Fußnoten zur Fußballgeschichte

Saison 1906/07 Elbing, Graudenz

{ 22:23, 15-Feb-2011 } { 1 Kommentare } { Link }

Saison 1906/07

Das sah gar nicht so schlecht aus, was der SC Schlesien 01 Breslau am 21. April 1907 als Meister des Südostdeutschen Fußballverbandes (SOFV) im Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft ablieferte. Knapp mit 2:1 unterlagen die Schlesier beim damals namhaften Klub Viktoria 89 Berlin und das auch noch in Berlin. Und die Stärke der Viktoria zeigte sich spätestens im Halbfinale, als diese 4:1 in Hamburg bei der dortigen Victoria gewann. Allerdings musste sich Viktoria 89 dann im Finale von Mannheim dem Freiburger FC mit 1:3 beugen, der übrigens erst in den 1970er Jahren seine lokale Vormachtstellung an den SC Freiburg abtrat und heute nur noch sechstklassig spielt.

In der SOFV-Endrunde hatte sich Schlesien Breslau mit 2:1 im Finale gegen Britannia Cottbus durchgesetzt, die im Halbfinale den ATV Liegnitz 3:2 besiegt hatten, während die Breslauer ein Freilos erhielten. Und auch an Preußens Ostseeküste tat sich nun verbandsmäßig etwas. Nach Existenz des kurzlebigen Verbandes Stettiner Ballspiel-Vereine (1904-05) hatte sich am 2. Juni 1905 der Verband Pommerscher Ballspiel-Vereine gegründet, der 1905/06 und 1906/07 eine regionale Meisterschaft austrug, die jeweils Pionier Titania Stettin gewann. Doch der Stettiner Fußball war noch schwach und belebte seine Entwicklung in den Jahren 1907-1911 dadurch, dass man erst einmal als „Ortsgruppe Stettin“ dem Berliner Ballspiel-Verein beitrat. Auch in West- und Ostpreußen blieb es kompliziert. Immerhin war es nun zu Klubgründungen in Elbing und Marienwerder, Insterburg, Tilsit und Gumbinnen gekommen, während der 1904-08 existierende Königsberger Ballspiel-Vereine auch nur auf Ostpreußens Hauptstadt beschränkt war und dem dort führenden VfB Sparringspartner lieferte. Am 6. September 1907 gründete sich in Königsberg ein Ostpreußischer Spielverband, der allerdings nur ein Jahr existierte, jedoch die Initialzündung zur Gründung des „Baltischen Rasen- und Wintersportverbandes“ 1908 lieferte, der Ost- und Westpreußen vereinte.

 

Westpreußen ohne Danzig

Im Gebiete der heutigen Woiwodschaft Ermland-Masuren waren nicht etwa die Allensteiner Fußballpioniere, sondern Elbing, das seinerzeit auch nicht zu Ost-, sondern zu Westpreußen gehörte. Hier hatte der Elbinger SV 05 den Fußball eingeführt, später jedoch im Schatten vom VfR Hansa 1910 und dem ebenfalls 1910 gegründeten SV Victoria gestanden. Alle drei Klubs spielten zumindest in der Zwischenkriegszeit auf dem Städtischen Jahnsportplatz. Entlang der Weichsel gehörte jedoch auch der SC Graudenz neben dem SV Thorn zu den Pionieren. Gleichwohl war natürlich Danzig die Keimzelle und Hochburg des westpreußischen Fußballs, zu deren frühen Klubs auch der SC Bromberg und der „Ballspiel- und Fußtourenklub Karthaus gehörten.

 

Elbinger SV 05

SV Victoria Elbing

VfR Hansa Elbing

Die Reihe findet sich in polnischer Sprache jeweils in der Printausgabe des Wochenblatts, der Zeitung der deutschen Minderheit in Polen (www.wochenblatt.pl).



Saison 1905/06 SOFV

{ 23:57, 7-Feb-2011 } { 1 Kommentare } { Link }

Saison 1905/06

Im Gegensatz zur Vorsaison verlief die Endrunde der Deutschen Meisterschaft reibungslos und auch das Reglement war überschaubar. Sieben regionale Titelträger (darunter für Berlin und Brandenburg zwei Verbände) sowie Vorjahresmeister Union 92 Berlin trugen vier Viertelfinale aus, bei denen es zu folgenden Ergebnissen kam: VfB Leipzig – Norden-Nordwest Berlin 9:1, Victoria Hamburg – Union 92 1:3, 1. FC Pforzheim – Cölner FC 99 (heute VfL Köln 99) 4:2 n.V. Schlesien Breslau zahlte allerdings gehörig Lehrgeld und ging gleich mit 1:7 in Dresden gegen Hertha 92 Berlin (heute Hertha BSC) baden. Im Halbfinale unterlagen die beiden verbliebenen Berliner Teams, so dass sich im Endspiel der VfB Leipzig und der 1. FC Pforzheim vor 1.100 Zuschauern gegenüberstanden. Ermüdet von einer nächtlichen Bahnfahrt stand damals noch Geselligkeit im Vordergrund. Also schliefen die Pforzheimer nicht im Hotel nach, sondern unternahmen eine Stadtbesichtigung am Endspielort Nürnberg. Vielleicht der Schlüssel für den 2:1-Sieg für den VfB, der als erste deutsche Mannschaft den zweiten Titel feiern konnte.

Südostdeutscher Fußballverband

Während der Nordosten Deutschlands mit Ost- und Westpreußen sowie Pommern weiterhin als einzige Region im Reich noch keine überlokalen Verbandsstrukturen aufwies, waren am 18. März 1906 auf Druck der DFB-Zentrale der 1903 gegründete „Verband Breslauer Ballspielvereine“ und der 1904 gegründete Niederlausitzer Verband zum „Südostdeutschen Fußballverband“ (SOFV) mit der Maßgabe vereinigt worden, die noch unorganisierten Gebiete in Schlesien und der Mark Posen mit in seine Reihen zu nehmen.

Das oberschlesische Hüttenrevier bildete noch 1906 unter Beteiligung der Kattowitzer Teams vom SC Diana, dem SC Germania und Preußen Kattowitz (heute 1. FC), von Borussia Myslowitz sowie Ratibor 03 und Preußen 06 Ratibor den dritten Bezirk. Ebenfalls noch 1906 konnte ein Bezirk Niederschlesien gebildet werden, in dem sich die frühen Klubs aus Liegnitz und Freiburg sammelten. 1910 gelang dem SOFV dann endlich auch Posen zu einer Bezirksgründung zu führen - mehrere Jahre hatten der Deutsche Sportverein (DSV) und Britannia Posen mangels lokaler Konkurrenz im Breslauer Bezirk mitgespielt. Sechster Bezirk wurde im März 1911 die Oberlausitz, wo der SC Preußen 06 Görlitz (später STC) die Entwicklung ins Rollen brachte.

In den Anfangsjahren des SOFV dominierten zunächst die Pioniere aus Breslau sowie der Niederlausitz, wobei das „Manchester an der Neiße“ (Forst/Lausitz) gegenüber Cottbus meist noch die Nase vorn hatte. In der Premieresaison war der SOFV-Titel an den SC Schlesien Breslau gegangen, der den FV Brandenburg 1899 Cottbus mit 3:1 geschlagen hatte und so in die deutsche Endrunde eingezogen war.

Wird wöchentlich fortgesetzt. Polnischsprachig in der Printausgabe des zweisprachigen Wochenblatts (www.wochenblatt.pl).



Saison 1904/05 Schlesien Breslau

{ 22:08, 30-Jan-2011 } { 1 Kommentare } { Link }

Saison 1904/05

Nach wie vor, war der Deutsche Fußballbund noch nicht flächendeckend im ganzen Land präsent. Und so meldeten Pommern, West- und Ostpreußen sowie die Provinz Posen noch immer keinen Klub für die Spiele der Deutschen Meisterschaft. Deren Ablauf war chaotisch genug; relativ willkürlich vergebene Freilose und eine undurchsichtige Vorrunde machten das deutlich. Der Breslauer Meister SC Schlesien 01 musste in Dresden zunächst gegen den Sieger des Verbandes Niederlausitzer Ballspielvereine Alemannia Cottbus (Nachfolger FSV 99 wurde 2001 aufgelöst) in Dresden antreten. Doch nach dem 5:2-Erfolg der Schlesier verzichtete man auf ein folgend angesetztes weiteres Vorrundenspiel der „1. Runde“ gegen Viktoria Magdeburg in Leipzig aufgrund zu hoher Reisekosten, während sich Eintracht Braunschweig nach einem Sieg über den ewigen Rivalen Hannover 96 unmittelbar für die 2. Vorrunde qualifizierte. Das Endspiel endete übrigens mit einer faustdicken Überraschung. Union 92 Berlin (fusionierte später zu Blau-Weiß 90) siegte 2:0 gegen den damals führenden Klub Karlsruher FV vor 3.500 Zuschauern in Köln. Der Gründer des KFV Walter Bensemann war zudem Gründer der Fachzeitung „Kicker“ und soll auch bei der Gründung von Bayern München seine Finger im Spiel gehabt haben. Sein KFV entwickelte sich jedoch zur tragischen Figur. Trotz Überlegenheit in Pioniertagen konnte 1910 nur eine deutsche Meisterschaft errungen werden. In den 50-er Jahren abgestürzt ging dem Klub 2004 als Amateurverein das Geld aus, er verlor seinen ruhmreichen Platz und kickt heute in der untersten Amateurklasse als „Untermieter“ auf dem Platz der DJK Ost Karlsruhe!

 

Schlesien Breslau

Auch die Geschichte des Breslauer Urgesteins verlief fußballerisch tragisch. Nachdem 1933 in Schlesien die einheitliche Gauliga gegründet wurde, waren stets mehrere Klubs aus der Hauptstadt vertreten. Doch Schlesiens Stern war da schon verglüht. Der SC Schlesien 01 aus Kleinburg (Borek) wurde als Abspaltung vom „FC Blitz“ gegründet, der sich ab 1907 VfR nannte. Schlesien errang 1906 und 1907 die Südostdeutsche Regionalmeisterschaft, der VfR 1908 und 1909. Als man sich 1934 wieder zusammenschloss, bedeutete dies jedoch keine Rückkehr der einstigen Pioniere mehr zum Spitzenfußball. Der so entstandene VfR Schlesien 1897 pflegte als bürgerlicher Klub mit den Abteilungen Radfahren, Leichtathletik und Tennis nun eher seine elitäre Seite, während Fußball vom bürgerlichen Sport zum Massenvergnügen geworden war. Die Hockeyseniorinnen trafen sich bis vor wenigen Jahren noch jährlich zu Traditionstreffen auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen.

 

 SC Schlesien 01 Breslau

VfR 1897 Breslau

VfR Schlesien 1897 Breslau

Vereinsheim des VfR Schlesien 1897 an der Kürassierstr, der heutigen ul. Hallera. Nach dem Krieg spielte hier Pafawag.



Saison 1903/04 BuEV Danzig

{ 23:38, 28-Jan-2011 } { 5 Kommentare } { Link }

Saison 1903/04

Der 2. Anlauf zur Deutschen Meisterschaft ging gründlich in die Hose! Im Viertelfinale besiegte Hamburger SV-Vorläufer Germania den Akademischen Ruder- und Ballspiel-Verein Hannover (heute Rudergemeinschaft Angaria) mit 11:0, weil die Akademiker tags zuvor einen Kommers abgehalten hatten und alkoholisiert mit nur 9 statt 11 Spielern nach Hamburg reisten. Doch das war eher eine witzige Fußnote der frühen Fußballtage. Während die Partien Duisburger SpV (heute Eintracht) – Casseler FV 1895 (heute Hessen Kassel) (5:3) sowie VfB Leipzig – Viktoria Magdeburg (1:0) unproblematisch verliefen, sorgte die 4. Viertelfinalbegegnung von Britannia 92 Berlin gegen den Karlsruher FV (6:1) für einen Skandal. Am Tage vor dem Endspiel, zu dem bereits der VfB Leipzig und Britannia Berlin angereist waren, wurde dieses abgesagt. Die Karlsruher legten erfolgreich Einspruch ein, da die Endrundenspiele auf neutralen Plätzen stattfinden sollten. Doch der KFV hatte in Berlin verloren – ohne seine besten Spieler, die keinen Urlaub erhalten hatten. So gab es in der 2. Saison keinen Meister!

Preußens Osten

Ohnehin war noch nicht ganz Deutschland verbandsmäßig organisiert. In den preußischen Ostgebieten existierte bislang nur der Verband Breslauer Ballspielvereine (VBV), dessen Meister Schlesien Breslau sich für die nationale Meisterschaft ebenso nicht anmeldete wie Vertreter Pommers, Posens sowie Ost- oder Westpreußens. An der Küste hatten sich gerade erst in dieser Saison der Verband Stettiner Ballspiel-Vereine (VSBV) sowie der Stettiner Fußballverband (SFV) gegründet und konnten folglich noch keinen Meister benennen. Dem VSBV gehörten der FC Greif, der FC Hohenzollern, der FC Preußen, der SC 03 und Urania 01 an, dem SFV der Stettiner FC Titania, der Verein „Sport“, der FC Saxonia 03 und Comet. Nach langem Streit konnte 1905 dann immerhin der Verband Pommerscher Ballspiel-Vereine von den meisten Stettiner Klubs begründet werden. Auch Ostpreußen stand noch ganz am Anfang. Die Königsberger Klubs FC (später VfB), SC Ostpreußen, FC Prussia und Sportzirkel Samland gründeten ebenfalls erst 1904 den Verband Königsberger Ballspiel-Vereine.

BuEV Danzig

Am 18. April 1903 als FC Danzig gegründet, spielte man ab 1905 unter neuem Namen und von 1916-30 zeitweise als VfL. Der „Ballspiel- und Eislaufverein“ kickte zunächst auf dem Platz des Korps-Bekleidungsamtes und später an der Reichskolonie. Regional meist dem VfB Königsberg unterlegen, erreichte man 1912 doch einmal die Endrunde der Deutschen Meisterschaft. Im Viertelfinale ging man aber 0:7 auf dem heimischen Heinrich-Ehlers-Platz gegen Viktoria 89 Berlin unter. In der ab 1933 existierenden Gauliga Ostpreußen sprang dann immerhin 1938 einmal der Gautitel raus.

