokaler Konkurrenz im Mittelfeld. 1942 bis zum Zusammenbruch trat der Klub als SG OrPo (Ordnungspolizei) an.

 

Deutsche Meisterschaft

SOFV-Meister Viktoria Forst schied im Auftakt-Viertelfinale gegen Norden-Nordwest 98 Berlin aus, ehe die Hauptstädter im Halbfinale am 1.FC Nürnberg unglücklich 0:1 scheiterten. Titania Stettin musste sich im Viertelfinale bereits 0:5 dem Hamburger SV geschlagen geben, die im zweiten Halbfinale Wacker München 4:0 besiegten. Das Endspiel wurde zur größten Legende der Endspielgeschichte! Es gab damals noch keine Verlängerungen. Als es nach 189 Minuten noch immer 2:2 stand und Dunkelheit einsetzte, setzte der DFB ein Wiederholungsfinale in Leipzig an, das im VfB-Stadion (heute Bruno-Plache-Stadion von Lok) mit 50.000 Zuschauern alle bisherigen Maßstäbe sprengte. Einwechselungen waren damals ebenfalls noch nicht bekannt. Als Nürnberg durch Verletzungen und Rote Karten nach 112 Minuten beim 1:1 auf sieben Spieler dezimiert war, brach der Schiedsrichter das Spiel regelkonform wieder ab. Nach langer Ratlosigkeit im Verband wurde dem HSV wegen der Nürnberger Unterzahl der Titel zugesprochen, dabei drängte der DFB den HSV gleichzeitig jedoch erfolgreich den Titel nicht anzunehmen. Nach 1904 blieb eine Endrunde wieder ohne Deutschen Meister!



Saison 1919/20, 1920/21 Titania Stettin

{ 13:37, 27-May-2011 } { 9 Kommentare } { Link }

Saison 1919/20

Die erste Saison nach Ende des 2. Weltkrieges bedeutete für den Südostdeutschen Fußballverband (SOFV) und den Baltenverband das Ausscheiden weiter Landstriche der Mark Posen und Westpreußens, während die Vereine im Gebiet der Freien Stadt Danzig aufgrund der weitgehenden deutschen Einwohnerschaft im DFB- und mithin regional in den Strukturen des Baltenverbandes bis 1939 integriert blieben. Während die Mark Posen 1920 fast vollständig an Polen fiel, konnte im SOFV „der Bezirk Posen bis Meldefrist keinen Meister nennen“, was angesichts des 1919 ausgebrochenen Aufstandes auch nicht verwunderlich war.

 

SOFV-Meisterschaft

Qualifikation: FC Askania Forst – SV Sagan 4:0, Vereinigte Breslauer Sportfreunde – Beuthener SuSV 09 5:1, FC Viktoria Forst – ATV 1896 Liegnitz 2:0, der Bezirk Posen meldete keinen Meister; Halbfinale: Der knappe 1:0-Sieg der Breslauer Sportfreunde über Askania Forst bedeutete, dass es zu keinem reinen Forster Endspiel kam, da der FC Viktoria Forst angesichts des Fehlens einer Posener Mannschaft ein Freilos erhielt. Viktoria unterlag im Finale der neuen Fusionsmannschaft Vereinigte Breslauer Sportfreunde 2:6.

 

Baltenmeisterschaft

1. Stettiner FC Titania, 4:0 Punkte, 3:1 Tore

2. VfL Danzig (bis 1916 BuEV) 2:2 Pkt., 1:1 T.

3. Prussia-Samland Königsberg, 0:4 Pkt., 1:3 T.

 

Titania Stettin

Der am 12. Juli 1902 gegründet Klub war Pionier des Stettiner Fußballs und konnte 1920 als erster pommerscher Klub die Baltenmeisterschaft erringen. Die Heimspiele trug die Titania entweder auf dem selbst errichteten Sportplatz am Deutschen Berg (Wzgórze Napoleona) (2.500 Plätze) oder auf dem Richard-Lindemann-Sportplatz (16.000 Plätze) aus. In der Endrunde um die deutsche Meisterschaft war die Titania regelmäßig überfordert; bei sechs Endrunden kam sie lediglich zu einem Sieg. Dieser gelang 1920 fast sensationell gegen die „Blauen“ vom SV Arminia Hannover. Nur zwei Jahre später lag gegen Tennis Borussia Berlin eine erneute Sensation in der Luft. Georg Freitag und Jähnke hatten aus einem 0:2 Pausenrückstand noch ein 2:2 gemacht, doch nach Verlängerung stand es 2:3. Titania verlor gegenüber anderen Stettiner Klubs an Boden und übernahm sich auch finanziell. Das führte 1930 zum Konkurs. Die verbliebenen Mitglieder schlossen sich dem VfL Stettin an.

 

(altes Titania-Wappen)

(neues Titania-Wappen)

Die im Internet auch zu findende schwarz-blaue Darstellung dürfte auf eine der zahlreichen, oft aus Tschechien stammenden Nadelfälschungen zurückzuführen sein.

 

Deutsche Meisterschaft

Im Viertelfinale schlugen die Breslauer Sportfreunde auf dem Platz des SC Schlesien Breslau vor 5.000 Zuschauern Union Oberschöneweide (heute 1. FC Union Berlin) 3:2, während auch Titania Stettin mit dem Sieg über Arminia Hannover ins Halbfinale einzog, In den beiden weiteren Partien schlug die SpVgg Fürth (heute Greuther Fürth) den VfTuR M.-Gladbach (heute Borussia Mönchengladbach 7:0) und der 1. FC Nürnberg den VfB Leipzig (heute Lok) 2:0. Das Halbfinaldebüt für Schlesien und für Pommern ging jedoch für beide preußische Teams jeweils gegen die aufstrebenden fränkischen Mannschaften aus Nürnberg und Fürth verloren. Breslau musste sich in Leipzig den Fürthern 0:4 beugen, Stettin in Berlin dem „Club“ mit 0:3. Der neue Boom des Fußballs zeigte sich beim Endspiel vor der neuen Rekordkulisse von 35.000 Zuschauern in Frankfurt, das der 1. FC Nürnberg gegen den ewigen Rivalen und Nachbarn aus Fürth mit 2:0 gewann.

Saison 1920/21

SOFV-Meisterschaft

Qualifikation: Atv 1896 Liegnitz – Beuthener SuSV 09 1:0; Vereinigte Breslauer Sportfreunde – STC Görlitz 06 6:1, Freilose: FC Viktoria Forst, SC Schlesien Breslau; Halbfinale: Schlesien Breslau – Viktoria Forst 2:4, Breslauer Sportfreunde – ATV Liegnitz 5:1; Endspiel: Viktoria Forst – Breslauer Sportfreunde 1:2 nach Verlängerung.

