Fußnoten zur Fußballgeschichte | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Saison 1908/09 Enspiel in Breslau und 1909/10 Forst (Lausitz)
{ 12:20, 12-Mar-2011 }
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1908/09 Der im Finale um die „Baltische Fußballmeisterschaft“ mit 1:0 über den BuEV Danzig siegreiche VfB Königsberg war das einzige Team in der Endrunde der Deutschen Meisterschaft aus den östlichen Provinzen Preußens, denn das „Südost“-Finale hatte Alemannia Cottbus gegen den Sieger des Bezirks Oberschlesien, den FC Preußen Kattowitz 3:2 gewonnen. Allerdings musste sich auch Cottbus bereits im Viertelfinale der landesweiten Endrunde dem SC Erfurt (heute FC Rot-Weiß) beugen. Die Königsberger bezogen sogar eine 1:12-Packung gegen den amtierenden Deutschen Meister Viktoria 89 Berlin, der im Halbfinale seinen Lauf mit einem 7:0 über Altona 93 fortsetzte, während sich auch Endspielgegner Phönix Karlsruhe (heute Karlsruher SC) und nicht etwa Karlsruhes damals führendes Team, der KFV, ebenfalls überdeutlich mit 9:1 gegen Erfurt durchsetzte. Um der Entwicklung im geografisch benachteiligten Fußballsüdosten Impulse zu verleihen wurde das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft nach Breslau vergeben. Auf dem „Semmlerplatz“ des SC Schlesien 01 an der Kaiser-Wilhelm-Str. (Powstanców Śląskich) – nach heutigen Gesichtpunkten mehr eine Wiese als ein Stadion – fanden sich am 30. Mai 1909 zirka 1.500 Schaulistige ein, die dem merkwürdigen Treiben beiwohnen wollten. Das Interesse in den „Urzeiten“ stand damit in Schlesien zweifelsfrei noch anderen Regionen nach. Der 4:2-Erfolg der Karlsruher über Viktoria 89 sollte zudem das erste und letzte Endspiel bleiben, das Schlesien je sehen konnte!
Endspielsieger 1909 in Breslau: Der Karlsruher FC Phönix
1909/10 Endrunde Südostdeutscher FV Qualifikation: Askania Forst – ATV 1896 Liegnitz 4:0, Deutscher SV Posen – VfR 1897 Breslau 1:3, Freilos für Germania Kattowitz; Halbinale: VfR Breslau – Germania Kattowitz 4:1, Freilos für Askania Forst; Endspiel: VfR Breslau – Askania Forst 3:1 Endrunde Baltenverband Halbfinale: BuEV Danzg – SC Graudenz 2:1, Freilos SpVgg Prussia-Samland Königsberg; Endspiel: Prussia-Samland – BuEV Danzig 2:1 Deutsche Meisterschaft Während Prussia-Samland Königsberg gleich zum Auftakt gegen den FC Tasmania Rixdorf 1:5 ausschied, folgte für den VfR Breslau im Viertelfinale eine 1:2-Niederlage gegen die Tasmanen, die im Halbfinale an Holstein Kiel 0:6 scheiterten. Im 2. Halbfinale bezwang der Karlsruher FV Vorjahresmeister und Lokalrivalen Phönix Karlsruhe 2:1. Der KFV gewann auch das Endspiel in Köln mit 1:0 nach Verlängerung gegen Holstein Kiel.
Forst (Lausitz) Noch reichte es nicht für den regionalen südostdeutschen Titel. Aber schon in der Folgesaison 1910/11 sicherte sich Askania Forst erstmalig den südostdeutschen Fußballtitel, was 1913 und 1914 nochmals wiederholt werden konnte. 1910 hatte das „Manchester an der Neiße“ mit 33.875 Einwohnern seinen Allzeiteinwohnerhöchststand erreicht, und in der Textilstadt schossen Vereine wie Pilze aus der Erde. Auch Lokalrivale Viktoria konnte 1922 und 1926 die Regionalmeisterschaft erringen. Beide Klubs waren Platznachbarn im östlich der Neiße gelegenen und heute damit zu Polen gehörenden Stadtteil Berge (Zasieki), von dem jedoch nur ganz wenige Häuser unweit des südlich gelegenen Bahnhofs erhalten blieben. Polen ließ 1945 zur Grenzsicherung nämlich seinen Anteil an der Forster Innenstadt komplett abreißen. Alte Bordsteine im Nichts einer Grassteppe zeugen heute davon, dass hier einmal das Leben blühte. Nach der Wiedervereinigung besann man sich westlich der Neiße jedoch nicht an seiner beiden bürgerlichen Klubs östlich der Neiße und gründete den SV Süden Forst und den TV 1861 Forst neu. Auch diese beiden Klubs haben Geschichte. Süden unterlag 1926 im Finale der Fußballmeisterschaft des Arbeitersportbundes, der TV 1861 holte gar den Titel 1927 in der Meisterschaft der Deutschen Turnerschaft. Die halb abgerissene Grenzstadt verfügt heute über ein Textilmuseum, doch die Sporterfolge von einst sind vergessen wie ihre Plätze in Polen. FC Askania 01 Forst
FC Viktoria 01 Forst |
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