In polnischer Sprache erscheint die Reihe derzeit im Wochenblatt, der Zeitung der Deutschen in Polen www.wochenblatt.pl



Fußballgeschichte Schlesien, Pommern, Ostpreußen

{ 22:32, 20-Jan-2011 } { 3 Kommentare } { Link }

Das zweisprachige Wochenblatt.pl (Zeitung der deutschen Minderheit in Polen; www.wochenblatt.pl) veröffentlicht in polnischer Sprache in jeder Ausgabe – Saison für Saison – seit Januar 2011 eine Fortsetzung, die letztlich bis zur Saison 2010/11 fortgesetzt werden soll. Die deutschsprachigen Texte werden künftig in diesem Blog zu lesen sein. Wegen des langen Titels wird die Benennung des Eintrages vermutlich nur nach dem in der Saison vorgestellten Klub erfolgen.

 

 

Fußballgeschichte Schlesiens, Pommerns und Ostpreußens (1) - bis 1903

 

Häufig wird angenommen, Fußball sei ein klassischer Arbeitersport. Von der Herkunft ist das Gegenteil der Fall. Die ersten deutschen Fußballvereine waren durch Schüler höherer Lehranstalten, Studenten und Jugendliche aus dem Bildungsbürgertum gegründet worden, die häufig vermittelt durch britische Kommilitonen, das Fußballspiel kennen gelernt hatten. Für Jugendliche war es weit interessanter als das stark reglementierte „deutsche“ Turnen. Anfangs noch nicht sauber zwischen Fußball heutigen Verständnisses und Rugby getrennt, hatten sich 1878 der erste Verein mit Nutzung eines Rugbyballs in Hannover und 1885 mit rundem Ball in Berlin gegründet.

Als sich am 28. Januar 1900 in Leipzig Vertreter von 86 Fußballvereinen zur Gründung des Deutschen Fußball-Bunds versammelten, war aus den heute polnischen Ostprovinzen Preußens nur der SV „Blitz“ Breslau (ab 1907 VfR) vertreten. In der Chronik zum 25-jährigen Bestehen des DFB hieß es so auch bezogen auf Schlesien, dass dessen „ungünstige geographische Lage“ hier einen verspäteten Einzug des Fußballs zur Folge hatte. Immerhin war es bereits am 6. September 1892 zu einem ersten öffentlich dargebotenen Fußballspiel in Breslau gekommen, aus der die Spielriege innerhalb des ATV hervorging, aus der sich 1898 der FC Breslau, der später VfB bildete. Dieser Klub ist erster Fußballverein auf heute polnischem Staatsgebiet gewesen. Dennoch setzte die Entwicklung in Schlesien später ein als in den meisten anderen Teilen des Deutschen Reiches, aber noch vor Ost- und Westpreußen oder Pommern. Denn an Preußens Ostseeküste gründete sich erst im Juli 1900 mit dem FC Königsberg (dem späteren VfB) der erste Klub. Titania Stettin folgte 1902, Danzig 1903 mit dem FC, der später unter dem Namen BuEV (Ballspiel- und Eislaufverin) bekannt wurde.

Aufgrund großer Entfernungen und der Dominanz ländlicher Regionen in den Ostprovinzen blieb der Fußball länger als anderenorts in Deutschland auf größere Städte beschränkt. Während in Süd-, West-, und Mitteldeutschland bereits frühzeitig großflächige Regionalverbände bestanden, führten die Entfernungen im Norden sowie im Osten zunächst nur zur Bildung lokaler Verbände. In Schlesien war erst am 25. Februar 1903, dem Jahr der ersten deutschen Meisterschaft, der „Verband Breslauer Ballspielvereine“ durch den FC, den SV Blitz, dem SC Schlesien 01 und dem Vorläufer der „Vereinigten Breslauer Sportfreunde“, dem SC Preußen 02 gegründet worden.

 

Saison 1902/03

 

Erstmals wurde vom DFB eine deutsche Meisterschaft ausgerichtet. Dabei gab es im Spielbetrieb noch viele Löcher. Östlich von Oder und Neiße war hier als erste „Liga“ überhaupt vom „Verband Breslauer Ballspielvereine“ gestartet worden. Die historische Tabelle sah folgendermaßen aus: 1. FC Breslau (8:0 Punkte, 13:3 Tore), 2. Blitz Breslau (3:5; 11:9), 3. Schlesien Breslau (1:7; 2:14).

Organisatorisch noch in den Startlöchern, beteiligte sich der Breslauer Verband jedoch noch nicht an der Deutschen Meisterschaft, an der nur der VfB Leipzig (heute Lokomotive), Altona 93, Viktoria Magdeburg, der Karlsruher FV, Britannia Berlin (heute Berliner SV 92) und der Meister des „Verbands Prager deutsche Fußballvereine“ Deutscher FC Prag teilnahmen. Letzterer unterlag im Endspiel dem VfB Leipzig vor – je nach Quelle – 750-2000 Zuschauern mit 2:7. Der jüdisch geprägte DFC Prag nahm allerdings auch letztmalig an der Meisterschaft teil, da internationale Vorgaben keine dauerhafte Teilnahme eines Vereins aus Österreich-Ungarn am deutschen Spielbetrieb erlaubten. Der Deutsche FC Prag war auch in der Tschechoslowakei später sehr erfolgreich, wurde jedoch nach dem Einmarsch der Deutschen in Prag 1938 zwangsaufgelöst, weil jüdisch geprägt war!

 

SV Ratibor 03

 

Nachdem die Metropolen im deutschen Osten wie Breslau, Stettin, Posen oder Danzig vom Fußball schon infiziert waren, bildete sich 1903 auch in Oberschlesien der erste dem DFB angeschlossene Klub, der FC Ratibor 03. Nach dem 1. Weltkrieg kamen neue Sportarten hinzu, so dass der Klub sich nun SV Ratibor 03 nannte. Für die von 1918-26 auf dem Frankschen Feld oder am Schützenhaus in den schlesischen Farben weiß-gelb spielenden 03er reifte mit Preußen Ratibor jedoch Konkurrenz heran. Die seit 1926 im Stadion am Birkenfeld an der Schlossstr. spielenden 03er gewannen jedoch die Oberhand. Bis zum Untergang 1945 bestimmten sie die schlesische Fußballszene mit, wenn auch kein Titel errungen werden konnte. Während das bürgerliche Ratibor Pionierarbeit leistete, blieb es im Revier zunächst noch ruhig. Fußball war eben (noch) kein Arbeitersport.



Oppelner Sportfreunde 1919 OBERSCHLESIEN

{ 23:23, 24-Nov-2010 } { 5 Kommentare } { Link }

Wer möchte helfen, einen Sportverein der Minderheit aufzubauen?

 

Die Fußballweltmeisterschaft hat gezeigt, wie groß das Interesse am deutschen Fußball unter den Oberschlesien ist. Dabei können wir Schlesier stolz auf viele Talente blicken, die in der Bundesliga Karriere gemacht haben.

Doch eines fehlt bis heute: Ein Verein in Oberschlesien, der die Identität unserer Minderheit hervorhebt und auch dank unserer Kontakt ein Sprungbrett für unsere künftigen Stars auf ihrem Weg in die Bundesliga sein könnte. Während in Deutschland tausende Vereine von Minderheitengruppen bestehen und mit dem Türkiyemspor Berlin sogar eine türkische Mannschaft die höchste Amateurklasse erreicht hat, während ein Migrantenverein (Assyriska FF Södertälje) die 1. Liga in Schweden erreichen konnte, der Verein KAS Eupen das Gebiet der deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien vertritt und auch zahlreiche Polonia-Vereine in Deutschland in den Ligen spielen, obwohl die polnischen Gruppen bei weitem nicht die Dichte erreichen, die die Deutschen in Oberschlesien haben, existiert in Oberschlesien bislang kein Verein, der unser Image trägt! Die Europameisterschaft in Polen steht vor der Tür und bietet nun die Möglichkeit, uns auch im Rahmen des Medieninteresses aus Deutschland zu präsentieren und einen Anstoß für die künftige Entwicklung zu geben.

 

Vor diesem Hintergrund hat der DFK Kandrzin die Initiative ergriffen, die einst ruhmreichen „Oppelner Sportfreunde“ neu zu begründen. Im Gegensatz zu einst soll der Name jedoch nicht allein auf die Stadt Oppeln Bezug nehmen, sondern alle oberschlesischen Deutschen der Region vereinen. So ist der oder die Spielorte auch noch offen! Ein starker Klub, der sich sportlich ein Ziel setzt und der damit auch Sponsoren aus dem Umfeld der Minderheit bündeln soll ist das Ziel. Auch andere Sportarten als Fußball sind natürlich denkbar.

 

Um die Minderheit und die Region zeitgemäß zu repräsentieren, sollen die einstigen Oppelner Sportfreunde von 1919 unter dem die Region vereinigenden Namen

 

„Oppelner Sportfreunde 1919 OBERSCHLESIEN“

 

neu entstehen. Wer möchte mitmachen? Ob als Sportler, Funktionär, Trainer/Betreuer, als unterstützender Politiker oder auch nur Fan… Interessierte sind zu einem offenen Informationsgespräch herzliche in die Räume der SKGD Kandrzin / TSKN Kędzierzyn in der ul. Grunwaldzka 29, 47-220 Kędzierzyn

 

am Freitag, den 3. Dezember um 17.15 Uhr

 

eingeladen! Bevor wir über eine Strategie der Neugründung sprechen wird ein Referent über die Vorkriegesgeschichte des Schlesischen Fußballs berichten. Ein Vertreter des deutschen Fußballklubs und Polnischen Vizemeisters von 1927 1. FC Kattowitz, der 2007 wieder gegründet wurde und erste Erfolge aufweisen kann, berichtet zudem über die Kattowitzer Erfahrungen bei der dortigen Reaktivierung. Für Verpflegung ist gesorgt.



Regionalliga-Karte ab 2012

{ 11:30, 22-Oct-2010 } { 3 Kommentare } { Link }

Auf dem DFB-Bundestag wurde heute eine vieldiskutierte Reform der Regioanlliga beschlossen. Die zunächst gestellten Anträge sind ebenso zugänglich wie der angenommene Änderungsantrag:

http://www.dfb.de/uploads/media/Antraege_Bundestag_01.pdf

http://www.dfb.de/uploads/media/Abaenderungsantrag_zu_Antrag_Nr._1.pdf

Ich habe den Zuschnitt der neuen Ligaaufteilung in der folgenden Karte umgesetzt:

Da beim Ligazuschnitt jeweils die Anzahl im Spielbetrieb stehenden Mannschaften als maßgeblich erachtet wird und die konzipierte Süd/Südwest-Liga in etwa in doppelter Größe zu anderen Regionalligen stehen wird, wird neben den Meistern der insgesamt fünf Regionalligen auch der Süd/Südwest-Zweite an einer noch zu bestimmenden Aufstiegsrunde teilnehmen, also diese Liga doppelt gewichtet. Im Folgenden eine Übersicht zur Anzahl der Mannschaften in den betreffenden Gebieten nach der DFB-Mitgliederstatistik 2010. Da auch der "Nachfrageraum", also die Anzahl der Einwohner, nicht uninteressant ist, gebe ich diese in Mio. in Klammern ebenfalls an:

Nordost 22.742 (16,46 Mio.)
Süd/Südwest 55.018 (21,88 Mio.) - theoretisch wegen doppelter Gewichtung 2 x 27.509 (2 x 10,94 Mio.)
Bayern 30.444 (12,52 Mio.)
Nord 31.199 (13,88 Mio.)
West 37.636 (17,93 Mio.)

Fragen kann man alos z.B., wieso man Süd/Südwest (wenn sowieso schon sechs Aufstiegsrundenteilnehmer entstehen) nicht gleich logisch auf zwei Klassen aufteilt, damit die Gefahr des Überhangs von II. Mannschaften und eine einhergehende Abgabe an eine andere Staffel gemildert wird. Das hätte dann so ausgesehen: Hessen-Südwest 27.963 (11,12 Mio.), Baden-Württemberg 27.055 (10,75 Mio.)

Im Hinblick auf den seit vielen Jahren sehr schiefen regionalen Proporz zumindest muss man mit dem gefundenen Kompromiss m.E. zufrieden sein. Siehe zu dieser Schieflage hier:

http://blogs.die-fans.de/Ostfussball/26639/F%FCr+eine+Reform+der+%26quot%3BPro-Regionalliga-Reform-2012%26quot%3B.html



Hannover-96-DVD

{ 14:31, 25-Jul-2010 } { 0 Kommentare } { Link }

Nanu, was ist das denn? Nicht über den Hannover-96-Fanshop, sondern nur über polnische Fachanbieter ist die deutschsprachige DVD „Hannover 96 Athletik Training“ für 29,90 PLN erhältlich. Die  Schulungsabteilung des Niederschlesischen Fußballverbandes hat in Kooperation mit der Universität Stettin und der Sportakademie (AWF) Breslau elf Spieler des Bundesligisten in die Trainingsräume und zu gemeinsamen Aufwärmübungen auf den Rasen begleitet. Der aus Stettin stammende Konditionstrainer der Niedersachsen Edward Kowalczuk kommentiert die Trainingseinheiten. Ein Beitrag zeigt uns Tormann Robert Enke bei der „Ganzkörperstabilisation mit Sling-Trainer“. So ist die 2010 erschienene DVD dann auch eine Hommage an den Nationaltorwart, der sich am 10.11.2009 das Leben nahm, weil ihn der Leistungsdruck im Profisport auffraß.

Die DVD entstand in Niedersächsisch-Schlesisch-Pommerscher-Kooperation



WM der "Deutsch-Polen"

{ 15:55, 9-Jul-2010 } { 6 Kommentare } { Link }

Wissen Sie, was die im deutschen Profifußball aktiven Spieler Marc Pfertzel (VfL Bochum), Jeff Kornetzky (KSC), Regis Dorn (SV Sandhausen, zuvor Hansa Rostock), sein Mannschaftskollege David Ulm sowie Arsenal-London-Trainer Arsène Wenger gemeinsam haben? Alle fünf werden von der deutschen Sportpresse und Kommentatoren regelmäßig als „Elsässer“ bezeichnet, ohne dabei auf die Zugehörigkeit des auch deutschsprachigen Elsass zu Frankreich herumzureiten. Gut so – man lässt ihnen ihre regionale Eigenart.