 

Baltenmeisterschaft

1. Stettiner SC 3:1 Punkte

2. VfB Königsberg 2:2 Punkte

3. Preußen Danzig 1:3 Punkte

 

Deutsche Meisterschaft

Die beiden Vertreter aus dem Osten Preußens zogen bereits im Viertelfinale der Endrunde den Kürzeren. Die Vereinigten Breslauer Sportfreunde mussten sich im Sportpark Grüneiche in Breslau Wacker Halle vor 5.000 Zuschauern 1:2 beugen, mit dem gleichen Ergebnis unterlag Baltenmeister Stettiner SC dem Berliner FC Vorwärts 1890 (fusionierte 1927 mit dem Deutschen Meister von 1905 Union 92 zu Blau-Weiß 90 Berlin). Die Berliner zogen durch ein 2:1 nach Verlängerung gegen den Duisburger SpV (heute Eintracht) ins Finale ein, das auch Vorjahrsmeister 1. FC Nürnberg durch ein 5:1 bei Wacker Halle erreichte. Der 1. FC Nürnberg schlug im Finale die Berliner ähnlich souverän 5:0 und war damit der erste Verein, der den Vorjahresmeistertitel des DFB verteidigen konnte! 



Ostdeutsche Fußballgeschichte 1914-19

{ 22:07, 16-Apr-2011 } { 4 Kommentare } { Link }

Von 1914 bis 1919 wurde aufgrund des 1. Weltkrieges und der sich daran anschließenden politischen Wirren keine Deutsche Fußballmeisterschaft ausgetragen. Während aber der Süddeutsche, der Mitteldeutsche, der Westdeutsche, der Norddeutsche und der Berlin-Brandenburgische Fußball-Regionalverband weiterhin über alle Jahre zumindest regionale Meisterschaften ausspielten, war bereits 1914 im Gebiet des Baltenverbandes und des Südostdeutschen Fußballverbandes der Spielverkehr zum Erliegen gekommen. Die weitläufigen, dünn besiedelten Gebiete erschwerten hier in schwierigen Zeiten einen geregelten Spielbetrieb, der z.B. in Ostpreußen unter russischer Besatzung ohnehin undenkbar war. Dennoch verhalf der 1. Weltkrieg dem Fußball zu seinem internationalen Durchbruch. Während Fußball bislang ein elitäres Vergnügen bürgerlicher Jugendlicher war – die Arbeiterschaft hatte bislang nicht einmal die zeitlichen Möglichkeiten, geschweige denn Geld für teure Trikots oder Lederbälle – avancierte der Fußball in den Feuerpausen an den Fronten neben dem Kartenspiel zu der Abwechslung schlechthin. Häufig kam es sogar zu Duellen verfeindeter Soldaten, die sich wenige Stunden nach freundschaftlicher Begegnung, wieder in den Schützengräben gegenüberlagen. Auf diese Weise wurden junge Männer auch aus den entlegensten Teilen Europas mit dem Fußball vertraut gemacht. So ist auch zu erklären, dass in fast allen Städten Deutschlands zum Kriegsende und kurz darauf die meisten Vereinsgründungen überhaupt stattfanden.

 

Auswahl einiger später erfolgreicher Klubs – gegründet 1919:

SV 1919 Neufahrwasser Danzig

 STC 1919 Hirschberg

Verein Oppelner Sportfreunde 1919

 

Mitgliedszahlen und vor allem auch Zuschauerzahlen explodierten in wenigen Jahren nach dem Kriege geradezu. Viele bürgerliche Klubs verloren damit auch ihre Vorherrschaft, nach und nach brach die Zeit von Arbeiterklubs aus dem Ruhrgebiet oder dem Oberschlesischen Revier an. Wer kennt heute z.B. noch den Pionierklub SuS Schalke, der Mitte der 20er Jahre vom Bergarbeiterklub Schalke 04 abgelöst wurde? Auch in Schlesien gab es diese Zeitenwende. Pionierklubs wie der VfR oder Schlesien Breslau traten selbst in Breslau das 2. Glied zurück, während die Stadt ohnehin bald aus Gleiwitz, Beuthen oder Hindenburg ernsthafte Konkurrenz bekam. Durch Kriegsverluste dezimiert, kamen zudem zahlreiche Fusionen zustande. So geht der Hamburger SV z.B. gleich aus dem Zusammenschluss dreier Klubs hervor und zwar von Germania, Falke und dem HFC 88. Auch in Breslau waren 1919 die erfolgreichen Vereinigten Breslauer Sportfreunde aus dem SC Preußen und dem SC 1904 entstanden. Dieser etwas komplizierte Vereinsname stand dann in Schlesien quasi als „Vorzeigeklub“ Pate bei vielen Benennungen von Vereinen, die es in dieser Form nur in Schlesien gab. Unter anderem sei hier auf die Vereinigten Strehlener Sportfreunde, die Vereinigten Grünberger Sportfreunde oder auch den ebenfalls 1919 begründeten Verein Oppelner Sportfreunde hingewiesen.

Für den Südostdeutschen Fußballverband brachte das Kriegsende trotz der Mitgliederexplosion einen herben Einschnitt. Mit fast der gesamten Provinz Posen sowie bald auch Teilen Oberschlesiens wurde der Regionalverband wie kein zweiter um weite Teile seines Gebietes gebracht.



Saison 1912/13 und 1913/14 Schneidemühl, Breslauer Sportfreunde

{ 12:24, 10-Apr-2011 } { 4 Kommentare } { Link }

SOFV-Endrunde 1912/13:

Als erster oberschlesischer Bezirksmeister innerhalb des SOFV stand der FC Preußen Kattowitz (heute 1. FC) im Südostfinale, nachdem dieser in der Qualifikation den ATV 1896 Liegnitz mit 3:1 ausgeschaltet hatte und im Halbfinale von einem Freilos profitierte. Im Endspiel stießen die Preußen auf Askania Forst, die das Finale nach einem Verzicht von Preußen Görlitz und einem Halbfinalsieg gegen Preußen Breslau (hatte zuvor Britannia Posen 1:0 geschlagen) erreicht hatten. Kattowitz gewann das Finale 2:1 freute sich jedoch zu früh, denn ein Protest gegen die Spielwertung führte zu einem Wiederholungsspiel, dass die Lausitzer 4:0 gewannen.

Endrunde Baltenverband 1912/13:

Qualifikation: Rastenburger SV – SV 1910 Allenstein 0:4, Hertha Schneidemühl trat nicht gegen den SC Graudenz an und schied damit aus; Viertelfinale: SV Allenstein – Prussia Samland Königsberg 2:5, BuEV Danzig – Germania Stolp 7:0, Elbinger SV – SC Graudenz 5:6, Preußen Gumbinnen – Lituania Tilsit 0:3; Halbfinale: Tilsit – Königsberg 1:4, Danzig – Graudenz 5:1; Endspiel: Prussia Samland Königsberg – BuEV Danzig 7:1

 

Endrunde Deutsche Meisterschaft 1912/13:

Südostmeister Askania Forst bezog im Viertelfinale gegen den VfB Leipzig eine 0:5-Packung, der nach einem 3:1-Halbfnalsieg im Endspiel den Duisburger SpV (heute Eintracht Duisburg) besiegte. Baltenmeister Prussia Samland Königsberg war ebenfalls im Viertelfinale durch ein 1:6 gegen Viktoria 89 Berlin ausgeschieden.

