Fußnoten zur Fußballgeschichte | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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{ 21:29, 8-Jun-2011 }
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Es ist schon erstaunlich. In den Bundesländern der ehemaligen DDR tun sich Sportvereine noch immer sehr schwer, das Erbe der Vor-DDR-Zeit als ihre Tradtion anzunehmen, um sich stattdessen weiterhin im großen Stile im Fundes der von der DDR gewollten völligen Enttraditionalisierung zu bedienen. Jüngstes Beispiel ist nach dem Ende der FC Sachsen Leipzig die in ihrer Nachfolge gegründete SG Leipzig Leutzsch, die es zudem auch nicht mit deutscher Rechtsschreibung hält und sich den notwendigen Bindestrich zur Kennzeichnung von Leutzsch als Ortsteil von Leipzig leistet und damit dem Berliner Fußball(-)Club Dynamo nacheifert, der bei Einführung seines neuen Wappens den zwingenden Bindestrich zwischen Fußball und Club missachtete, sofern man das nicht eh eigentlich besser zusammenschreibt. Zurück nach Leutzsch: Der das neue Wappen gestaltende Grafiker hat seine Aufgabe im Grunde gut gelöst. In weitgehender Anlehung an das Wappen des FC Sachsen ist der äußere Ring nun nicht völlig geschlossen, womit das damit entstehende C wohl auf "Chemie" hindeuten soll. Denn auch im Schild ist das Chemie-C aufgegriffen. Heraldisch also völlig untadelig und sogar recht phantasievoll und dabei rein optisch betrachtet durchaus ansprechend gelöst. Wieso - um alles in der Welt - fällt jedoch den Vereinsgründern nichts besseres ein, als den Klub - den ersten Nachkriegsnamen der Leutzscher aufgreifend - wie nun erfolgt zu benennen? Wissen Sie nicht, dass aus bewusster Negierung der Geschichte alle zugelassenen Sportmannschaften unter dem Namen SG ihren jeweiligen Stadtteil zu bedienen hatten und sich eben nicht bürgerlich frei aus eigenen Stücken auch ggf. anderweitig formieren durften? Schon die Abtrünnigen beim FC Sachsen hatten mich irritiert, sportlich die achso herrliche DDR aufgreifen zu müssen, um sich in sozialistischen Arbeiterkitsch BSG Chemie zu nennen. Spotliche Meriten hin oder her, man gründet doch heute auch keinen Verein wie den Luftwaffen-SV Groß-Hamburg als einstigen deutschen Vizemeister zur Traditionspflege neu. Pfuuuuuuui: PC-Tabubruch. Naziverharmlosung durch DDR-Vergleicherei etc. Mir geht es um die Tatsache als solche, ohne mir einen 1:1-Vergleich andichten zu lassen, selbst wenn die DDR nun einmal Unrechtsstaat war und das einige nicht gerne hören. Wie dem auch sei: Leipzig ist ohnehin in Sachen Vereinsnamen ein grausiges Pflaster: Ob nun der Horrorname SG Motor Gohlis Nord (MoGoNo) statt des überaus traditionsreichen wohlklingenden Namens SC Wacker oder Arbeiterkollektivname 1. FC Lokomotive statt des alterwürdigen Namens VfB. Gegen all das wirkt das lächerliche mit Großbuchstaben mitten im Wort die deutschen Rechtschreibregeln sprengende RasenBallsport fast schon literarisch wertvoll. Und noch einmal zur SG. Im rechtlichen Sinne waren die SG´s nach 1945 natürlich Neugründungen. Dennoch ist zweifelsfrei anhand der Spielorte und der Träger des Sportbetriebs eine Kontinuitätslinie vorhanden, so wie diese ja auch bei der Neugründung nach einer Insolvenz besteht, auch wenn juristisch keine Linie besteht. Insofern ist also die (alte) SG Leutzsch genauso faktisch identisch mit TuRa gewesen wie die neue SG Leipzig Leutzsch mit dem FC Sachsen oder der neue 1. FC Lokomotive mit dem VfB. Wieso also heute nicht in echter Traditon (ohne DDR-Umdelegierungen, Trägerbetriebswahnsinn etc.) TuRa oder ganz zu den Wurzeln zurückkehrend Britannia? Beides wären zudem Namen mit echten Alleinstellungsmerkmalen gewesen. Aber SG? Das deutet einzig darauf hin, dass sich diese Sportgruppen damals keine (echten) Namen geben durften. Der Leipzig Fußball war durch die DDR an sich hoffnungslos enttraditionalisiert und ist es heute mit Rückgriff nach den Konkursen auf die fragwürdige DDR-"Traditon" umso mehr. Leipzig ist auch in dieser Hinsicht der idaele Nährboden, der einen an sich völlig nervigen Klub wie RB zum "kleineren Übel" gemacht hat. { Kommentar schreiben } { Letzte Seite } { Seite 5 von 69 } { Nächste Seite } |
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