Diese Tage läuft die Fußballweltmeisterschaft. Und auch bzw. gerade wegen des Einsatzes der beiden Oberschlesier Miroslav Klose und Lukas Podolski sowie des aus dem – je nach Geschmack – westpreußischen oder pommerellischen Dirschau stammenden Deutschen Piotr Trochowski ist unser Team derzeit so erfolgreich. Doch haben Sie bislang ein einziges Mal „der Oberschlesier“ oder „der Pommerelle“ gehört? Zum Toreschießen gut genug. Aber östlich Berlins ist ein regionaler Charakter Mangelware. Oder sind es die teils desolaten Kenntnisse um unsere Geschichte? Mir graust vor dem nächsten platten Bericht über die „Multikulturalität“ unserer mit „Migranten“ gespickten Mannschaft und den Erfolg von "so genannten" „Deutsch-Polen“.

Die WM-Begeisterung für die deutsche Nationalmannschaft mit ihren zwei oberschlesischen Leistungsträgern Podolski und Klose griff auch in ihrer Heimat um sich. Hier deutsche Fans, die die 4:0-Demontage Argentiniens in Nesselwitz (Pokrzywnica) im Kreis Kandrzin-Cosel (Kedzierzyn-Kozle) feiern.

 

"Oberschlesien ist mit Euch". Die Bar Centrum in Chronstau (Chrzanstowice) im Landkreis Oppeln (Opole) war ein fester Treffpunkt für die Anhänger von Schwarz-Rot-Gold. Vorn in der Mitte mit Schlips der Vorsitzende des Verbandes deutscher Gesellschaften (VdG) in Polen, Bernard Gaida.



Für eine Reform der "Pro-Regionalliga-Reform-2012"

{ 17:19, 13-Jun-2010 } { 7 Kommentare } { Link }

Im Internet unter http://www.pro-regionalliga-reform-2012.de/ - und auch in Facebook vertreten - hat sich eine Initiative gebildet, die ab 2012/13 die dreigleisige, jedoch umformierte Regionalliga erhalten will, in der eine Staffel vollständig den U-23-Mannschaften vorbehalten sein soll, während der Rest in einer Nord- und Südstaffel um Punkte kämpfen soll.

Nach zahlreichen Lizenzentzügen in diesem Jahr und dem weiteren Zustrom unattraktiver II. Mannschaften ist auch beim DFB klar, dass die jetzige Struktur hanebüchen ist. Beim DFB plante man zuletzt unterhalb der 3. Liga einen Unterbau mit sieben Regionalligen (eine U-21-Staffel - nicht mehr U 23(!) - für die wohl 18 "besten" Zweitvertretungen sowie sechs weiteren Ligen, in denen also durchaus die "übrigen" sportlich qualifizierten oder in Zukunft aufsteigenden II. Mannschaften in den Spielbetrieb integriert werden sollten). Man kann davon ausgehen, dass aufgrund der die letzten Jahre immer angestrepten Parität zwischen den drei Regionalbereichen "Nord + Nordost", "West + Südwest" und "Süd" je 2 Ligen innerhalb jedes Bereiches geschaffen werden sollten. Dabei wäre allerdings denkbar, dass man mit einer gemeinsamen Spielklasse Hessen-Südwest auch eine Regionalverbandsgrenze überschreiten könnte, sofern man nicht stringend an den Verbandsgrenzen festhält und endlich ausgewogene regionale Verteilungen in den Vordergrund stellt. Für Nord und Nordost indes wäre eine Spielklasse für den jeweiligen Regionalverbandsbereich in Form der Rückkehr zu den alten Regionalligen Nord und Nordost quasi "gesetzt" (bestenfalls wäre denkbar, dabei Mecklenburg-Vorpommern zu Nord umzugliedern).

Die eingangs genannte Initiative ist m.E. ein wertvoller Beitrag, um die unsägliche Entwicklung an der Schnittstelle zwischen Profi- und Amateurfußball zu bremsen und auch in Zukunft eine "Durchlässigkeit" zu gewährleisten. Dabei ist man aufgrund der Mehrheitsverhältnisse auch so realistisch, das Vordringen von II. Mannschaften bis in die 3. Liga durchaus zu dulden. Auf- und Abstieg II. Mannschaften sähen dann wie folgt aus: "Aus der U23-Liga steigt das beste Team auf. Unabhängig vom Tabellenplatz steigt das schlechteste U23-Team in der 3.Liga in die U23-Liga ab. So wird auch gleichzeitig sichergestellt, dass es nicht mehr als vier U23-Teams in der 3.Liga geben kann". Nun gut, immerhin muss man die Fans dann auch auf den denkbaren Fall vorbereiten, dass - sofern 4 II. Mannschaften die letzten 4 Plätze der 3. Liga belegen sollten, nur der 20. als schlechteste II. Mannschaft absteigt, während die übrigen 3 Absteiger attraktivere Erstvertretungen auf den Plätzen 14-16 wären. Ein Abstieg von mehr als einer U-23-Mannschaft wäre ja nicht denkbar, da die Zahl von derzeit 4 II. Mannschaften ansonsten sinken  bzw. mittelfristig sogar das gänzliche Verschwinden von II. Mannschaften bedeuten würde. Wäre zwar schön, aber dieses Szenario würden die starken Profivereine auf dem DFB-Bundestag natürlich niemals zulassen. Umgekehrt wäre theoretisch auch denkbar, dass die schlechteste II. Mannschaft als Viertplatzierter der 3. Liga in die U-23-Regionalliga absteigt. Aber soweit man all diese doch sehr theoretischen Szenarien akzeptiert, kann man immer noch zufrieden sein - denn das alles ist besser, als wir derzeit erleben!

Mein eigentliches Anliegen beinhaltet jedoch etwas anderes - den bereits erwähnten Kampf, bei allem Neuen den zuletzt wenigstens geschaffenen regionalen Proporz zu wahren, der mit einer Reform anders als den vom DFB avisierten 6 Regionalligen auf Basis der "Drittelparität" in ernste Gefahr gerät! Diese könnte wieder auf der Strecke bleiben, wenn sich alles nur um das - zugegebenermaßen - Hauptproblem II. Mannschaften dreht. Wieso...? Jetzt wird es total kompliziert:

Werfen wir zunächst einen sehr langen Blick zurück: Mit der Saison 2000/01 hatte bereits eine in eine Nord- und eine Südgruppe zweigeteilte Regionalliga ihr Debüt gegeben. Die Reformer setzten sich das hehre Ziel, möglichst ausgeglichene Gruppen zu bilden und jede mit zwei Direktaufsteigern und vier Direktabsteigern auszustatten, um sich gleichfalls des Problems unbefriedigender Aufstiegsqualifikationen zu entledigen. Beschlossen wurde auf dem DFB-Bundestag 1998 in Wiesbaden eine geographische Aufgliederung, die an die alte zweigeteilte 2. Liga der Jahre 1974 bis 1981 erinnerte..., wäre da nicht das „leidige“ Problem der neuen Bundesländer! Genau an dieser Stelle beginnt jedoch eine weitere Episode des schier endlosen Ringens der neuen Bundesrepublik um ein Austaxieren veränderter Proportionen, des erbitterten Kampfes um Besitzstände, des Unverständnisses für die veränderte Geographie und der Unfähigkeit zu wirklichen Reformen. Hintergründe der Regional- und Oberligareform sind so komplex, dass es zunächst einmal gilt, umfassend das Ergebnis zu beleuchten: Vergleicht man die damals geschaffene Regionalliga Süd mit der alten 2. Liga Süd (1974-81), so fällt auf, dass beide vom geographischen Zuschnitt identisch sind, sieht man davon ab, dass zum Start die beiden thüringischen Vereine Carl Zeiss Jena und Rot-Weiß Erfurt sowie die Sportfreunde Siegen aus Westfalen das Feld vervollständigten - doch dazu später mehr. Auf dem DFB-Bundestag 1998 in Wiesbaden beschlossen die Delegierten nämlich, dass der Regionalliga Süd grundsätzlich nur die Regionalbereiche Süd und Südwest, also die Oberligen Südwest, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern unterstellt sind, bzw. deren Meister regelmäßig die vier Regionalligaaufsteiger in diese Staffel stellen. Die weiteren elf der insgesamt sechzehn Bundesländer bildeten folglich das Gebiet der Regionalliga Nord, das damit exorbitant über den Raum der alten 2. Liga-Nord hinaus griff. Die Nordstaffel hat also in alleiniger Zuständigkeit die „Lasten“ der Deutschen Einheit zu tragen. Zum Vergleich: Im so bemessenen Norden lebten 48 Millionen Menschen, im Süden hingegen nur 34 Millionen! Und Erfurt, Jena sowie Siegen, die wegen ihrer Regionalverbandszugehörigkeit eigentlich dem Norden (Regionalbereiche West, Nord und Nordost) hätten zugeteilt werden müssen? Lediglich Makulatur..., Erfurts Abstieg und Jenas Aufstieg in die Regionalliga Nord hat beide Thüringer Mannschaften in ihre „richtige Gruppe“ geführt, während auch Siegen bei einem  Zweitligaabstieg zunächst in die Nordgruppe gekommen wäre, während dann bis zum tatsächlich eintretenden Siegener Abstieg 2006 vom DFB immerhin diese Regelung der festen Zuordnung nach Regionalbereichen aufgehoben wurde. Die zunächst „falsche“ Zuordnung der drei Vereine war lediglich Folge davon, dass die Qualifikanten der Saison 1999/2000 aus den Regionalverbänden Süd- und Südwest nicht das notwendige Starterfeld von 18 Mannschaften im Süden bestückt hatten. Zurück zur Nordgruppe, die weitere traurige Merkwürdigkeiten preisgab. Auch ihr waren bei den vier avisierten Regionalligaaufsteigern vier Oberligen zu unterstellen. Selbst nach dem Zusammenschluss der beiden Nordstaffeln Schleswig-Holstein/Hamburg und Niedersachsen/Bremen zur eingleisigen Oberliga Nord ab der Saison 2004/05 gab es weiterhin zwischen den Meistern der Oberliga Nordost-Nord und Nordost-Süd Entscheidungsspiele um den Regionalligaaufstieg, da diese Spielklassen nur halbe Oberligen waren. Die zugehörigen Vereine erhielten entsprechend auch nur halbe Fernsehgelder. In der Deutschen Einheit des DFB stellte ein Gebiet mit über 17 Millionen Einwohnern (von bundesweit 82 Millionen) bei fast einem Drittel der Fläche der Bundesrepublik also einen von acht Aufsteigern in die Regionalliga! Anders gesagt, Ostvereine hatten in der Zeit des Bestens der zweigeteilten Regionalliga die gleichen Aufstiegschancen wie Vereine der „Dorfligen“ Hessen (6 Millionen Einwohner) oder Südwest (5 Millionen Einwohner). Man bedenke, was das daraus resultierende Hochrüsten im Kampf um den Aufstieg im Nordosten zur Folge hatte (siehe VfB Leipzig). Man bedenke zudem, dass sich aufgrund fehlender wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit in den beiden „halben“ Oberligen des Nordostens ein erschreckend traditionsträchtiges Starterfeld z.B. mit dem 1. FC Magdeburg, dem Halleschen FC, dem FC Sachsen Leipzig, dem BFC Dynamo, Tennis Borussia und dem 1.FC Union Berlin fand. Übrigens erlaubte der DFB diese Staffeleinteilung nur „für eine Übergangszeit“. Faktisch wurden die Oberligen 1998 somit von 10 auf 8 reduziert. Verlierer der Besitzstandswahrungspolitik war neben dem Nordosten der Regionalverband Nord (Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein, Hamburg). Zwar gab es in der alten Bundesrepublik neben den weiteren sechs sämtlich erhaltenen „westdeutschen“ Oberligen bereits eine großflächige Oberliga Nord, ihrer Größe entsprechend stieg jedoch meist nicht nur der Meister auf. Der Zweitplatzierte ermittelte nämlich in Aufstiegsspielen mit dem West-Berlin-Meister den letzten Aufsteiger. Hatten also der Norden und West-Berlin zusammen in etwa proportional gerecht zwei von acht Aufsteigern gestellt, so wurden nun diese zwei von ebenfalls acht Aufsteigern nicht mehr von den damaligen 4„½“ Bundesländern gestellt, sondern von 10 der 16 Bundesländer, die über 48% des Bundesgebietes ausmachen! Abstimmungstechnisch begegnet uns seit Jahren eine Allianz von Süd, Südwest und West gegen Nordost und Nord. In den Beschlüssen des DFB-Bundestages vom Oktober 1998 klang die Besitzstandswahrung freilich gefälliger, da man allzu starke „Eingriffe in den bisherigen Spielklassenaufbau verhindern“ wollte. Aha,... Eingriffe waren also nur durch Massenabstiege im Nordosten und Norden aufzufangen! Wie begründeten jedoch die Funktionäre die massiven regionalen Ungleichbehandlungen? Einziges Kriterium für die Aufteilung sollte die Anzahl der in den jeweiligen Bereichen spielenden Mannschaften sein, dies gemäß einer vor dem Bundestag 1998 einberufenen Sonderkommission unter dem Vorsitz Engelbert Nelles. Bei 170.480 Mannschaften im gesamten Bundesgebiet müssten im Idealfall jedem Oberligaeinzugsgebiet 21.310 Mannschaften zugeteilt sein. Von dieser Vorgabe waren die Funktionäre, wie wir noch sehen werden, jedoch Lichtjahre entfernt. Allein die zunächst einleuchtend klingende Vorgabe benachteiligt die mitgliederarme Ex-DDR gnadenlos. Deren soziologisch gewachsene Vergangenheit führte im Sport zu einer dichten Leistungsspitze bei wenig Basisarbeit - oder anders gesagt: Die fehlende Vereinsmeierei auf dem Dorf hat kaum den Spitzensport in den Städten behindert. Eine derartige Bemessungsgrundlage allein behindert zudem eine notwendige strukturpolitische Förderung. Übrigens: Der Nordosten liegt mit 22.826 Mannschaften ohnehin über der Optimalgröße. Die vom Thüringischen Landesverband abgelehnte Zusammenlegung des Verbandsgebietes mit der Oberliga Hessen hätte statt der Zwergoberliga Hessen mit 12.967 Mannschaften im zusammengeschlossenen Gebiet immerhin eine Oberliga mit einem Einzugsbereich von derzeit 16.789 Mannschaften entstehen lassen. Mit falsch verstandener „Ostalgie“ dürften die Thüringer dem übrigen Nordosten jedoch keinen Dienst erwiesen haben, fielen ihre Vertreter doch weiterhin der übergroßen Oberliga Nordost und mithin potentiell der Regionalliga Nord zur Last. Der Aufstieg Jenas 2005 blockierte den übrigen Nordosten so auch tatsächlich.