 

Schneidemühl

SV Hertha 1910 Schneidemühl

FC Viktoria 1916 Schneidemühl

SC Erika Schneidemühl

Polizei Schneidemühl

 

Die Provinz Posen war im Spielbetrieb des DFB auf zwei Regionalverbände aufgeteilt: Das Zentrum um Posen und die südlichen Teile gehörten dem Südostdeutschen Fußballverband (SOFV) an, während der Norden mit Schneidemühl und Bromberg verkehrsgünstiger gen Westpreußen ausgerichtet war, was so auch die Zugehörigkeit zum Baltenverband zur Folge hatte. Kein Verein aus der Provinz Posen konnte jedoch vor dem 1. Weltkrieg große Erfolge feiern. Immerhin verfügte Schneidemühl (95 % deutsche Einwohner) neben Posen über ein reges Sportleben. Der erfolgreichste Klub Hertha hatte seinen Sportplatz an der Albrechtstr. (Stefana Okrzei) – das heutige Gwardia-Stadion. Der FC Viktoria 1916 spielte auf mehreren Plätzen und musste den Bau eines eigenen Areals am Stöwener Weg aus Geldmangel einstellen. Erika spielte an der Bromberger Str. (Bydgoska) – heute ist dies das Speedwaystadion von Polonia.

SOFV-Endrunde 1913/14:

Qualifikation: Breslauer Sportfreunde – Beuthener SSV 09 3:2, FC Askania Forst – Deutscher SV Posen 6:0, FC Preußen Görlitz – ATV Liegnitz 3:2, Freilos FC Viktoria Forst; Halbfinale: Breslauer Sportfreunde – Viktoria Forst 2:1, Askania Forst – Preußen Görlitz 9:0; Finale: Breslauer Sportfreunde – Askania Forst 1:3

 

Internationale Spiele übten früh große Anziehungskraft auf Zuschauer aus. Anfang 1914 erhielt Breslau Besuch aus dem benachbarten Ausland. Wisla Krakau wurde vom „Verein Breslauer Sportfreunde“ am heimischen Südpark 3:0 abgeschossen. Die Gastgeber, die 1904 als SC 1904 entstanden waren und sich 1911 in „Verein Breslauer Sportfreunde“ umbenannt hatte, fusionierte 1919 mit dem SC Preußen zu den „Vereinigten Breslauer Sportfreunden“, die in weiß-gelben Trikots und schwarzen Hosen antraten. Die noble Heimat am Südpark spiegelte sich auch in wohlhabenden, teils auch jüdischen Gönnern des Vereins wieder.

Verein Breslauer Sportfreunde

 

Vereinigte Breslauer Sportfreunde

 

Endrunde Baltenverband 1913/14:

1. Prussia-Samland Königsberg, 4:0 Punkte, 9:1 Tore

2. Stettiner FC Titania, 2:2 Punkte, 5:6 Tore

3. BuEV Danzig, 0:4 Punkte, 2:9 Tore

 

Endrunde Deutsche Meisterschaft 1913/14:

Viertelfinale: Duisburger SpV (heute Eintracht) – Altona 93 4:1 nach Verlängerung, Prussia-Samland Königsberg – VfB Leipzig 1:4, SpVgg Leipzig-Lindenau – SpVgg Fürth (heute SpVgg Greuther Fürth) 1:2, Berliner BC 03 (heute LFC Berlin 1892) – FC Askania Forst 4:0; Halbfinale: VfB Leipzig – Duisburger SpV 1:0, SpVgg Fürth – Berliner BC 03 4:3 nach Verlängerung; Finale: SpVgg Fürth – VfB Leipzig 3:2 nach Verlängerung.

Der erste Meistererfolg der Fürther hatte einen Namen – Trainer William Townley aus England, der bereits mit dem DFC Prag und dem Karlsruher FV zwei deutsche Klubs zu Erfolgen geführt hatte, hatte 1910 in Fürth angeheuert und den „Kleeblättern“ zu ihrem Höhenflug verholfen. Nach den Fürthern genossen auch der FC Bayern München, Waldhof Mannheim, Victoria Hamburg, der FSV Frankfurt und der SV Arminia Hannover den damals noch seltenen Luxus, sich von einem kostenintensiven englischen Trainer auf ihrem ambitionierten Weg begleiten zu lassen. Gewöhnlicherweise hatten die Vereine damals noch gar keinen Trainer.



Saison 1911/12, Nördliches Ostpreußen

{ 13:52, 23-Mar-2011 } { 4 Kommentare } { Link }

SOFV-Endrunde:

SC Germania Breslau – SC Diana Kattowitz 2:1; ATV Liegnitz – SC Preußen Görlitz 2:0, der Deutsche SV Posen zog kampflos ins Halbfinale ein, da ein Niederlausitzmeister nicht ermittelt worden war. Halbfinale: Germania Breslau – DSV Posen 2:1, Freilos für ATV Liegnitz. Endspiel: ATV Liegnitz – Germania Breslau 5:1

Endrunde Baltenverband:

SC Lituania Tilsit – FC Preußen Insterburg 6:0, VfB Königsberg – Elbinger SV 10:0, BuEV Danzig – SC Victoria Stolp 7:0, SV 1910 Allenstein – Seminar SV Thorn 09 3:1; Halbfinale: Lituania Tilsit – VfB Königsberg 0:5, SV Allenstein – BuEV Danzig 1:9; Endspiel: BuEV Danzig – VfB Königsberg 3:2

 

Endrunde Deutsche Meisterschaft:

Während der ATV 1896 Liegnitz nur knapp mit 2:3 in Dresden gegen die SpVgg Leipzig-Lindenau in der ersten Runde – dem Viertelfinale – scheiterte, bekam es der Ballspiel- und Eislaufverein (BuEV) Danzig ausgerechnet mit Vorjahrsmeister Viktoria 89 Berlin zu tun und musste sich 0:7 auf dem heimischen Hermann-Ehlers-Platz der Übermacht aus Berlin-Tempelhof beugen. In den weiteren Viertelfinalpaarungen schlug Holsten Kiel den Berliner FC Preußen 2:1 und 1.FC-Köln-Vorläufer Cölner BC 01 unterlag dem Karlsruher FV mit 1:8. Halbfinale: Viktoria 89 – Holstein Kiel 1:2 n.V., Karlsruher FV – Leipzig-Lindenau 3:1. Holstein Kiel holte seinen bislang einzigen deutschen Titel im Finale durch ein 1:0 über Karlsruhe im Hoheluft-Stadion von Victoria Hamburg.

 

Namhafte Klubs aus den nördlichen, heute russischen und litauischen Teilen Ostpreußens:

VfB Königsberg

Prussia-Samland Königsberg

SC Preußen Insterburg

SV Insterburg

FC Preußen Gumbinnen

Memeler SV

VfB Tilsit

Tilsiter SC (1929 entstanden aus Fusion Lituania und VfK) Tilsit gehört heute zu Rußland und nicht zu Litauen, wie der Name Lituania vermuten lassen könnte. Der nordöstliche Teil Ostpreußens wurde einst auch "Preußisch Litauen" genannt, da er einst auch mit Siedlern aus Litauen aufgesiedelt wurde. Der Vereinsname nahm auf die regionale Bezeichnung Bezug, war jedoch kein Klub der Reste noch litauisch sprechender Bevölkerung.