Regionaler Proporz gerät in Gefahr

"Pro-Regioanlliga-Reform-2012" ist an der Schwelle zwischen der von ihr avisierten Lösung einer Regioanlliga-Nord- und Südstaffel sowie der U-23-Liga als parallel existierende "Quasi-Regionalliga" sehr nachlässig: Im Entwurt heißt es lapidar "Die Aufstiegsregelung zur Regionalliga soll erhalten bleiben". Wie man dem oben genannten langen historischen Einwurf entnehmen kann, bin ich derzeit sehr glücklich, dass die alte Regionalliga Nord und Süd mit ihren 8 Aujfsteigern aus Gründen erschreckenster regionaler Ungleichgewichtigkeit nicht mehr besteht. Nun könnte also die - mit Verlaub - alte Schiße zurückkehren, die uns eben parallel einen Unterbau wie damals beschren könnte, denn der damalige Unterbau ist ja nur ein Spiegel der Mehrheitsverhältnisse im DFB-Verbandsuniversum. Nach Einführung der 3. Liga kam die ganz am Anfang beschriebene "Drittelparität", in der statt 8 nun gerechterweise "theoertisch" 9 Aufsteiger bestehen, was Nord und Nordost eben auch eigentlich einen Unterbau mit 3 Ligen bescheren sollte. Derzeit gibt es faktisch noch 10 Regionalligaaufsteiger, weil die Nordgruppe (die ja im Grundsatz für Nord und Nordost besteht) nicht 3 sondern 4 Absteiger verkraften muss, da der DFB für eine "Übergangszeit" ,die bislang nur verlängert wurde, 4 Aufsteiger (2 aus Nord, 2 aus dem Nordosten) gestattet (siehe § 55d DFB-Spielordnung: http://www.dfb.de/uploads/media/DFB_OM_5_2010.pdf). Dies wiederum ist Folge, da der Unterbau eine Klasse tiefer hier so schwer ist, wiel im Norden über 2/3 der Mannschaften des Regionalbereichs in einem der 4 Landesverbäande (Niedersachsen) kickt und man bislang nicht mal im Ansatz darüber nachgedacht hat, spielkassentechnisch hier die Verbandsgrenze Nord/Nordost zu sprengen. Das allerdings ist doch zwingend nötig, will man nicht mit 2 Klassen und der Relegation der beiden Regionalverbandszweiten im Aufstieg hantieren. Und genau das würde ja weiterhin bedeuten, dass der geografisch exorbitant zu große Nordosten als Oberligabereich doch wieder weiterbestünde. Überdies: Mit 6 (!) Landesverbänden (was zugleich den Direktaufstieg der Verbandsmeister so gut wie unmöglich macht).

Innerhalb der "Drittelparität" Nord/Nordost, West/Südwest, Süd muss Nord/Nordost endlich einen "gemeisamen" Unterbau finden. Über ein Drittel der Mannschaften hier stellt Niedersachsen allein, so dass gemeinsam mit Bremen eine Oberliga Niedersachsen/Bremen sowie eine Staffelung von Nordost gemeinsam mit Schleswig-Holstein und Hamburg eine völlig einfache Lösung wäre. In beiden Staffeln fände sich Platz für die 8 Verbandsmeister aus den Landesverbänden! Historisch übrigens auch recht passend, waren doch zumindest die Altmark und Mecklenburg Teil des Norddeutschen Verbandes vor dem Krieg und gab es doch eine später eine Gauliga Nordmark aus Mecklenburg, Schleswig-Holstein und Hamburg.

Nach allem gesagten mag man nun verstehen, wo der Haken ist: Weiterhin 10 Aufsteiger auf eine Nord- und Südstaffel werden wohl nicht funktionieren, da unter diesen nicht zwangsläufig II. Mannschaften zu finden sein werden, womit pro Staffel Nord und Süd dann 5 Absteiger bestünden. Auch bei 9 (sofern Nord und Nordost es überhaupt endlich hinbekämen gemeinsam 3 Oberligabereiche zu installieren, statt komplizierter und regional nicht entlastender Relegationen) wäre zumindest eine Abstiegsrelegation der beiden Fünftletzten noch nötig. Auch eher unwahrscheinlich. Bei der magischen Zahl 8 wird es wieder heißen: Das geht... und natürlich wäre die Lösung das ganze Drama mit dem Unterbau Oberliga Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Südwest, Nordrhein, Westfalen (eventuell vereint mit 2 Aufsteigern), Nord und dem Exitusgebiet "Nordost kann gerne untergehen"! Sollte in diese Richtung eine Reform kommen, wäre der "Saupergau" auf ganz andere Weise da! Aus Gründen regionaler Gerechtigkeit wäre dann doch eher ein Sechserunterbau angezeigt, in dem Hessen und Südwest endlich zu einer Liga zusammenkommen, oder die NRW-Liga mit einem Aufsteiger zur Regionalliga weiterbestünde. Wie man es dreht und wendet. Bei sechs Absteigern kommt der (nicht gerechtfertigte) aber erbitterte Widerstand aus Südwest, Hessen und Nordrhein-Westfalen, bei 10 Aufsteigern indes wird sich "leider" auch keine Lösung finden lassen. Die eigentlich gute Reform könnte vielleicht aus Gründen regioanler Gerechtigkeit eine erneute Tragödie werden.

Würde man den bereits einmal von Egidius Braun formulierten naheligenden Gedanken aufgreifen, Thüringen und das oberligatechnisch viel zu kleine Hessen zu einer Oberliga zu vereinen, könnte man Nord/Norodst wie folgt auch in folgender Form in drei Spielklassen gliedern: Nedersachsen/Bremen (mit Unterbau: Weser-Ems, Bremen-Lüneburg, Hannover-Braunschweig / so bereits im Zuge der jetzigen Reformdebatte innerhalb des NFV diskutiert), Nord- und Ostsee (mit Unterbau Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern) und Nordost mit ebenfalls mit Direktaufsteigern bestehendem Unterbau: Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen. Sollte der eigentlich so überaus einfache Eingriff der Vereinigung Thüringens mit Hessen an Verbandsstarre im Süden oder dusseliger Ostagie in Thürigen scheitern, wäre ein Alternativmodell denkbar, in dem Berlin und Brandenburg eine gemeinsame Liga führen und auch hier 4 Direktaufsteiger in die verkleinerte Oberliga Nordost machbar wären. An anderer Stelle könnte (sofern sich Bremen nicht in einen Unterbau mit dem niedersächsischen Bezirk Lüneburg einfügen möchte) die Nord- und Ostseeliga auch um Bremen erweitert werden, da 4 Aufsteiger noch vorstellbar sind. Diese Liga wäre übrigens noch immer mit deutlich weniger Mannschaften ausgestattet als Niedersachsen allein! Für Niedersachsen könnte das in seinem Unterbau zudem bedeuten, dass man an den 4 Verbandsbezirken Weser-Ems, Lüneburg, Hannover und Braunschweig festhält und den Bezirksmeistern den Direktaufstieg in die Oberliga Niedersachsen ermöglicht.



Individuelle Magnettabellen

{ 10:22, 21-May-2010 } { 1 Kommentare } { Link }

Aus der in Oppeln erscheinenden Zeitung Schlesisches Wochenblatt (www.wochenblatt.pl) vom 21.05.2010:

Magnettabellen für Schlesien

Marian Richtarski hat eine ungewöhnliche Leidenschaft – den Bau von Sport-Magnettabellen. Nicht selten passiere es ihm, dass er von Interessenten auf Polnisch angesprochen wird, berichtet er mir in einem Eiscafé in Hamburg-Harburg mit Hamburger Dialekt. Ich wunder mich fast, dass er mich nicht mit dem hier typischen „Hummel Hummel“ begrüßt. Aber Marian, der weder Polnisch oder Wasserpolnisch (Oberschlesisch) spricht, heißt so, weil die polnischen Behörden 1951 den von den Eltern gewünschten Vornamen Mario nicht akzeptierten, wie er mir fast entschuldigend berichtet. Die Eltern hatten ein Kolonialwarengeschäft in Hindenburg. Da eine gemeinsame Ausreise nicht möglich war, fuhren sie mit dem Zug auf Verwandtschaftsbesuch nach Deutschland – Klein-Marian wurde im Koffer „geschmuggelt“ und ahnte nichts von der Gefahr. Heute reist er einmal im Jahr zu Bekannten nach Schwesterwitz bei Kandrzin-Cosel, wo seine Mutter einst ein Hauswirtschaftsjahr absolvierte.

Auf diese Weise kam er zu ganz neuen Aufträgen: „Eigentlich habe ich bislang vorwiegend Bundesligatabellen gebaut. Für Fans des Topklubs ZAK S.A. Kandrzin-Cosel habe ich nun schon polnische Volleyballtabellen angefertigt, und ein Sammler hat bei mir sogar eine historische Gauligatabelle Schlesien (Foto, vorne) in Auftrag gegeben“, freut sich Richtarski über die unerwarteten neuen Kontakte in seine Heimat.

Marian Richtarski (richtarski@gmx.de) fertigt auf Bestellung und bei Zusendung der entsprechenden Wappenvorlagen Magnettabellen für verschiedene Sportarten und auch unterklassige oder historische Spielklassen an. Individuelle Wünsche wie Hervorhebungen des eigenen Vereins, unterschiedliche Schriftarten, Rahmenfarben etc. sind möglich.



Ewige Zuschauertabelle 2010

{ 14:57, 8-May-2010 } { 10 Kommentare } { Link }

Welche Klubs können welches aktuelle oder historische Zuschauerreservoir aufweisen? Eine Zusammenstellung der höchsten jemals im Saisonschnitt erreichten Zuschauerzahlen habe ich  wie schon in den Saisons zuvor auch nach der Saison 2009/10 aktualisiert.

Zur Vermeidung der Nennung heute nicht mehr existierender Vereine, habe ich nach Fusionen, Umbenennungen oder Neugründungen den jeweiligen Nachfolger genannt, auch wenn in einzelnen Fällen verschlungene Wege einzuschlagen waren. Tabellenveränderungen sind nach dieser Saison gering, haben doch nur die vier "Retortenklubs" Bayer 04 Leverkusen, TSG Hoffenheim, VfL Wolfsburg und SC Paderborn 07 geringfügige Verbesserungen verzeichnen können.

Immerhin: Platz 64 für den 100jährigen Jubilar SV Arminia Hannover. Hier das Stadion am Bischofsholer Damm in der Saison 1930/31

79.647 BV Borussia 09 Dortmund

69.000 FC Bayern München

61.387 FC Gelsenkirchen-Schalke 04

56.008 Hamburger SV

53.069 Hertha Berliner SC

52.192 VfB Stuttgart 1893

49.324 1. FC Köln 01/07

49.183 Borussia VfL 1900 Mönchengladbach

48.324 Eintracht Frankfurt

43.496 1. FC Nürnberg VfL

41.932 TSV München von 1860

41.860 Hannoverscher SV von 1896

40.871 SV Werder Bremen

39.957 1. FC Kaiserslautern

35.270 Braunschweiger TSV Eintracht 1895

30.231 SG Dynamo Dresden

29.699 Karlsruher SC 1894 Mühlburg-Phönix

29.688 TSG 1899 Hoffenheim

29.294 TSV Bayer 04 Leverkusen

29.232 VfL Wolfsburg

27.413 FC Sachsen Leipzig 1990

27.316 VfL Bochum 1848

27.057 1. FC Saarbrücken

25.736 TSV Fortuna 1895 Düsseldorf

25.332 DSC Arminia Bielefeld

25.184 Meidericher SV 02 Duisburg

25.177 SV Waldhof Mannheim 07

24.571 Hallescher FC

24.485 SC Freiburg

23.563 FC Hansa Rostock

23.466 Wuppertaler SV Borussia

23.210 FC St. Pauli 1910

22.714 FC Rot-Weiß Erfurt

22.538 Chemnitzer FC

22.412 SC Rot-Weiß Essen

22.411 FC Augsburg

22.231 1. FC Magdeburg

21.733 SC Preußen Münster

21.284 SV Blau Weiss Berlin

20.747 TSV Alemannia Aachen

20.321 SSV Ulm 1846

20.212 1. FSV Mainz 05

20.066 Eintracht Duisburg 1848

19.795 Offenbacher FC Kickers 1901

19.400 SV Tasmania 73 Gropiusstadt

19.200 Kasseler SV Hessen

19.000 Sportfreunde Hamborn 07

18.933 SpVgg Greuther Fürth

17.933 SC Rot-Weiß Oberhausen

17.923 1. FC Union Berlin

17.800 Rheydter SV (Verein zur Pflege körperlicher Übungen)

17.538 Dresdner SC 1898

17.346 Berliner Tennis-Club Borussia

16.938 SV Dessau 05

16.933 SSV Jahn 2000 Regensburg

16.846 1.FC Lokomotive Leipzig

16.842 SV Stuttgarter Kickers

16.669 FC Energie Cottbus

16.538 Berliner FC Dynamo

16.400 SV 1912 Herne-Sodingen

15.818 Bremer SV 06

15.470 FSV Zwickau

15.194 Krefelder FC Uerdingen 05

15.137 SV Arminia Hannover

14.800 Essener Turnerbund Schwarz-Weiß

14.636 VfL 1899 Osnabrück

14.585 SV Darmstadt 98

14.346 FC Erzgebirge Aue

14.300 FSV Frankfurt 1899

13.654 FC Carl Zeiss Jena

13.545 SC Concordia Hamburg

12.867 SV Viktoria 01 Aschaffenburg

12.818 Berliner FC Alemannia 90

12.289 FC Wacker München

12.266 SCB Viktoria Köln 1994

12.222 SC Minerva 93 Berlin

12.159 SC Westfalia 04 Herne

12.033 Freiburger FC

11.906 Lauterer SV Viktoria 1913

11.899 SG 09 Wattenscheid

11.800 VfR Mannheim 

11.733 TSV 1847 Schwaben Augsburg

11.567 SpVgg Bayern Hof

11.556 SC Fortuna Köln

11.533 VfB 1897 Oldenburg

11.246 TuS Koblenz

11.214 Meeraner SV

11.090 Kieler SV Holstein 1900

11.000 RSV Göttingen 05

11.000 1. FC Weißenfels

10.962 FC Stahl Brandenburg

10.866 Altonaer FC 93 (Altona 93)

10.733 VfB Lübeck 1919

10.299 OSC Bremerhaven 1972

10.235 SV Motor Altenburg

10.192 SC Union 06 Berlin

10.109 TSV Stahl Riesa           

10.100 BSG Wismut Gera

Eigentlich wollte ich es bei Mannschaften belassen, die in einer Saison mindestens einen fünfstelligen Zuschauerschnitt erreichen konnten. Um jedoch alle ehemaligen Bundesligaklubs und Vereine, die bereits einmal Deutscher Meister werden konnten, zu berücksichtigen, habe ich die Liste folgend um einen Mindestzuschauerschnitt von 7.000 erweitert:

 

FSV 07/32 Witten 9.958, Sportfreunde Katernberg 1913 9.933, SV Babelsberg 03 9.857, Eimsbütteler TV 9.778, FC Heilbronn 9.763, SpVgg 1916 Erkenschwick 9.666, SG Rot-Weiß 01 Frankfurt 9.626, VfV Borussia 06 Hildesheim 9.566, ASV Bergedorf-Lohbrügge 85 9.533, Berliner SV 92 9.416,1. FC Schweinfurt 05 9.200, Sportfreunde Siegen 9.185, FSV Glückauf Brieske-Senftenberg 9.077, SpVgg Unterhaching 9.062, Frankfurter FC Viktoria 91 9.000, SV Wehen Wiesbaden 1926 8.988, SSV Reutlingen 8.867, 1.FC Neubrandenburg 04 8.808, Borussia VfB Neunkirchen 8.775, SV Stahl Thale 8.500, SV Rhenania Würselen 05 8.333, SC Paderborn 07 8.319, 1. FC Lok Stendal 8.154, 1. FC Phönix im Lübecker BV Phönix 1903 8.133, FC 08 Homburg (Saar) 8.111, SV Eintracht 05 Trier 8.000, Bischofswerdaer FV 08 7.961, VfR Neumünster 1910 7.933, SV Eintracht Osnabrück 08 7.875, SpVgg Ludwigsburg 07 7.853, SV Meppen 1912 7.851, FC Singen 04 7.832, Karlsruher FV 7.474, FK 03 Pirmasens 7.466, Duisburger FV 08 7.466, TSV Marl-Hüls 1912 7.439, SSV Hagen 7.297, Berliner FC Viktoria 1889 7.272, 1.FC Eintracht Bamberg 7.211, Bonner SC 01/04 7.066, VFC Plauen 1990 7.040



Fußball-Quartetts

{ 15:17, 15-Dec-2009 } { 1 Kommentare } { Link }

In unserer Jugendzeit wurde auf den Schuhöfen noch eifrig die Zahl der Zylinder oder die Höchstgeschwindigkeit von Autos abgefragt. In den letzten Jahren erlebten Quartett- bzw. Trumpfkarten eine gewisse Renaissance - sie schwammen wohl auf einer gewissen Nostalgiewelle mit. Ob Papst- oder Dönerquartett, einige Spiele brachten es bereits zu gewissem Ruhm und großes Medieninteresse.

Dass natürlich auch der Fußballmarkt ausgeschlachtet werden konnte lag nahe. Die Umsetzungen sind bislang jedoch noch nicht recht überzeigend gewesen (siehe z.B. http://www.kultquartett.de/?csid=5d6a65e81639d8e535f2bdb47b0b2403&catid=12&nid=1146), während manche große Vereine auch mit langweiligen Spielerquartetts (http://www.fussball-quartett.de/webkit/start.php) den Kleinen das Geld aus der Tasche ziehen. Wer jedoch leidenschaftlich gerne wie ich "herumfriemelt" und bereit ist ein paar Euro mehr zu investieren, kann sich im Internet unter http://www.meinkartenspiel.de/ Quartett- bzw. Trumpfspiele selber gestalten. Aus lizenzrechtlichen Gründen kann ich bis auf das selbst erstellte Spiel "Ostdeutsche Klubs" die anderen hier gezeigten Spiele jedoch nicht in den "Marktplatz" zum Verkauf an jedermann einstellen. Da der Marktplatz derzeit überarbeitet wird, dauert es auch noch etwas, bis das genannte Spiel über den Marktplatz platziert werden kann. Hier aber für Karten- und Fußballfans wie mich einige Ideen aus meinem Fundus, die Ihr gerne abkupfern dürft:

Das Spiel "Bundesliga 2008/09" mit den 18 Klubs der betreffenden Saison sowie 14 weiteren deutschen Topvereinen habe ich später auf ein quasi "64-Karten-Spiel" durch eine zweite Produktion (Deutsche Titelträger) aufgestockt. Beide Spiele zusammen beinhalten alle Vereine, die jemals in der Bundesliga gespielt haben, Deutscher Meister oder DFB- bzw. Tschammerpokalsieger geworden sind.

In dem Spiel "Norddeutscher FV" (also Norddeutscher Fußballverband) habe ich alle Vereine zusammengefasst, die im Profifußball vertreten waren oder den Norddeutschen Meistertitel errungen haben (Ausnahme: Borussia-Harburg-Nachfolger HSC habe ich außen vor gelassen, da der Verein wohl vor einer Fusion steht und ich zudem im Internet keine vernünftigen Fotos fand). Durch die Auswahl sind auch fast alle Vereine vertreten, die einst in der Oberliga Nord spielten. Zudem ist aus jeder Stadt mit über 100.000 Einwohnern ein Verein aufgenommen, so z.B. auch der eigentlich weniger erfogreiche SV Union Salzgitter.

Im Vorfeld der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine tut sich mittlerweile einiges in Sachen Stadienneubauten. Vor diesem Hintergrund habe ich das Spiel "PZPN - Polnische Fußballvereine sowie ihre Stadien und Stadionvisionen" erstellt, in denen auch einige Skizzen gezeigt werden, deren Umsetzungen noch nicht gesichert bzw. mittlerweile bereits gescheitert sind. Die Angaben beziehen sich dennoch auf Vereine, die die betreffenden Stadien nutzen bzw. nutzen wollen/wollten.

Wenn man schon mal dabei ist, kann man notfalls ja mal einen Blick auf den m.E. eher langweiligen Europapokalspielbetrieb legen. Mit dem Spiel "UEFA-Meisterliga" habe ich 32 europäische Topadressen zusammengestellt. Rechts unten im Bild auch der Beweis, dass ich mir bei der Rückseitengestaltung ebenfalls stets Gedanken gemacht habe.

Das Spiel "Ostdeutsche Klubs" (später wird dieses über den Marktplatz erhältlich sein) ist eine Kollektion von 32 Vereinen aus den ehemaligen Ostgebieten, also aus Pommern, Danzig, Ostpreußen und Schlesien. Und als Schlesier habe ich mich natürlich nicht nur auf den Fußball beschränkt, sondern auch ein Städteqaurtett mit 32 schlesischen Städten in Deutschland, Polen und Tschechien geschaffen:



Schlesienseminar

{ 23:15, 29-Nov-2009 } { 0 Kommentare } { Link }

Das XIV. vom Haus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit und der Diözese Oppeln ausgerichtete Schlesienseminar im September 2009 stand in diesem Jahr unter dem Motto „Vereine, Verbände, Bruderschaften, Bewegungen und ihre Bedeutung für Schlesien. Gestern-heute-morgen“ Im Rahmen dieses Seminars kam es zu einer Podiumsdiskussion, an der neben mir Dr. Piotr Greiner (Direktor des Staatsarchivs in Kattowitz), Sebastian Rosenbaum (Institut für Nationales Gedenken, Kattowitz) und Dr. Lech Krzyżanowski (Abteilung für Neuste Geschichte 1918–1945, Universität Schlesien, Kattowitz) teilnahmen und die sich dem Vortrag „Sportvereine in der Woiwodschaft Schlesien bis zum Jahr 1939“ von Dr. Antoni Steuer vom Museum für Geschichte der Stadt Kattowitz anschloss, der insbesondere für seine Erforschung der Entstehung des polnischen Vereins- und Verbandswesens durch das polnische Plebiszitkommissariats und die Entwicklung in der Zwischenkriegszeit bekannt ist. Da sich das Schlesienseminar grundsätzlich jedoch ganz Schlesien verpflichtet sieht, bot sich für mich daher im Rahmen der Podiumsdiskussion die Gelegenheit, insbesondere den Sport am Beispiel des beliebtesten Spiels überhaupt, des Fußballs, im Hinblick auch auf Nieder- und Westoberschlesien historisch sowie die nationale Komponente auch mit Blick auf Gegenwart und Zukunft zu beleuchten. Aus meinen Notizen sowie Stichworten aus der Diskussion kann ich meine Ausführungen im Folgenden weitgehend rekonstruieren, auch wenn sie hier neu aufbereitet sind:

 

Schaut man sich die Stellung des Fußballsports in Polen an, so fällt auf, dass im zentralen Wohngebiet der deutschen Minderheit, der Wojewodschaft Oppeln, die Dichte an Vereinen im landesweiten Vergleich am höchsten ist. Auf 2.737 Einwohner fällt hier eine gemeldete Mannschaft. Die Dichte ist hier fast drei mal so hoch wie im landesweiten Durchschnitt, da polenweit auf 7.439 Einwohner eine Mannschaft kommt; am ungünstigsten stellt sich die Lage im Nordosten des Landes, in der Wojewodschaft Podlachien dar, wo auf 17.536 Einwohner eine Mannschaft fällt.

 

Deutsche Vereinsmeierei

Die hohe Dichte im Oppelner Gebiet kann sicher als ein soziales Vermächtnis gedeutet werden, da die autochthone Einwohnerschaft die Tradition „deutscher Vereinsmeierei“ ein Stück weit über die Jahrzehnte bewahrt hat. Gleichwohl erreicht die Vereinsdichte nicht die bundesdeutschen Werte von einer Mannschaft auf 836 Einwohner im gesamtdeutschen Schnitt. Führend ist übrigens das Saaraland mit einer Mannschaft auf 564 Einwohner, während in den einst sozialistisch dirigierten neuen Bundesländern (mit Berlin) der Schnitt mit 1.114 Einwohner, die auf eine Mannschaft fallen, am ungünstigsten ausfällt, selbst wenn dieser Wert immer noch doppelt so hoch wie in Westoberschlesien ist. Wir sehen also an diesen Zahlen, wie langlebig Mentalitäten auch im regionalen Sportgeschehen sind.

Zunächst muss ich auf wesentliche Unterschiede der deutschen zur polnischen Sportgeschichte aufmerksam machen, damit nicht der Eindruck entsteht, die doch eher kleinräumigen und zeitlich sehr begrenzten Ausführungen Dr. Steuers besäßen Allgemeingültigkeit. Denn anders als in der polnischen Tradition begegnet uns im frühen deutschen Sport eine lange Konkurrenz von Turnen und Sport, die aus polnischer Sicht überraschend erscheinen mag. So war die Turnbewegung Anfang des 19. Jahrhunderts quasi aus den Napoleonischen Befreiungskriegen hervorgegangen, da sie dem Ziel der Wehrhaftigkeit der national zu formenden deutschen Jugend dienen sollte. Die Turnväter Jahn und Friesen traten so auch als erste Mitglieder überhaupt dem Lützowschen Freikorps bei, aus dem die deutschen Farben schwarz-rot-gold hervorgingen, als sie in Breslau weilten. Die Verankerung in der Schüler- und Studentenschaft brachte gleichwohl viele Probleme mit der Obrigkeit mit sich. 1837 stellte der preußische Staat es den Gymnasien frei wieder Gymnastik zu betreiben, nachdem in Breslau und Liegnitz 1818 zunächst die Turnplätze aufgrund der  Breslauer Turnfehde geschlossen wurden und 1820 sogar eine allgemeine Turnsperre verhängt worden war. 1847 wurde in Görlitz Schlesiens erster Turnverein gegründet. Mit dem Scheitern der Revolution 1848 ließ das Interesse nach, während infolge des Coburger Turn- und Jugendfestes 1860 innerhalb von zwei Jahren deutschlandweit 1.000 Vereine aus dem Boden schossen. Frühe schlesische Turnvereine existierten in Breslau, Brieg, Grünberg, Haynau, Neumarkt, Landshut und Hirschberg. Als das 8. Deutsche Turnfest 1894 in Breslau begangen wurde, war das Turnen bereits so weit etabliert, dass der der erste Arbeiterturnvereins Breslaus gegründet wurde.

 

Deutsches Turnen contra englischer Sport

Von Außen gab es dennoch Kritik, wie Prof. Horst Ueberhorst in seinem Buch „Vergangen nicht vergessen – Sportkultur im deutschen Osten und im Sudetenland“ im Hinblick auf nur 11.500 Teilnehmer im Gegensatz zu 20.000 fünf Jahre zuvor in München unter Hinweis auf die Deutsche Turnerzeitung betont, die konstatierte: „Der Osten Deutschlands und seine Hauptstadt Breslau – seit jeher sind sie im Norden, Westen und Süden des Vaterlandes verkannt oder – unbekannt – verleumdet“, um weiter festzustellen, dass Breslau eine quasi „halbasiatische Stadt am verlorenen Ende“ sei.