Saison 1910/11 Camillo Ugi

{ 13:53, 16-Mar-2011 } { 4 Kommentare } { Link }

Drei Wochen nachdem der Karlsruher FV die Deutsche Meisterschaft 1910 errungen hatte, forderte der VfR Breslau den KFV zum Duell. Die 1:8-Niederlage des VfR bewieszeigte den Rückstand der schlesischen Fußballer, auch wenn der VfR in dieser Saison nur 4. in der Breslauer Liga wurde, die der SC Germania für sich entschied. Die Germanen zogen mit Siegen über den Namensvetter Germania Kattowitz und den Deutschen SV Posen in das SOFV-Endspiel ein und scheiterten hier am FC Askania 01 Forst (Lausitz).

Die „Baltenmeisterschaft ging an den SC Lituania Tilsit (später Tilsiter SC), der im Endspiel den SV Ostmark Danzig 4:2 besiegte. Beide Finalisten hatten zuvor souverän im Halbfinale den SV 1910 Allenstein bzw. den SV Marienwerder ausgeschaltet.

Tilsiter SC (1929 hervorgegangen aus Lituania und dem VfK Tilsit)

Während Tilsit in der Endrunde der Deutschen Meisterschaft auf Austragung seines Viertelfinals gegen Viktoria 89 Berlin aufgrund der weiten Reise und damit verbundener Urlaubsprobleme verzichtete, spielte Südost-Debütant Askania Forst gegen den damals großen VfB Leipzig im Viertelfinale munter auf und unterlag nur knapp mit 2:3. Der VfB Leipzig verlor jedoch das Endspiel gegen Viktoria 89 Berlin 1:3, der mit seiner 2. Meisterschaft nun gemeinsam mit dem VfB „Deutscher Rekordmeister“ war. Da das Endspiel im Rahmen der Dresdner Hygieneausstellung ausgespielt wurde, konnte mit 12.000 Zuschauern ein neuer Zuschauerrekord im deutschen Fußball erzielt werden.

 

Camillo Ugi

Auch wenn er keine echte „Breslauer Lärge“ war – Camillo Ugi wurde von den Fußballfans in Schlesien als ihr erster Star geliebt. Der Sohn eines italienischen Vaters war 1906 mit dem VfB aus seiner Heimatstadt Leipzig Deutscher Meister geworden, spielte zwischen 1909 und 1912 insgesamt 15 Einsätze für die Deutsche Nationalmannschaft und war damit, als es ihn 1912 nach Breslau zog, Rekordnationalspieler des DFB. 1904 hatte er eine Lehre zum Elektromechaniker abgeschlossen und arbeitete in einem Betrieb, der Kinematographen herstellte. Mit diesem ungewöhnlichen beruflichen Wissen kam er 1905 nach Brasilien, wo er beim erfolgreichen SC Germania Sao Paulo auflief. Doch beruflich lief es wegen mangelnder Sprachkenntnisse nicht gut, er kehrte nach Leipzig zurück. Nach kurzen Intermezzi in Frankreich und beim FSV Frankfurt war er Teilnehmer der Olympischen Spiele 1912 von Stockholm, als die deutsche Mannschaft mit 16:0 gegen Russland ihren bis heute gültigen Rekordsieg feierte. Nach Olympia nahm Ugi ein Angebot der aufstrebenden „Breslauer Sportfreunde“ an, verbunden mit der Aussicht, eine eigene Werkstatt für Kinematographen zu eröffnen. Obwohl sich diese Berufsaussichten nicht erfüllten und er lediglich als Handwerker in einem Automatenrestaurant tätig war, fühlte er sich hier wohl. Der 1. Weltkrieg beendete die Breslauer Zeit, und nach dem Krieg landete Ugi wieder in seiner sächsischen Heimat, wo er nach Abschluss seiner Karriere bei einem Leipziger Kinematographenhersteller Karriere machte. Ugi starb 1970 in Leipzig. Das Stadion in seinem langjährigen Wohnort Markleeberg wurde 2006 in „Sportpark Camillo Ugi“ umbenannt. Ausgerechnet das einzige Länderspiel in seiner Heimatstadt Leipzig bestritt er als Spieler der Breslauer Sporfteunde und somit erster schlesischer Nationalspieler!



Saison 1908/09 Enspiel in Breslau und 1909/10 Forst (Lausitz)

{ 12:20, 12-Mar-2011 } { 6 Kommentare } { Link }

1908/09

Der im Finale um die „Baltische Fußballmeisterschaft“ mit 1:0 über den BuEV Danzig siegreiche VfB Königsberg war das einzige Team in der Endrunde der Deutschen Meisterschaft aus den östlichen Provinzen Preußens, denn das „Südost“-Finale hatte Alemannia Cottbus gegen den Sieger des Bezirks Oberschlesien, den FC Preußen Kattowitz 3:2 gewonnen. Allerdings musste sich auch Cottbus bereits im Viertelfinale der landesweiten Endrunde dem SC Erfurt (heute FC Rot-Weiß) beugen. Die Königsberger bezogen sogar eine 1:12-Packung gegen den amtierenden Deutschen Meister Viktoria 89 Berlin, der im Halbfinale seinen Lauf mit einem 7:0 über Altona 93 fortsetzte, während sich auch Endspielgegner Phönix Karlsruhe (heute Karlsruher SC) und nicht etwa Karlsruhes damals führendes Team, der KFV, ebenfalls überdeutlich mit 9:1 gegen Erfurt durchsetzte.

Um der Entwicklung im geografisch benachteiligten Fußballsüdosten Impulse zu verleihen wurde das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft nach Breslau vergeben. Auf dem „Semmlerplatz“ des SC Schlesien 01 an der Kaiser-Wilhelm-Str. (Powstanców Śląskich) – nach heutigen Gesichtpunkten mehr eine Wiese als ein Stadion – fanden sich am 30. Mai 1909 zirka 1.500 Schaulistige ein, die dem merkwürdigen Treiben beiwohnen wollten. Das Interesse in den „Urzeiten“ stand damit in Schlesien zweifelsfrei noch anderen Regionen nach. Der 4:2-Erfolg der Karlsruher über Viktoria 89 sollte zudem das erste und letzte Endspiel bleiben, das Schlesien je sehen konnte!

 

Endspielsieger 1909 in Breslau: Der Karlsruher FC Phönix

 

1909/10

Endrunde Südostdeutscher FV

Qualifikation: Askania Forst – ATV 1896 Liegnitz 4:0, Deutscher SV Posen – VfR 1897 Breslau 1:3, Freilos für Germania Kattowitz; Halbinale: VfR Breslau – Germania Kattowitz 4:1, Freilos für Askania Forst; Endspiel: VfR Breslau – Askania Forst 3:1

Endrunde Baltenverband

Halbfinale: BuEV Danzg – SC Graudenz 2:1, Freilos SpVgg Prussia-Samland Königsberg; Endspiel: Prussia-Samland – BuEV Danzig 2:1

Deutsche Meisterschaft

Während Prussia-Samland Königsberg gleich zum Auftakt gegen den FC Tasmania Rixdorf 1:5 ausschied, folgte für den VfR Breslau im Viertelfinale eine 1:2-Niederlage gegen die Tasmanen, die im Halbfinale an Holstein Kiel 0:6 scheiterten. Im 2. Halbfinale bezwang der Karlsruher FV Vorjahresmeister und Lokalrivalen Phönix Karlsruhe 2:1. Der KFV gewann auch das Endspiel in Köln mit 1:0 nach Verlängerung gegen Holstein Kiel. 

 

Forst (Lausitz)

Noch reichte es nicht für den regionalen südostdeutschen Titel. Aber schon in der Folgesaison 1910/11 sicherte sich Askania Forst erstmalig den südostdeutschen Fußballtitel, was 1913 und 1914 nochmals wiederholt werden konnte. 1910 hatte das „Manchester an der Neiße“ mit 33.875 Einwohnern seinen Allzeiteinwohnerhöchststand erreicht, und in der Textilstadt schossen Vereine wie Pilze aus der Erde. Auch Lokalrivale Viktoria konnte 1922 und 1926 die Regionalmeisterschaft erringen. Beide Klubs waren Platznachbarn im östlich der Neiße gelegenen und heute damit zu Polen gehörenden Stadtteil Berge (Zasieki), von dem jedoch nur ganz wenige Häuser unweit des südlich gelegenen Bahnhofs erhalten blieben. Polen ließ 1945 zur Grenzsicherung nämlich seinen Anteil an der Forster Innenstadt komplett abreißen. Alte Bordsteine im Nichts einer Grassteppe zeugen heute davon, dass hier einmal das Leben blühte. Nach der Wiedervereinigung besann man sich westlich der Neiße jedoch nicht an seiner beiden bürgerlichen Klubs östlich der Neiße und gründete den SV Süden Forst und den TV 1861 Forst neu. Auch diese beiden Klubs haben Geschichte. Süden unterlag 1926 im Finale der Fußballmeisterschaft des Arbeitersportbundes, der TV 1861 holte gar den Titel 1927 in der Meisterschaft der Deutschen Turnerschaft. Die halb abgerissene Grenzstadt verfügt heute über ein Textilmuseum, doch die Sporterfolge von einst sind vergessen wie ihre Plätze in Polen.

 

FC Askania 01 Forst

FC Viktoria 01 Forst



Saison 1907/08 Kattowitz

{ 19:52, 22-Feb-2011 } { 5 Kommentare } { Link }

Mit dem Baltischen Rasensport-Verband, der am 26. Januar 1908 aus der Taufe gehoben wurde, sich ab 1910 Baltischer Rasen- und Wintersport-Verband und ab 1927 kurz Baltischer Sport-Verband nannte, bestand nun endlich auch für Ost- und Westpreußen ein Fußball-Regionalverband, der bereits im Frühjahr 1908 mit dem VfB Königsberg seinen ersten Meister kürte. Endlich war das gesamte Deutsche Reich flächendeckend mit Regionalverbänden ausgestattet, und der „Baltenmeister“, wie man im Volksmund den Sieger ganz im Nordosten nannte verfügte über einen festen Startplatz in der Deutschen Meisterschaft.  Da die Ost- und Westpreußen jedoch in ihrem Können noch hinterherhinkten, war die 0:7-Pleite im Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft gegen Viktoria 89 Berlin auch in dieser Höhe keine Überraschung. Schauplatz der Partie war der Walter-Simon-Platz, auf dem heute der russische Profiklub Baltika Kaliningrad spielt. Und genau an dieser Stelle entsteht auch eine Arena für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018.

Während Königsberg im Baltenfinale den BuEV Danzig mit 11:0 ausgeschaltet hatte, war im Südost-Finale der VfR 1897 Breslau 5:2 über Preußen Kattowitz (heute 1. FC) siegreich. Aber auch die Breslauer schieden in der ersten Runde der Deutschen Meisterschaft, dem Viertelfinale, aus. Auf heimischen Platz unterlagen die Schlesier vor 500 Zuschauern dem FC Wacker Leipzig 1:3. Doch auch Wacker konnte im Halbfinale der Berliner Viktoria nichts entgegensetzen – 0:4 hieß es am Ende. Immerhin bereits 4.000 Interessierte sahen am 7. Juni einen 3:1-Endpsielerfolg von Viktoria 89 gegen die Stuttgarter Kickers. Nach 50-jähriger Durststrecke dürfte der Viktoria 2010/11 schon jetzt die Meisterschaft der Verbandsliga Berlin nicht mehr zu nehmen sein, so dass der auf seine große Tradition setzende Klub kommende Saison wohl immerhin wieder in der fünftklassigen Oberliga spielen wird.

Dass Fußball auf dem Vormarsch war, zeigte der DFB auch dadurch, dass er erstmals Länderspiele austrug. Die Premiere hatte es am 5. April 1908 in Basel gegeben, wo die Schweiz den Heimvorteil zum 5:3-Sieg nutzte. Die 0:7-Niederlage gegen eine englische Amateurauswahl macht ebenfalls die damaligen Kräfteverhältnisse deutlich.

 

Kattowitz

Innerhalb des Südostdeutschen Fußballverbandes hatte der „Bezirk Oberschlesien“ seine zweite Spielzeit genommen. Nachdem in der Premieresaison Preußen 05 Kattowitz, die Lokalrivalen Germania und Diana sowie Ratibor 03 antraten, stießen nun noch Preußen 06 Ratibor und Borussia Myslowitz (später VFR, KS 06 und heute Lechia) hinzu. Im Revier war der von den Brüdern Emil und Rudolf Fanfara geründete FC Preußen 05 (später und nach Widergründung heute 1. FC) erster Fußballverein, dem bald der von Ernst Tschoche begründete SC Diana folgte. Dieser bestand auch in der Zwischenkriegszeit unter Polen weiter. Den Nazis war der jüdisch geprägte deutsche Klub nicht genehm – sie installierten an seiner Stelle den VfB. Auch der SC Germania war 1905 entstanden und zwar von Akteuren der zerfallenen Klubs Frisch Auf. Der Klub spielte in den damaligen deutschen Farben Schwarz, Weiß und Rot und überlebte vermutlich auch nicht unter neuem Namen, als Kattowitz 1922 polnisch wurde.

FC Preußen 05 Kattowitz

SC Diana 05 Kattowitz



Welche DDR-Klubs wären 1963-90 Bundesligisten gewesen?

{ 12:29, 18-Feb-2011 } { 1 Kommentare } { Link }

Diese ebenso spekulative wie vielleicht unsinnige Frage ging mir dieser Tage durch den Kopf, als ich mich einmal wieder mit der Einführung der Bundesliga 1963 beschäftigt habe.

Bei Einführung der Bundesliga war das wichtigste Kriterium für die Aufnahme der Vereine aus den Regionalbereichen Norden, Westen, Südwesten, Süden sowie der Westberliner Stadtliga die so genannte Zwölfjahreswertung (http://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lfjahreswertung), die natürlich durch die staatliche Teilung und einen separaten Spielbetrieb keinerlei Relevanz für das Gebiet der damaligen DDR hatte.