Zwei Jahre zuvor war es  am 6. September 1892 zu einem ersten öffentlich dargebotenen Fußballspiel in Breslau gekommen, aus der die Spielriege innerhalb des ATV hervorging und aus der 1898 der FC Breslau (später VfB) als erster Fußballklub Schlesiens gegründet wurde. Die Konkurrenz des Fußballs als „englischem Sport“ zum dem „deutschen Turnen“ hatte im bevölkerungsärmeren und weitläufigerem Osten weniger Sprengkraft als in anderen Teilen des Reiches. Während das starre Turnen als deutsch, von den jüngeren jedoch als oft langweilig empfunden wurde, konnte der Wettkampfgeist des englischen Sports mehr Anziehungskraft verbreiten. So fand auch die in den 1870er Jahren von Görlitz ausgehende Jugend- und Spielbewegung Emil von Schenkendorffs großen Zulauf, innerhalb der verschiedene Ballspiele auch dem Fußball den Boden bereiteten. Der 1886 in Zülz geborene Michael Münzer begründete aus ebenfalls sozialemanzipatorischen Gründen 1902 einen Sportverband, aus dem 1904 der Oberschlesische Spiel- und Eislaufverband hervorging. Der Lehrer Münzer sah sich damit insbesondere sozial und gesundheitlich schwachen Schülern verpflichtet. Mit diesem Wirken entfaltete der Sport durch die Einbindung unterprivilegierter Schichten auch eine nationale Integration im sprachlich vielschichtigen Revier. Den eigentlichen Siegeszug als Ballsportverband trat freilich nach dem 1. Weltkrieg der Deutsche Fußballbund an, dessen erster oberschlesischer Verein der SV Ratibor 03 war.

 

Erstes Fußballspiel 1892

Dass Oberschlesien zunächst noch sportlich hinterherhinkte, ist auch daran ablesbar, dass der Südostdeutsche Fußballverband (SOFV) als Regionalverband des Deutschen Fußballbundes für Schlesien, die brandenburgische Niederlausitz und die Mark Posen 1906 nur aus der Vereinigung der regionalen Verbände Breslaus und der Niederlausitz (Hochburgen waren Forst und Cottbus) hervorging, während Oberschlesien verbandsmäßig noch nicht erschlossen war. Alle Meister des SOFV bis 1928 kamen aus Niederschlesien und Forst/Lausitz, während der Massensport Fußball mit der SOFV-Meisterschaft des SC Preußen Zaborze 1929 dort erst den sportlichen Durchbruch schaffte, den Beutehn 09 und Vorwärts-Rasensport Gleiwitz als danach führende Klubs gegenüber Breslau sogar festigen konnten. Der 1. Weltkrieg hatte an allen Fronten die breiten Schichten mit dem Fußball vertraut gemacht und in den Feuerpausen zu Freundschaftsspielen zwischen den Nationen geführt, die sich kurz darauf mit Waffen wieder gegenüberstanden. Die nationale Trennung im Sport traf so genau die Phase der explosionsartigen Ausbreitung des Fußballspiels. So initiierte das Polnische Plebiszitkommissariat quasi alle polnischen Vereinsgründungen im nun polnischen Ostoberschlesien, während die Pionierklubs als deutsche Vereine nun Hindernissen ausgesetzt waren. Auf die Entwicklung des FC Preußen 05 Kattowitz, dem späteren 1.FC brauche ich hier nicht näher einzugehen, da Adam Celder, Präsident des Vorstandes des 1. FC Kattowitz, im Laufe des Tages noch zu uns spricht und über die Reaktivierung des 1945 erloschenen 1. FC aus dem Kreis der Schlesischen Autonomiebewegung berichtet (Anm.: Celder betonte später, die Neugründung sei ein Stück der Wiedererlangung des historischen Erbes Schlesiens im Sport). Andere Vereinschicksale sind oft vergessen worden, wie die auf Druck erfolgte Inkorporation des Bismarckhütter BC in den neuen Klub Ruch Chorzów, die Ruch zu einem Spielgelände verhalf. Diesen Aspekt der Geschichte Ruchs hebe ich auch deswegen hervor, da der Polnische Fußballverband PZPN das in der Presse viel beachtete Ruch-Fantransparent „Oberschlesien“ (in deutscher Sprache) dieser Tage aus den Stadien verbannt hat, da es nationalen Unfrieden stifte. Aus meiner Sicht unverständlich, gerade wenn diese nationale Umformung vor Augen hat und meint ein nationales Exempel statuieren zu müssen. Eine nationale Gelassenheit scheint im Fußball der positiven Minderheitenrechtsgestaltung in Polen weit hinterherzuhinken.

 

Europäische Standards

Insofern möchte ich als einziger bundesdeutscher Diskutant mit einer Beobachtung schließen, die in die gleiche Richtung zielt. Mich wundert, dass in den zahlreichen Orten der Wojewodschaft Oppeln, in der die Deutsche Minderheit die Mehrheit der Bevölkerung stellt, bislang keine historischen Klubs im Rahmen der Traditionspflege wieder gegründet wurden. Diese nahe liegende Idee überließ man der nationalübergreifenden Autonomiebewegung für das Revier, die mit dem bereits erwähnten 1. FC Kattowitz den einzigen vor dem Kriege existierenden Verein Oberschlesiens neu schuf. Immerhin gibt es einige Vereine Oberschlesiens, die zumindest ein Vorkriegsgründungsjahr im Namen führen, das auf einen früheren Verein im Ort hinweist.

KS 06 Lechia Myslowitz (hervorgegangen aus Borussia 06 Myslowitz)

LKS 07 Markowitz

LZS TOR 1926 Groß Döbern (Tor ist eine Abkürzung und steht wohlgemerkt nicht für das „Tor“)

LKS Slask 1911 Reinschdorf

Einziger mir bekannter Verein mit deutschem Namen in der Wojewodschaft Oppeln ist der LZS „DFK“ Lenschütz, der jedoch auch keinen historischen Namen führt, sondern vom DFK, als dem „Deutschen Freundschaftskreis“ als Ortsverband der Minderheit getragen wird und sich dabei den polnischen „Vornamen“ LZS leistet. Der den Oberschlesiern oft eigene vorauseilende Gehorsam hat sich m.E. in einem modernen Europa offener Bürgergesellschaften überlebt. Anhand einiger auf Folie gezeigter Vereinswappen möchte ich Sie daher mit der „Normalität“ ethnisch geformter Vereine aus Westeuropa vertraut machen, die häufig einen wichtigen emanzipatorischen Weg gehen und fester Bestandteil im Ligaalltag geworden sind.

FC Südtirol/Alto Adige Bozen/Bolzano: Mit der doppelten Führung in deutscher und polnischer Sprache richtet sich der Verein aus Südtirols Hauptstadt gleichberechtigt an beide Nationalitäten der Region

In der mehrheitlich deutschsprachigen Provinz hingegen, verzichtet der „italienische“ Klub Sportgemeischaft Rasen/Antholz/Olang wie fast alle Vereine der Region gänzlich auf die Beifügung des Namens in Italienisch

Polonia Wuppertal führt im Vereinswappen nicht nur den Namen Polonia, sondern vereint heraldisch den Bergischen Löwen und den Polnischen Adler, der die polnische Fahne schwenkt. Man stelle sich einen oberschlesischen Verein namens Germania und schwarz-rot-goldenen Farben vor. Der Skandal wäre perfekt. Poloniavereine bestehen in mehreren deutschen Großstädten.

Stellvertretend für die immense Anzahl türkischer Vereine, von denen bereits viele wegen ihrer Integrationsarbeit ausgezeichnet wurden, das Wappen von Türkiyemspor Wuppertal, das die Umrisse der Türkei zeigt. Deutschlands Umrisse bei einem deutschen Klub in Polen dürften heute ebenfalls kaum Akzeptanz finden.

Als Extrembeispiel liberaler Maßstäbe bei der Vereinszulassung möchte ich den arabischen FC Al-Kauthar Berlin anführen, der mir persönlich dann doch zu weit geht. Neben dem Bezug auf die in Mitteleuropa fragwürdige 108. Sure des Korans „Al-Kauthar“ (Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen! Wir haben dir die Überfülle gegeben. Darum bete zu deinem Herrn und schlachte. Wahrlich, der dich hasst, ist es, welcher der Amputierte ist) erschreckt das Vereinswappen dadurch, dass es die Umrisse des historischen Palästinas zeigt und damit indirekt Israels Existenzrecht in Frage stellt. Auch hier die Frage: Was wäre los, wenn ein deutscher Klub in Oberschlesien als Wappen Deutschland in den Grenzen von 1937 oder 1918 zeigen würde? Fazit: Nicht alles muss als Vorbild dienen, sollte jedoch die Augen öffnen, dass das Vereinswesen der deutschen Minderheit in Schlesien noch immensen Spielraum bei der Wiedererlangung unterdrückter Identität hat!



Tabela magnetyczna Ekstraklasy

{ 10:04, 22-Nov-2009 } { 0 Kommentare } { Link }

Dass ich ein großer Fan von Fußballmagnettabllen bin, war bereits im Eintrag http://blogs.die-fans.de/Ostfussball/517/Magnettabellen.html zum Ausdruck gekommen. Da ich in Polen lebe fehlte mir bislang natürlich eine Magnettabelle der "Ekstraklasa".

(Ergänzung 21.05.2010: Die Anfertigung individueller Magnettabellen ist nun möglich: http://blogs.die-fans.de/Ostfussball/26635/Individuelle+Magnettabellen.html)

Da es keinen Lizenznehmer für ein solches Produkt in Polen gibt half nur ein individuelle Lösung. Mit falscher "Überschrift" verwende ich nun eine frühere Kickermagnettabelle, bei denen ich selbst erstellte Magnetwappen einsetze. Als Grundlage dafür verwende ich die Aral-Magnetwappenserie aus der Saison 2008/09, die ich mit ausgedruckten Wappen der polnischen Erstligisten bedruckt habe (am besten eigenen sich dafür die Wappen des 1. FSV Mainz 05, die über den breitesten weißen Rand verfügen). Da die polnische Liga nur mit 16 Vereinen spielt, habe ich zwei DFB-Meisterschalen aus der Aral-Sammelserie 2009/10 als "Platzfüller" auf den 17. und 18. Platz gesetzt, zumal das zumindest optisch mit der DFB-Meisterschale auf der Magnettafel rechts korrespondiert. Im Grunde lege ich auf "Originalwappen" stets größten wert; im Falle von Korona Kiele habe ich jedoch das Vorgängerwappen ohne Sponsorennamenszug verwendet - dies deswegen, da das heutige Korona-Kielce-Wappen die größte heraldische Entgleisung im europäischen Spitzensport darstellt und auch in diesem Blog nicht abbildungswürdig ist! Und wenn es dann schon eine Ausnahme gibt, ist auch verzeihbar, dass ich mich bei Legia Warschau für Vorläuferform entschieden habe, da Legia derzeit auch nur ein hässliches L im schwarzen Schild ohne die grünen und roten Vereinsfarbenzusätze verwendet.



R.I.P. Robert Enke

{ 12:30, 15-Nov-2009 } { 5 Kommentare } { Link }

Im Grunde müsste es nicht sein, die vielen Beiträge zum Tode Robert Enkes in Zeiten medialer Überfütterung durch einen weiteren zu ergänzen.

Die heutige Trauerfeier im hannoverschen Niedersachsenstadion hat entgegen entsprechenden Befürchtungen um gröhlende Fans jedoch gezeigt, dass die Öffentlichkeit ein gutes Gespür für das richtige Maß gefunden hat. Es gibt viele Vorschläge, wie das Innehalten in der tief ergriffenen Stadt festgehalten werden kann. Diese Saison mit einer kleinen Nr. 1 auf jedem Trikot aufzulaufen ist einer, der breite Zustimmung findet - auch von mir. An dieser Stelle möchte ich einen weiteren Vorschlag aufwerfen, der dem Bundesligafußball in Gänze guttuen könnte: Wie wäre es mit einer Selbstbeschränkung in Sachen Berieselung vom Band vor und nach den Spielen und insbesondere in den Halbzeitpausen? Würde mal wieder Ruhe in der Zeit, in der nicht der Ball getreten wird, einkehren, wäre dies ein phantastisches, geradezu antizyklisches Verhalten in unserer allzu beschleunigten Welt, das Gespräche wieder erlauben würde und vielleicht sogar mal auf Jüngere wirkt, die in ihrem Leben nie anderes kennen gelernt haben als die Dauerbeschallung der heutigen Arenen. Die Anhänger hätten Gelegenheit, so auch über ihren Tormann Erinnerungen auszutauschen. Kann man sich wenigstens diese Saison diese Würde einmal erlauben - zumindest in Hannover? Welcher immense Wert so transportiert werden würde... Mir kommt es so vor, als müsste erst eines Tages ein Sponsor drei Minuten Ruhe "präsentieren", so wie der, der in manchen amerikanischen Restaurants ein ruhiges Wort wechseln möchte, sein Geld in die Musikbox werfen kann, um einmal drei Minuten Ruhe "ein"- bzw. die Musik abzuschalten.

Der

Das letzte Mal verlässt Robert Enke das Stadion durch den Spielertunnel



WKS Slask - Hearts

{ 11:39, 10-Jul-2009 } { 5 Kommentare } { Link }

Wer meinen Blog etwas kennt, wird meine Beigesterung verstehen. Am Mittwoch, 08.07. kam es um 19.00 Uhr im Rudolf-Kalweit-Stadion meines SV Arminia Hannover zu einem Freundschaftsspiel meiner schlesischen Liebe WKS Slask Breslau  gegen Europaligateilnehmer Heart of MIdlothian FC aus der nicht minder schönen schottischen Hauptstadt Edinburg. Am Ende stand ein müdes 1:0 für die Schlesier in einem Spiel ohne Höhepunkte. Schätzungsweise 120 Zuschauer mögen die Partie gesehen haben, darunter zirka ein Drittel Fans aus Breslau und Edinburg. Während die Schotten Neuigkeiten in die Heimat twitterten stimmten die Gäste von der Oder hin und wieder auch WKS-Schachtrufe an.

90 Minuten Mittelfeldgeplänkel. Zudem spielten beide Teams nicht in ihren jeweils unverkennbaren Farben, sondern leider in Ausweichtrikots.

Deutschlands, Polens, Hannovers und Schottlands Farben am Bischofsholer Damm.

Einst stand WKS für Wojskowy Klub Sportowy (Armeesportklub), seit einigen Jahren heißt man der Trägerschaft der Armee entledigt Wroclawski Klub Sportowy (Breslauer Sportklub). Slask ist die Übersetzung für Schlesien, dessen historische Hauptstadt Breslau ist und wo die heutige Wojewodschaft Niederschlesien ihren Sitz hat.

Sammlerherz, was willst Du mehr: Auf einem Plakat die Wappen des WKS Slask und des SV Arminia Hannover vereint!