Spaßeshalber habe ich dennoch einmal das Punktesystem auf die Klubs aus der DDR-Oberliga angewandt. Dabei ist zu beachten, dass die zweimalige Umstellung des Spieljahres zunächst auf die kalenderjährliche Meisterschaft und später wieder zurück bedingte, dass die Saison zeitweise nicht synchron zum bundesdeutschen System verliefen und ich daher mit "angenäherter zeitlicher Analogie" nur die letzten drei Saisons (einschließlich der langen "Dreifachrunde" 1961/62) vor Einführung der Bundesliga dreifach gerechnet habe, die vier Saisons davor doppelt und die ersten fünf maßgeblichen Saison (darunter die "Einfachrunde" 1955 ohne Rückspiele) einfach. Punkte aus Meisterschaftsendrunden, wie sie die Zwölfjahreswertung vorsah, konnte ich natürlich nicht vergeben, weswegen auch Extrapunkte für Meister oder Pokalsieger ausblieben. Danach ergibt sich - bezogen auf die Mannschaften der DDR-Oberliga 1962/63, die nicht auf einem Abstiegsplatz standen und somit ohnehin nicht in Frage gekommen wären - folgendes Punktbild:

Wismut Aue bzw. Karl-Marx-Stadt (296 Punkte) - heute FC Erzgebirge Aue

Vorwärts Berlin (271 Punkte) - später nach Frankfurt/Oder delegiert, heute FFC Viktoria

SC Lokomotive Leipzig (246 Punkte) - Als "Rest von Leipzig" 1963 Chemie, heute Sachsen

Motor Zwickau (226 Punkte) - später Sachsenring, heute FSV

Empor Rostock (198 Punkte, einschl. von Empor Lauter 213 Punkte) - heute FC Hansa

Motor Jena (192 Punkte) - heute FC Carl Zeiss

Dynamo Berlin (190 Punkte)

Rotation Leipzig (169 Punkte) - Faktischer Vorläufer vom SC Leipzig und dem 1. FC Lok

Turbine Erfurt (160 Punkte) - heute Rot-Weiß Erfurt

Chemie Halle (120 Punkte) - heute Hallescher FC

Aufbau Magdeburg (72 Punkte) - heute 1. FC Magdeburg

Motor Karl-Marx-Stadt (47 Punkte) - heute Chemnitzer FC

Zunächst einmal kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, wie viele Mannschaften dem heutigen fußballerischen "Nordosten" zugestanden worden wären. Proportional zur Einwohnerzahl hätten bei 18 statt 16 Bundesligaplätzen für den Nordosten einschl. Gesamtberlins 4 Plätze zur Verfügung stehen müssen, allerdings war ja z.B. der kleine Südwesten z.B. mit 2 Plätzen eigentlich schon in dieser Hinsicht überproportional vertreten. Ob damals das heutige Kriterium der Anzahl der im Spielbetrieb stehenden Mannschaften gegriffen hätte ist natürlich müßig zu beantworten. Bezogen auf die "heutige" Anzahl von Mannschaften hätten diesem Gebiet 2,3 Klubs in der neuen Bundesliga zur Verfügung gestanden. Da nach der Wiedervereinigung neben dem schon im bundesdeutschen Spielsystem lange integrierten West-Berlin zwei NOFV-Klubs in die Bundesliga aufgenommen wurde, vage ich zu behaupten, dass drei bei dann vielleicht 18 Plätzen für den Nordosten (maximal vier) reserviert worden wären. Zieht man davon den durch die Berliner Vertragsliga vergebenen Platz ab, den Hertha BSC einnahm (während man in Ostberlin ohnehin nur von den Zuschauern gemiedene Retortenklubs in der Oberliga installiert hatte), wären wohl zwei (maximal drei) Klubs aus dem Gebiet der DDR-Oberliga zu nomnieren gewesen.

Da die ersten Plätze für die neue Bundesliga bereits in der Winterpause vor Abschluss der Saison 1962/63 vergeben wurden, hätte Rostock vor diesem Hintergrund gewisse Aussichten auf einen Platz in der Bundesliga gehabt, denn Empor führte die Tabelle zur Winterpause an und hatte sich auch in der Vorsaison mit einem 2. Platz empfohlen. Der nach der Zwölfjahreswertung punktemäßig bestplatzierte Klub Wismut Karl-Marx-Stadt bzw. Aue war zu diesem Zeitpunkte Tabellenletzter. Zweitplatzierter zur Halbserie war Jena, das aufgrund der Vorjahre und seines Standes in der Zwölfjahreswertung wohl ebenfalls (zu diesem Zeitpunkt) nicht auserkoren worden wäre.  Die übrigen Mannschaften hatten zur Halbserie mindestens bereits 5 Punkte auf Jena bzw. 7 Punkte auf Rostock Abstand.

Interessant ist nun, dass die maßlos enttäuschende Wismut-Mannschaft eine beeindruckende Rückserie hinlegte, die sie noch auf Platz 4 spülte. Unter diesem Eindruck und der Tatsache, das Wismut die meisten Punkte in der Zwölfjahreswertung gehabt hätte, wäre Wismuts Aufnahme in die Bundesliga durchaus wahrscheinlich gewesen. Es gab ja auch keinen anderen "Regionalverband" im Westen, in dem die danach bestplatzierte Mannschaft nicht den Einzug in die Bundesliga geschafft hätte. Auch galten die Regional-Meister am Saisonende als direkt qualifiziert, was z.B. 1860 im Süden dem Vorzug vor dem FC Bayern bescherte. Jena wäre nach diesem Kriterium dann vielleicht neben Wismut ausgesucht worden. Sieht man einmal von der sportpolitischen Begünstigung der DDR für Vorwärts Berlin ab, so wäre deren Auswahl durchausmöglich gewesen. Nach der Meisterschaft in den beiden Vorjahren belegte Vorwärts - wenn auch mit deutlichem Abstand - den dritten Platz und hätte auf den 2. Platz in der Zwölfjahreswertung verweisen können. Aber - um die Groteskerie zu vervollständigen - durch den Platz für Hertha BSC hätte man Vorwärts vermutlich nicht aufgenommen, da jeder Stadt nur ein Bundesligaplatz vorbehalten war.

Für die Zeiten nach Bundesligaeinführung wird es natürlich noch spekulativer. Zunächst hätte sich der Nordost-Meister und der Vizemeister in aufgeblähten Aufstiegsrunden als Tabellenerster durchsetzen müssen, später als Zweitligist in der zunächst zweigeteilten und später eingleisigen 2. Bundesliga. Insofern ist z.B. fraglich, ob ein DDR-Meister, der in dieser Rechnung eigentlich ein "Regionalmeister" ist, - wie 1967 Chemnitz - das nötige Durchsetzungsvermögen in der Aufstiegsrunde gehabt hätte. Werfen wir also einmal einen Blick darauf, wie häufig die einzelnen Vereine in den DDR-Oberligatabellen 1963/64-1989/90 (in der NOFV-Oberliga 1990/91 fand ja bereits eine Qualifikation zur Bundesliga statt) "auf dem Treppchen" standen, also unter den jeweils drei Ersten platziert waren (genannt sind folgend nur die heutigen Vereinsnamen):

- Dynamo Dresden (18)

- Carl Zeiss Jena (15)

- Berliner FC Dynamo (13)

- 1. FC Magdeburg (11)

- 1. FC Lokomotive Leipzig (9)

Alle weiteren Vereine erlebten nur kurzzeitige Höhenflüge: Vorwärts Frankfurt/Oder (5; davon 4 noch als Vorwärts Berlin), Chemnitzer FC (3), Sachsen Leipzig (2), Hansa Rostock (2), FSV Zwickau (1), Hallescher FC (1). Aufgrund "längerfristig gehobenem Spielniveaus" wären vermutlich irgendwann einmal - zumindest zeitweilig - Dynamo Dresden, der 1. FC Lokomotive Leipzig, der BFC Dynamo, Carl Zeiss Jena und der 1. FC Magdeburg Bundesligisten gewesen - Dresden und Leipzig schafften dies ja ohnehin nach der Widervereinigung, wie auch die zuvor eher im Schatten stehenden Mannschaft von Energie Cottbus sowie Hansa Rostock, das zuvor wohl nur 1963 eine große Chance gehabt hätte. Magdeburg, Jena, Aue und der wohl von kaum jemanden vermisste und von der DDR künstlich geformte BFC Dynamo sind uns so jedoch (auf absehbare Zeit oder für immer?) durch andere Umstände als Bundesligisten vorenthalten worden, wenn man Aues theoretische Chancen bei Bundesligaeinführung und nicht die Zeit 1964-90 zu Grunde legt.

Es bleibt freilich ein Gedankenspiel, denn allein die DDR-"Sportpolitik" hat manch gesundem Umfeld die Entwicklungsmöglichkeiten genommen (man denke nur an die großen Fußballzentren der Vorkriegszeit Leipzig und Dresden mit dem VfB Leipzig und dem Dresdner SC), während andere durch diese erst groß wurden - so z.B. auch die von den Fans angenommene Mannschaft in Aue angesichts der Förderung des Wismut-Tagebaus. Die Frage ist also eigentlich ebenso weit hergeholt, wie eine Frage, wer bei Einführung einer Reichsliga, die 1933 durchaus möglich war, in diese eingezogen wäre. Denn neben wahrscheinlichen Klubs wie der SpVgg Fürth, Viktoria 89 Berlin oder Arminia Hannover hätte es damals manche Erstligisten aus dem Kreise gegeben, die die Geschichte nun längst vergessen hat wie z.B. die Breslauer SpV 02, den Stettiner SC, den VfB oder Prussia-Samland Königsberg, Vorwärts-Rasensport Gleiwitz, Beuthen 09 und Preußen oder BuEV Danzig. Und auch der DFB-Bundestag hatte 1958 ja einen (noch gescheiterten) Antrag zu einer Bundesligaeinführung auf dem Tisch. Wäre dieser durchgekommen, wäre der Westmeister von 1959 Westfalia Herne vermutlich ebenso dabei gewesen wie Südwest-Meister FK Pirmasens.



Saison 1906/07 Elbing, Graudenz

{ 22:23, 15-Feb-2011 } { 1 Kommentare } { Link }

Saison 1906/07

Das sah gar nicht so schlecht aus, was der SC Schlesien 01 Breslau am 21. April 1907 als Meister des Südostdeutschen Fußballverbandes (SOFV) im Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft ablieferte. Knapp mit 2:1 unterlagen die Schlesier beim damals namhaften Klub Viktoria 89 Berlin und das auch noch in Berlin. Und die Stärke der Viktoria zeigte sich spätestens im Halbfinale, als diese 4:1 in Hamburg bei der dortigen Victoria gewann. Allerdings musste sich Viktoria 89 dann im Finale von Mannheim dem Freiburger FC mit 1:3 beugen, der übrigens erst in den 1970er Jahren seine lokale Vormachtstellung an den SC Freiburg abtrat und heute nur noch sechstklassig spielt.

In der SOFV-Endrunde hatte sich Schlesien Breslau mit 2:1 im Finale gegen Britannia Cottbus durchgesetzt, die im Halbfinale den ATV Liegnitz 3:2 besiegt hatten, während die Breslauer ein Freilos erhielten. Und auch an Preußens Ostseeküste tat sich nun verbandsmäßig etwas. Nach Existenz des kurzlebigen Verbandes Stettiner Ballspiel-Vereine (1904-05) hatte sich am 2. Juni 1905 der Verband Pommerscher Ballspiel-Vereine gegründet, der 1905/06 und 1906/07 eine regionale Meisterschaft austrug, die jeweils Pionier Titania Stettin gewann. Doch der Stettiner Fußball war noch schwach und belebte seine Entwicklung in den Jahren 1907-1911 dadurch, dass man erst einmal als „Ortsgruppe Stettin“ dem Berliner Ballspiel-Verein beitrat. Auch in West- und Ostpreußen blieb es kompliziert. Immerhin war es nun zu Klubgründungen in Elbing und Marienwerder, Insterburg, Tilsit und Gumbinnen gekommen, während der 1904-08 existierende Königsberger Ballspiel-Vereine auch nur auf Ostpreußens Hauptstadt beschränkt war und dem dort führenden VfB Sparringspartner lieferte. Am 6. September 1907 gründete sich in Königsberg ein Ostpreußischer Spielverband, der allerdings nur ein Jahr existierte, jedoch die Initialzündung zur Gründung des „Baltischen Rasen- und Wintersportverbandes“ 1908 lieferte, der Ost- und Westpreußen vereinte.

 

Westpreußen ohne Danzig

Im Gebiete der heutigen Woiwodschaft Ermland-Masuren waren nicht etwa die Allensteiner Fußballpioniere, sondern Elbing, das seinerzeit auch nicht zu Ost-, sondern zu Westpreußen gehörte. Hier hatte der Elbinger SV 05 den Fußball eingeführt, später jedoch im Schatten vom VfR Hansa 1910 und dem ebenfalls 1910 gegründeten SV Victoria gestanden. Alle drei Klubs spielten zumindest in der Zwischenkriegszeit auf dem Städtischen Jahnsportplatz. Entlang der Weichsel gehörte jedoch auch der SC Graudenz neben dem SV Thorn zu den Pionieren. Gleichwohl war natürlich Danzig die Keimzelle und Hochburg des westpreußischen Fußballs, zu deren frühen Klubs auch der SC Bromberg und der „Ballspiel- und Fußtourenklub Karthaus gehörten.

 

Elbinger SV 05

SV Victoria Elbing

VfR Hansa Elbing

Die Reihe findet sich in polnischer Sprache jeweils in der Printausgabe des Wochenblatts, der Zeitung der deutschen Minderheit in Polen (www.wochenblatt.pl).