RasenBallsport Leipzig

{ 14:11, 31-May-2009 } { 402 Kommentare } { Link }

„Na Endlich nimmt der Leipziger Niedergang ein Ende. Irgendwann hat man von jedem unbelehrbaren „Traditionsverein“ mal die Schnauze voll. Lok und Sachsen können einpacken - mein Mitleid ist längst verbraucht!

Nanu, ausgerechnet aus meiner Feder findet sich zur Gründung von „RasenBallsport Leipzig e.V.“ durch den Red-Bull-Konzern ein solcher Eintrag in einem Fußballforum? Wer diesen Blog verfolgt, weiß doch eigentlich, dass hier aus jeder Pore die Leidenschaft für (Achtung Phrase) „ehrlichen Fußball von Unten“ und die Ehrfurcht vor Tradition dringt.

Doch die Verhältnisse in Leipzig sind gänzlich andere als in Salzburg, wo Red Bull die örtliche Austria zerstört hat und ihre Geschichtskontinuität negiert. In Leipzig hatte die DDR diese Aufgabe längst erledigt und durch willkürliche Hin- und Herdelegierungen sowie politisch motivierte Umbenennungen eine „Traditionswüste“ hinterlassen, die heute mit Ehrfurcht vor Biographien schöngeredet wird. Deutlich daran ablesbar, dass die Probstheidaer Fußballfans sich lange nach der Wende (sic!) enger an eine rostige Lokomotive ankoppeln konnten als an einen stolzen VfB oder daran, dass man in Leutzsch bis heute nicht an TuRa anknüpfen will, sondern sogar den gar nicht so schlecht gewählten Namen FC Sachsen noch immer mit Chemieschlachtrufen besudelt. Was einst Opposition in der DDR „ihrer Möglichkeiten“ war ist heute längst tiefste, destruktive Ostjammerei aus dem Ghetto. Harmlose Rote Bullen, die allenfalls wegen ihres nervigen, deutsche Rechtschreibregeln brechenden Namens (Mitten im Wort ein großer Buchstabe) Ärger bereiten, können gar nicht soviel Brechreiz auslösen wie Schrottlokomotiven oder Chemieunfälle vom Schlage Bophal Leutzsch.

Doch anstatt genau diese Leere zum Aufbruch zu Nutzen, verschanzte sich der pubertierende Fußballvolkssturm mit seinen Leuchtraketen immer tiefer in seine Stellungen im Westen und Südosten der vom Fußball befreiten Stadt. Mit einer Fanpolitik der verbrannten Erde wurden an den letzten für einen VfB Sachsen, der alle Traditionen hätte aufgreifen und miteinander  versöhnen können, brauchbaren Fragmenten die Lunten auf dem Rückzug gezündet. Alles dahin, 20 Jahre nach der Wiedervereinigung kann nun im Rahmen einer Schadensbegrenzungsaktion eine Aufbauarbeit begonnen werden die freilich nicht den Charme eines VfB Sachsen entfalten kann. Dennoch: Die Idee die Oberligafußballer des SSV Markranstädt aus ihrem Verein zu lösen und an ihre Stelle den Oberligisten RasenBallsport Leipzig zu setzen bedeutet immerhin, einen sportlichen Weg zu gehen und wirklich bei 0 anzufangen.

 

Sponsorennamen sind in Deutschland im Gegensatz zu Österreich nicht gestattet. Insofern steht RB in Leipzig bzw. Markranstädt offiziell für RasenBallsport, weist faktisch aber bereits auf Red Bull hin. Die Wappen der New York Red Bulls und von Red Bull Salzburg sind insofern fast identisch. Nur der Ortsname ist natürlich ein anderer, und Red Bull kann dort ganz offiziell ausgeschrieben stehen. Das hier gezeigte Wappen wurde dieser Tage im ehemaligen SSV Markranstädt- und jetzigen  RasenBallsport-Forum präsentiert, das später jedoch herausgenommen wurde, da wohl noch keine Absprache zur Aufsicht des noch inoffiziellen Forums durch Redbull gegeben war. P.S.: Nach Freischaltung der RB-Leipzig-Homepage stellte sich heraus, dass nur die Schriftart bei Leipzig eine andere ist. Auf der Homepage finden sich zudem "dynamisierte" Bullen. Allerdings benutzt Red Bull auch im Falle Salzburgs und New Yorks parallel Logos mit beiden Bullenvarianten.

 

"Leichtathletik Rasensport" Ahlen hatte es bereits vorgemacht, wie man mit sportlichen Zügen getarnt, den Geldgeber zufrieden stellen kann (hier LR-Kosmetikversand)

 

Dass Neider nun Sabotagearbeit leisten könnten (die eine oder andere Rakete bei RasenBallsport-Heimspielen könnte vielleicht Punktabzüge provozieren - so krude denken einige Lokisten und Chemiker), wird die Solidarität der Masse der Leipziger vermutlich eher für den neuen Klub provozieren. Den Frust aufgreifend schreibt zum Beispiel „Chemie Uli“ im Forum von Nordostfußball: „(…) Ich weiß nicht, in welcher Welt ihr eigentlich noch lebt. Das sind Profis, echte, alle bewährt und nicht solche Nachtjacken wie sie bis jetzt bei Lok oder dem FCS die Chefsessel zerfurzten. Da ist alles seit Jahren geplant, da ist jeder Schritt schon lange dokumentiert. Das sind Wirtschaftsfachmänner, die lassen sich nicht von irgendwelchen Vorstadtfuzzis an die Karre fahren, das kann man sich abschmatzen. Das würden die auch solo durchziehen können, denn gegen Red Bull ist Hopp ein armes Schwein. Aber die haben ja sogar Politik, Wirtschaft und das riesengroße Eventpublikum auf ihrer Seite, welches die Schnauze gestrichen voll hat von den jetzigen Zuständen. Nicht zu vergessen die Presse, welche in der Lage ist, aus jedem viertklassigen Kleingärtnertreffen ein gesellschaftliches Ereignis zu kreieren und umgedreht. Ihr werdet euch putzen. Auf die 3.000 Flaschen, welche jetzt noch zu den Klubs pilgern, sind die doch gar nicht angewiesen. In 2-3 Jahren haben die das Dreifache. Alles schon geplant und berücksichtigt. Leute, die Ostzeiten sind vorbei, falls es hier noch keiner gemerkt hat. Genau das, was ihr sonst den „Idealisten“ in anderen Vereinen vorwerft, betreibt ihr doch selber, ihr „Kommunisten“ (…)“. Ob nun sarkastisch oder durch eigenes Fandasein von der Entwicklung angewidert, das Urteil ist einschränkungslos zu unterschreiben. Genauso zweideutig fragt „Lokist“ schon mal in die Runde: „Kauft mir jemand jetzt noch das ganze LOK-Zeuch ab oder muss ich über Ebay gehen?“

Natürlich weiß jeder, bei RB Leipzig wird es einen anderen Fußball geben. Einen Fußball der Kompromisse. Ich selber kenne das als hannoverscher Fußballfan. Mit dem Herz und mit der Bratwurst im Stadion in der Hand quasi zum Sonntagsausflug bei Sonnenschein beim SV Arminia, von dem man das ein oder andere Ergebnis schon mal verpasst. Anderen Tags dann, um nicht im sozialen Stadtraum zu vereinsamen sowie um den Lokalpatiotismus auf großen Niveau auch national zu fröhnen mit Sympathie und wenn man ehrlich ist auch mit Leidenschaft zum Verein in der AWD-„Arena“ bei 96 - hier allerdings ohne Bratwurst, weil die scheiße schmeckt und mit einer boykottierten Chipkarte zu zahlen ist. Im Fanforum von Nordostfußball stellt „Stellwerker“ dazu seinen Vergleich an: „Die ganze Brausegeschichte mal als wahr und in trockenen Tüchern unterstellt, darf man davon ausgehen, dass Traditionsfußball mit lecker Bratwurst vom Grill, Zigaretten- und Bierdunst in der Luft und siffigen Pissbuden (wer die denn braucht) in Leipzig weiterhin in blau-gelb und grün-weiß, aber allenfalls an der Spitze des Amateurbereichs stattfindet. Der Langnese-Familienblock ist - wie die rauchfreie RB-Arena im Profibetrieb - zukünftig vollbesetzt in rot-blau, die Einheitsbulette aus der Fabrik schmeckt auch nicht schlecht und es gibt Kannen- und Merchandisingstände ohne Ende. (…) Ich finde es ABSOLUT KRANK, dass sich „Fans“ aus dem blau-gelben und grün-weißen Lager nach jahrzehntelang gepflegter Antipathie plötzlich einig sind, wenn es „gegen etwas“ geht. Armleuchtern dieser Kategorie ist es zu danken, dass Fußball-Leipzig jetzt wohl da ist, wo es offensichtlich hingehört: In den Händen professioneller Planer, Macher, Geldverdiener“. Mit überzeugender Schlussfolgerung liefert der Stellwerker unfreiwillig sogar ein dickes Argument für den eigentlich unschönen Eventfußball, der in den Arenen durch sein All-you-can-fun-Dauerberieselungsterror jedes Halbzeitgespräch unmöglich gemacht hat. ENDLICH einmal Fußballgenuss ohne die Nikotinmaffia, die aufgrund des unzureichenden Nichtraucherschutzes im Freien sich weiterhin auf Kosten ihres Umfeldes austoben darf.

Nicht zuletzt spricht noch ein anderes ganz dickes Argument für den Einstieg von Red Bull: Die pure geografische Gerechtigkeit. Wie soll die innere Einheit auf Dauer gelingen, wenn alle Chancen der Umstrukturierung (natürlich mit allen ihren Nachteilen) auf Dauer in einem deutschen West-Ost-Mezzogiorno zementiert werden? Die Bundesliga 2009/10 steht (abgesehen von der Insel Berlin) ohne einen einzigen Nordostklub da, obwohl ihrem Bevölkerungsanteil – und mithin zu erwartenden Faninteresse gemäß – 3 ½ Vereine der Bundsliga Nordostklubs sein müssten. Die Vertretung des Nordostens in den Spielklassen darunter ist ebenfalls bescheiden, was neben den wirtschaftlichen Nachteilen der Ostklubs auch darauf zurückzuführen ist, dass man den Nordosten ligastrukturell massiv durch West-DFB-Seilschaften benachteiligt hat, die zur Begründung ihrer Besitzstandswahrung nicht einmal ihren an sich schon abwegigen eigenen Vorgaben von im Spielbetrieb stehenden Mannschaften folgen. Nach der Wiedervereinigung wurde ein Oberligaunterbau installiert, in dem Hessen mit 13.000 Mannschaften und 5 Millionen Einwohnern die gleichen Aufstiegschancen in den Regionalligafußball (und damit die Einstiegsebene zum Profifußball) genoss  wie der Nordosten mit 22.000 Mannschaften und 17 Millionen Einwohnern. Diese Zeiten werden übrigens nach der nächsten Saison zurückkehren, wenn der Norden und Nordosten (derzeit vorübergehend mit vier Aufsteigern in die Regionalliga berücksichtigt) auf 3 Aufsteiger reduziert werden, während man erneut Hessen oder die ähnlich kleine Südwestoberliga, die man perfekt zusammenlegen könnte, umbeschadet lässt. Sind wir mal ehrlich: Im Nordosten gab es keinen wirtschaftlichen Erfolg eines Hopp, der seine Region hochhievte, im Nordosten gibt es keinen etablierten Konzern wie in Wolfsburg oder Leverkusen, der sportlich ähnliches erreichen könnte, der Nordosten hat in den Großstädten keine Basis für einen Sponsorenpool, der einem etablierten Verein für Spitzenfußball reichen könnte, der Nordosten wurde durch eine Ligareform nach der anderen sportlich immer weiter gesäubert. Jetzt ist die Stunde gekommen, im Bunde mit Geld von Außen mal die eigenen Zähne zu zeigen. Leipzig ist dafür der ideale Standort, da es hier nur noch verbrannte Erde gibt. Also am Sonnabend Spitzenfußball in einer Red-Bull-Arena und meinetwegen am Sonntag in  Leutzsch oder Probstheida ´ne Stadionbratwurst (falls die Knallerei der Durchgeknallten und ULTRAbekloppten mal aufhört). Strecken wir den Arschlöchern die Zunge raus, die von Traditionen faseln, nur um z.B. ihre vielbeschworene Zwergregion Osthinterpfalz (Kaiserslautern) zu retten oder sich als Gralshüter anderer Traditionsklubs generieren, obwohl sie in ihrem Leben noch nie etwas von Namen wie Arminia Hannover, Karlsruher FV, Viktoria 89 Berlin oder Westfalia Herne gehört haben.



Ewige Zuschauertabelle 2009

{ 14:03, 24-May-2009 } { 7 Kommentare } { Link }

Welche Klubs können welches aktuelle oder historische Zuschauerreservoir aufweisen? Eine Zusammenstellung der höchsten jemals im Saisonschnitt erreichten Zuschauerzahlen habe ich  wie schon nach der Saison 2007/08 (http://blogs.die-fans.de/Ostfussball/490/Ewige+Zuschauertabelle.html)  auch nach der Saison 2008/09 aktualisiert.

Zur Vermeidung der Nennung heute nicht mehr existierender Vereine, habe ich nach Fusionen, Umbenennungen oder Neugründungen den jeweiligen Nachfolger genannt, auch wenn in einzelnen Fällen verschlungene Wege einzuschlagen waren. Na gut - das ist eine Interpretationsfrage… Wir finden viele bekannte oder heute auch unbekannte Namen. Auffällig ist z.B. der stolze Zuschauerschnitt von 20.666 Fans, den der Duisburger Spielverein 1956/57 erzielen konnte. Nachdem der Lokalrivale MSV jedoch statt des DSV in die Bundesliga einzog versuchte der Spielverein mittels einer Fusion mit dem TuS 48/99 Anschluss zu halten. Als Eintracht vereint ging es dann aber nur noch bergab. Den größten Sprung in dieser Tabelle machte Bundesliganeuling TSG 1899 Hoffenheim, der in Aufstiegssaison der 2. Bundesliga noch durchschnittlich 5.984 Zuschauer zählte und vor zwei Jahren als Drittligist mit einem damaligen Rekord von 3.022 Zuschauern im Schnitt in dieser Übersicht noch gar nicht vertreten war.

 

Niedlich - die Sinsheimer brachten zum Auswärtsspiel in Hannover in ihren Fanblock sogar zwei Fähnchen und drei Transparente mit

 

Auch Meister VfL Wolfsburg konnte sich natürlich einige Plätze nach oben schieben. Der VfL steht dabei jedoch noch einen Platz hinter dem FC Sachsen Leipzig, der als BSG Chemie Leipzig vor Einführung der Bundesliga die Spitze dieser Tabelle 1963 noch mit seinen 27.413 Zuschauern aus der Sasion 1953/54 angeführt hatte.

 

79.647 BV Borussia 09 Dortmund

69.000 FC Bayern München

61.387 FC Gelsenkirchen-Schalke 04

56.008 Hamburger SV

53.069 Hertha Berliner SC

52.192 VfB Stuttgart 1893

49.324 1. FC Köln 01/07

49.183 Borussia VfL 1900 Mönchengladbach

48.324 Eintracht Frankfurt

43.496 1. FC Nürnberg VfL

41.932 TSV München von 1860

41.860 Hannoverscher SV von 1896

40.871 SV Werder Bremen

39.957 1. FC Kaiserslautern

35.270 Braunschweiger TSV Eintracht 1895

30.231 SG Dynamo Dresden

29.699 Karlsruher SC 1894 Mühlburg-Phönix

28.076 TSG 1899 Hoffenheim

27.413 FC Sachsen Leipzig 1990

27.408 VfL Wolfsburg

27.316 VfL Bochum 1848

27.057 1. FC Saarbrücken

27.026 TSV Bayer 04 Leverkusen

25.736 TSV Fortuna 1895 Düsseldorf

25.332 DSC Arminia Bielefeld

25.184 Meidericher SV 02 Duisburg  

25.177 SV Waldhof Mannheim 07

24.571 Hallescher FC

24.485 SC Freiburg

23.563 FC Hansa Rostock

23.466 Wuppertaler SV Borussia

23.210 FC St. Pauli 1910

22.714 FC Rot-Weiß Erfurt

22.538 Chemnitzer FC

22.412 SC Rot-Weiß Essen

22.411 FC Augsburg

22.231 1. FC Magdeburg

21.733 SC Preußen Münster

21.284 SV Blau Weiss Berlin

20.747 TSV Alemannia Aachen

20.321 SSV Ulm 1846

20.212 1. FSV Mainz 05

20.066 Eintracht Duisburg 1848

19.795 Offenbacher FC Kickers 1901

19.400 SV Tasmania 73 Gropiusstadt

19.200 Kasseler SV Hessen

19.000 Sportfreunde Hamborn 07

18.933 SpVgg Greuther Fürth

17.933 SC Rot-Weiß Oberhausen

17.923 1. FC Union Berlin

17.800 Rheydter SV (Verein zur Pflege körperlicher Übungen)

17.538 Dresdner SC 1898

17.346 Berliner Tennis-Club Borussia

16.938 SV Dessau 05

16.933 SSV Jahn 2000 Regensburg

16.846 1.FC Lokomotive Leipzig

16.842 SV Stuttgarter Kickers

16.669 FC Energie Cottbus

16.538 Berliner FC Dynamo

16.400 SV 1912 Herne-Sodingen

15.818 Bremer SV 06

15.470 FSV Zwickau

15.194 Krefelder FC Uerdingen 05

15.137 SV Arminia Hannover

14.800 Essener Turnerbund Schwarz-Weiß

14.636 VfL 1899 Osnabrück

14.585 SV Darmstadt 98

14.346 FC Erzgebirge Aue

14.300 FSV Frankfurt 1899

13.654 FC Carl Zeiss Jena

13.545 SC Concordia Hamburg

12.867 SV Viktoria 01 Aschaffenburg

12.818 Berliner FC Alemannia 90

12.289 FC Wacker München

12.266 SCB Viktoria Köln 1994

12.222 SC Minerva 93 Berlin

12.159 SC Westfalia 04 Herne

12.033 Freiburger FC

11.906 Lauterer SV Viktoria 1913

11.899 SG 09 Wattenscheid

11.800 VfR Mannheim  

11.733 TSV 1847 Schwaben Augsburg

11.567 SpVgg Bayern Hof

11.556 SC Fortuna Köln                 

11.533 VfB 1897 Oldenburg

11.246 TuS Koblenz

11.214 Meeraner SV 

11.090 Kieler SV Holstein 1900

11.000 RSV Göttingen 05

11.000 1. FC Weißenfels      

10.962 FC Stahl Brandenburg

10.866 Altonaer FC 93 (Altona 93)

10.733 VfB Lübeck 1919   

10.299 OSC Bremerhaven 1972

10.235 SV Motor Altenburg

10.192 SC Union 06 Berlin  

10.109 TSV Stahl Riesa                

10.100 FV Gera Süd

 

Eigentlich wollte ich es bei Mannschaften belassen, die in einer Saison mindestens einen fünfstelligen Zuschauerschnitt erreichen konnten. Um jedoch alle ehemaligen Bundesligaklubs und Vereine, die bereits einmal Deutscher Meister werden konnten, zu berücksichtigen, habe ich die Liste folgend um einen Mindestzuschauerschnitt von 7.000 erweitert:

 

FSV 07/32 Witten 9.958, Sportfreunde Katernberg 1913 9.933, SV Babelsberg 03 9.857, Eimsbütteler TV 9.778, FC Heilbronn 9.763, SpVgg 1916 Erkenschwick 9.666, SG Rot-Weiß 01 Frankfurt 9.626, VfV Borussia 06 Hildesheim 9.566, ASV Bergedorf-Lohbrügge 85 9.533, Berliner SV 92 9.416,1. FC Schweinfurt 05 9.200, Sportfreunde Siegen 9.185, FSV Glückauf Brieske-Senftenberg 9.077, SpVgg Unterhaching 9.062, Frankfurter FC Viktoria 91 9.000, SV Wehen Wiesbaden 1926 8.988, SSV Reutlingen 8.867, 1.FC Neubrandenburg 04 8.808, Borussia VfB Neunkirchen 8.775, SV Stahl Thale 8.500, SV Rhenania Würselen 05 8.333, 1. FC Lok Stendal 8.154, 1. FC Phönix im Lübecker BV Phönix 1903 8.133, FC 08 Homburg (Saar) 8.111, SV Eintracht 05 Trier 8.000, Bischofswerdaer FV 08 7.961, VfR Neumünster 1910 7.933, SV Eintracht Osnabrück 08 7.875, SpVgg Ludwigsburg 07 7.853, SV Meppen 1912 7.851, FC Singen 04 7.832, SC Paderborn 07 7.718, Karlsruher FV 7.474, FK 03 Pirmasens 7.466, Duisburger FV 08 7.466, TSV Marl-Hüls 1912 7.439, SSV Hagen 7.297, Berliner FC Viktoria 1889 7.272, 1.FC Eintracht Bamberg 7.211, Bonner SC 01/04 7.066, VFC Plauen 1990 7.040



Supergau Bischofshol

{ 20:46, 21-May-2009 } { 2 Kommentare } { Link }

Überraschende Auswärtssiege gegen starke Mannschaften, aber Heimniederlagen gegen die unmittelbare Konkurrenz - zuletzt eine 4:5-Niederlage gegen Heeßel, bei der man übereifrig dem Gegner vier Kontertore bei eigener Überlegenheit gewährte und dann in den letzten Minuten verzweifelt von 1:5 auf 4:5 verkürzte, während man in Heeßel kurz zuvor 8:1 gewonnen hatte...

Das war typisch für die Blauen in der Saison 2008/2009, die in der nächsten Saison auch dank der Kaskade von Ligareformen erstmals in ihrer Vereinsgeschichte nur noch sechstklassig und im Bezirk spielen, nachdem Nachholspiele an gestrigen Mittwoch mit Siegen der Konkurrenz auch theoretische Klassenerhaltshoffnungen zerstreuten. Jetzt hülfen nur noch Lizenzentzüge. Den Verein hat der sportliche Supergau ereilt, während für die Lokalpresse in  Hannover schon heute die Handballer vom TSV Hannover-Burgdorf oder die Tischtennisfrauen der 96er interessanter sind. Der Strukturwandel hat die Bischofsholer eingeholt - sie erleben derzeit das, was der Freiburger FC oder Wacker München schon lange hinter sich haben. Sie transformieren von ambitionierten Aushängeschildern einer Region zu Klubs, die hin und wieder mal "ein Talent nach oben bringen" und bei sich die Fanartikelverkaufswagen des benachbarten Erstligisten aufstellen dürfen, damit im Herz der Tradition der Stachel noch tiefer sitzt.

R.I.P. SV-Arminia-Leistungsfußball?

Sportlich bleibt eigentlich nur die Hoffnung, dass angeischts der Fusion der beiden Oberligastaffeln in Niedersachsen nach der Saison 2009/10 die Qualifikation für die eingleisige Liga über die Meisterschaft in der Bezirksoberliga Hannover leichter zu bewerkstelligen sein könnte als eine solche über die Platzierung in der ersten Tabellenhälfte der Niedersachsenoberliga West. "Und bei alldem wird (für die nächste Saison) an Spielern geholt, was in und um Hannover nicht rechtzeitig auf die Bäume kommt", so User Dino im Fanforum "Die Fußballecke". So will der Verein nach dem Supergau 2009 wohl noch die letztmögliche Schadensbegrenzung zum 100. Geburtstag im kommenden Jahr verhindern.

Blicken wir dennoch einmal darauf, wie sich die historische Schere zwischen dem SV Arminia und 96 entwickelte. Vor dem Bindestrich die Spielklasse von Hannover 96, hinter dem Strich die des Lokalkonkurrenten Arminia.

  • 1903/04 bis 1911/12 spielte 96 jeweils erstklassig, während Arminia noch nicht gegründet war bzw. noch nicht im Spielbetrieb stand (1903/04 erstmaliger städtischer Ligaspielbetrieb im "Associations-Fußball".
  • 1912/13 1 - 4
  • 1913/14 1 - 3
  • 1914/15 1 - 2
  • 1915/16 1 - 1 (Nach drei Aufstiegen in Folge Arminia sofortig hannoverscher Meister im Entscheidungsspiel gegen Eintracht Hannover)
  • 1916/17 bis 1917/18 kein Ligaspielbetreib in Hannover bekannt
  • 1918/19 bis 1947/48 1 - 1
  • 1948/49 2 - 1
  • 1949/50 bis 1946/57 1 - 1
  • 1957/58 bis 1961/62  1 - 2
  • 1962/63 1 - 1 (Jahr des Arminia-Rekordzuschauerschnitts von 15.137, Hannover 96 lag in dieser Spielzeit bei 9.520 Zuschauern im Schnitt)
  • 1963/64 2 - 2  (Arminia als Tabellendritter nur knapp hinter dem Zweitplatzierten 96, die über die Aufstiegsrunde in die Bundeliga gelangten)
  • 1964/65 - 1973/74 1 - 2 (1966/67 und 1967/68 scheitert der SV Arminia in der Bundesligaaufstiegsrunde)
  • 1974/75 2 - 3
  • 1975/76 1 - 3
  • 1976/77 bis 1979/80 2 - 2
  • 1980/81 bis 1990/91 2 - 3
  • 1991/92 bis 1995/96 2 - 4
  • 1996/97 3 - 4
  • 1997/98 3 - 3
  • 1998/99 bis 1999/00 2 - 3
  • 2000/01 bis 2001/02 2 - 4
  • 2002/03 bis 2006/07 1 - 4 (2005/06 war erstmalig und seither übrigens ständig die zweite Mannschaft von Hannover 96 höher platziert als der SV Arminia)
  • 2007/08 bis 2008/09 1 - 5
  • 2009/10 1 - 6

Es gibt jedoch auch eine zweite Strategie, wie sich der SV Arminia retten möchte. Der Verein weiß, dass in den heutigen Zeiten sein Stadion in alter Form auch nur zu halten ist (d.h. z.B. die Ränge nicht wie vielerorts kostengünstig zu begrünen sind), wenn Sportveranstaltungen anderer Art für Betrieb sorgen. Seit geraumer Zeit läuft ausgerechnet ein Traditionsklub wie Arminia dem Zeitgeist hinterher und nimmt "Eventsportarten" in sein Programm auf: Ob nun Inlineskater oder American Footballer, was hat das alles noch mit dem eigentlichen Profil des Vereins zu tun, wo doch die Footballer ihren "Gastverein" nach Insolvenz ihres eigenen Gebildes nicht einmal damit belohnen als SV Arminia, sondern als "Hannover Spartans" (bzw. noch schlimmer als "Sprada Spartans") anzutreten. Dies zudem in einem Stadion, das in der Rugbyhochburg Hannover einst als Rugbystadion begründet wurde! Siehe: http://blogs.die-fans.de/Ostfussball/585/Rudolf-Kalweit-Stadion.html In der Transformation also die Flucht mit dem Zeitgeist nach Vorne? Der Charme des SV Arminia geht spätestens mit den Mallinien der Footballer weiter flöten.

Rugby statt American Football?

Zum Schluss ein unorthodoxer Vorschlag von mir: Anstatt sich dem American Football anzubiedern sollte man vielleicht gerade auf die angesprochene Rugbytradition setzen. Einen sportlichen Niedergang wie der SV Arminia erlebt derzeit ja auch der gesamte Rugbysport in Hannover. Wie wäre es z.B. mit einem VfR Arminia 06 Hannover aus dem SV Arminia und dem VfR 06 Döhren, der "um die Ecke" spielt. Mit dem hervorragenden Stadion der Arminia und Unterstützung der ambitionierten Rugbyszene der Stadt könnte man hier etwas schaffen, das zur Geschichte der Arminia passt und den Rugby der Stadt neues Leben einhauchen könnte. Die zuletzt im Rudolf-Kalweit-Stadion durchgeführten Rugbyländerspiele haben die Rugbyhochburg doch bereits mit diesem herrlichen Sportfeld infiziert (P.S. Der "VfR Arminia" ist eine fixe aus diesem Blogeintrag gewachsene Idee, die niemand in beiden Vereinen je von mir zu Hören bekommen hat ;-). Mal sehen, ob innovative Querdenker in diesen Vereinen mitlesen...



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