Saison 1905/06 SOFV

{ 23:57, 7-Feb-2011 } { 1 Kommentare } { Link }

Saison 1905/06

Im Gegensatz zur Vorsaison verlief die Endrunde der Deutschen Meisterschaft reibungslos und auch das Reglement war überschaubar. Sieben regionale Titelträger (darunter für Berlin und Brandenburg zwei Verbände) sowie Vorjahresmeister Union 92 Berlin trugen vier Viertelfinale aus, bei denen es zu folgenden Ergebnissen kam: VfB Leipzig – Norden-Nordwest Berlin 9:1, Victoria Hamburg – Union 92 1:3, 1. FC Pforzheim – Cölner FC 99 (heute VfL Köln 99) 4:2 n.V. Schlesien Breslau zahlte allerdings gehörig Lehrgeld und ging gleich mit 1:7 in Dresden gegen Hertha 92 Berlin (heute Hertha BSC) baden. Im Halbfinale unterlagen die beiden verbliebenen Berliner Teams, so dass sich im Endspiel der VfB Leipzig und der 1. FC Pforzheim vor 1.100 Zuschauern gegenüberstanden. Ermüdet von einer nächtlichen Bahnfahrt stand damals noch Geselligkeit im Vordergrund. Also schliefen die Pforzheimer nicht im Hotel nach, sondern unternahmen eine Stadtbesichtigung am Endspielort Nürnberg. Vielleicht der Schlüssel für den 2:1-Sieg für den VfB, der als erste deutsche Mannschaft den zweiten Titel feiern konnte.

Südostdeutscher Fußballverband

Während der Nordosten Deutschlands mit Ost- und Westpreußen sowie Pommern weiterhin als einzige Region im Reich noch keine überlokalen Verbandsstrukturen aufwies, waren am 18. März 1906 auf Druck der DFB-Zentrale der 1903 gegründete „Verband Breslauer Ballspielvereine“ und der 1904 gegründete Niederlausitzer Verband zum „Südostdeutschen Fußballverband“ (SOFV) mit der Maßgabe vereinigt worden, die noch unorganisierten Gebiete in Schlesien und der Mark Posen mit in seine Reihen zu nehmen.

Das oberschlesische Hüttenrevier bildete noch 1906 unter Beteiligung der Kattowitzer Teams vom SC Diana, dem SC Germania und Preußen Kattowitz (heute 1. FC), von Borussia Myslowitz sowie Ratibor 03 und Preußen 06 Ratibor den dritten Bezirk. Ebenfalls noch 1906 konnte ein Bezirk Niederschlesien gebildet werden, in dem sich die frühen Klubs aus Liegnitz und Freiburg sammelten. 1910 gelang dem SOFV dann endlich auch Posen zu einer Bezirksgründung zu führen - mehrere Jahre hatten der Deutsche Sportverein (DSV) und Britannia Posen mangels lokaler Konkurrenz im Breslauer Bezirk mitgespielt. Sechster Bezirk wurde im März 1911 die Oberlausitz, wo der SC Preußen 06 Görlitz (später STC) die Entwicklung ins Rollen brachte.

In den Anfangsjahren des SOFV dominierten zunächst die Pioniere aus Breslau sowie der Niederlausitz, wobei das „Manchester an der Neiße“ (Forst/Lausitz) gegenüber Cottbus meist noch die Nase vorn hatte. In der Premieresaison war der SOFV-Titel an den SC Schlesien Breslau gegangen, der den FV Brandenburg 1899 Cottbus mit 3:1 geschlagen hatte und so in die deutsche Endrunde eingezogen war.

Wird wöchentlich fortgesetzt. Polnischsprachig in der Printausgabe des zweisprachigen Wochenblatts (www.wochenblatt.pl).



Saison 1904/05 Schlesien Breslau

{ 22:08, 30-Jan-2011 } { 1 Kommentare } { Link }

Saison 1904/05

Nach wie vor, war der Deutsche Fußballbund noch nicht flächendeckend im ganzen Land präsent. Und so meldeten Pommern, West- und Ostpreußen sowie die Provinz Posen noch immer keinen Klub für die Spiele der Deutschen Meisterschaft. Deren Ablauf war chaotisch genug; relativ willkürlich vergebene Freilose und eine undurchsichtige Vorrunde machten das deutlich. Der Breslauer Meister SC Schlesien 01 musste in Dresden zunächst gegen den Sieger des Verbandes Niederlausitzer Ballspielvereine Alemannia Cottbus (Nachfolger FSV 99 wurde 2001 aufgelöst) in Dresden antreten. Doch nach dem 5:2-Erfolg der Schlesier verzichtete man auf ein folgend angesetztes weiteres Vorrundenspiel der „1. Runde“ gegen Viktoria Magdeburg in Leipzig aufgrund zu hoher Reisekosten, während sich Eintracht Braunschweig nach einem Sieg über den ewigen Rivalen Hannover 96 unmittelbar für die 2. Vorrunde qualifizierte. Das Endspiel endete übrigens mit einer faustdicken Überraschung. Union 92 Berlin (fusionierte später zu Blau-Weiß 90) siegte 2:0 gegen den damals führenden Klub Karlsruher FV vor 3.500 Zuschauern in Köln. Der Gründer des KFV Walter Bensemann war zudem Gründer der Fachzeitung „Kicker“ und soll auch bei der Gründung von Bayern München seine Finger im Spiel gehabt haben. Sein KFV entwickelte sich jedoch zur tragischen Figur. Trotz Überlegenheit in Pioniertagen konnte 1910 nur eine deutsche Meisterschaft errungen werden. In den 50-er Jahren abgestürzt ging dem Klub 2004 als Amateurverein das Geld aus, er verlor seinen ruhmreichen Platz und kickt heute in der untersten Amateurklasse als „Untermieter“ auf dem Platz der DJK Ost Karlsruhe!

 

Schlesien Breslau

Auch die Geschichte des Breslauer Urgesteins verlief fußballerisch tragisch. Nachdem 1933 in Schlesien die einheitliche Gauliga gegründet wurde, waren stets mehrere Klubs aus der Hauptstadt vertreten. Doch Schlesiens Stern war da schon verglüht. Der SC Schlesien 01 aus Kleinburg (Borek) wurde als Abspaltung vom „FC Blitz“ gegründet, der sich ab 1907 VfR nannte. Schlesien errang 1906 und 1907 die Südostdeutsche Regionalmeisterschaft, der VfR 1908 und 1909. Als man sich 1934 wieder zusammenschloss, bedeutete dies jedoch keine Rückkehr der einstigen Pioniere mehr zum Spitzenfußball. Der so entstandene VfR Schlesien 1897 pflegte als bürgerlicher Klub mit den Abteilungen Radfahren, Leichtathletik und Tennis nun eher seine elitäre Seite, während Fußball vom bürgerlichen Sport zum Massenvergnügen geworden war. Die Hockeyseniorinnen trafen sich bis vor wenigen Jahren noch jährlich zu Traditionstreffen auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen.

 

 SC Schlesien 01 Breslau

VfR 1897 Breslau

VfR Schlesien 1897 Breslau

Vereinsheim des VfR Schlesien 1897 an der Kürassierstr, der heutigen ul. Hallera. Nach dem Krieg spielte hier Pafawag.



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