Fußnoten zur Fußballgeschichte | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Supergau Bischofshol
{ 20:46, 21-May-2009 }
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Überraschende Auswärtssiege gegen starke Mannschaften, aber Heimniederlagen gegen die unmittelbare Konkurrenz - zuletzt eine 4:5-Niederlage gegen Heeßel, bei der man übereifrig dem Gegner vier Kontertore bei eigener Überlegenheit gewährte und dann in den letzten Minuten verzweifelt von 1:5 auf 4:5 verkürzte, während man in Heeßel kurz zuvor 8:1 gewonnen hatte... Das war typisch für die Blauen in der Saison 2008/2009, die in der nächsten Saison auch dank der Kaskade von Ligareformen erstmals in ihrer Vereinsgeschichte nur noch sechstklassig und im Bezirk spielen, nachdem Nachholspiele an gestrigen Mittwoch mit Siegen der Konkurrenz auch theoretische Klassenerhaltshoffnungen zerstreuten. Jetzt hülfen nur noch Lizenzentzüge. Den Verein hat der sportliche Supergau ereilt, während für die Lokalpresse in Hannover schon heute die Handballer vom TSV Hannover-Burgdorf oder die Tischtennisfrauen der 96er interessanter sind. Der Strukturwandel hat die Bischofsholer eingeholt - sie erleben derzeit das, was der Freiburger FC oder Wacker München schon lange hinter sich haben. Sie transformieren von ambitionierten Aushängeschildern einer Region zu Klubs, die hin und wieder mal "ein Talent nach oben bringen" und bei sich die Fanartikelverkaufswagen des benachbarten Erstligisten aufstellen dürfen, damit im Herz der Tradition der Stachel noch tiefer sitzt. R.I.P. SV-Arminia-Leistungsfußball? Sportlich bleibt eigentlich nur die Hoffnung, dass angeischts der Fusion der beiden Oberligastaffeln in Niedersachsen nach der Saison 2009/10 die Qualifikation für die eingleisige Liga über die Meisterschaft in der Bezirksoberliga Hannover leichter zu bewerkstelligen sein könnte als eine solche über die Platzierung in der ersten Tabellenhälfte der Niedersachsenoberliga West. "Und bei alldem wird (für die nächste Saison) an Spielern geholt, was in und um Hannover nicht rechtzeitig auf die Bäume kommt", so User Dino im Fanforum "Die Fußballecke". So will der Verein nach dem Supergau 2009 wohl noch die letztmögliche Schadensbegrenzung zum 100. Geburtstag im kommenden Jahr verhindern. Blicken wir dennoch einmal darauf, wie sich die historische Schere zwischen dem SV Arminia und 96 entwickelte. Vor dem Bindestrich die Spielklasse von Hannover 96, hinter dem Strich die des Lokalkonkurrenten Arminia.
Es gibt jedoch auch eine zweite Strategie, wie sich der SV Arminia retten möchte. Der Verein weiß, dass in den heutigen Zeiten sein Stadion in alter Form auch nur zu halten ist (d.h. z.B. die Ränge nicht wie vielerorts kostengünstig zu begrünen sind), wenn Sportveranstaltungen anderer Art für Betrieb sorgen. Seit geraumer Zeit läuft ausgerechnet ein Traditionsklub wie Arminia dem Zeitgeist hinterher und nimmt "Eventsportarten" in sein Programm auf: Ob nun Inlineskater oder American Footballer, was hat das alles noch mit dem eigentlichen Profil des Vereins zu tun, wo doch die Footballer ihren "Gastverein" nach Insolvenz ihres eigenen Gebildes nicht einmal damit belohnen als SV Arminia, sondern als "Hannover Spartans" (bzw. noch schlimmer als "Sprada Spartans") anzutreten. Dies zudem in einem Stadion, das in der Rugbyhochburg Hannover einst als Rugbystadion begründet wurde! Siehe: http://blogs.die-fans.de/Ostfussball/585/Rudolf-Kalweit-Stadion.html In der Transformation also die Flucht mit dem Zeitgeist nach Vorne? Der Charme des SV Arminia geht spätestens mit den Mallinien der Footballer weiter flöten. Rugby statt American Football? Zum Schluss ein unorthodoxer Vorschlag von mir: Anstatt sich dem American Football anzubiedern sollte man vielleicht gerade auf die angesprochene Rugbytradition setzen. Einen sportlichen Niedergang wie der SV Arminia erlebt derzeit ja auch der gesamte Rugbysport in Hannover. Wie wäre es z.B. mit einem VfR Arminia 06 Hannover aus dem SV Arminia und dem VfR 06 Döhren, der "um die Ecke" spielt. Mit dem hervorragenden Stadion der Arminia und Unterstützung der ambitionierten Rugbyszene der Stadt könnte man hier etwas schaffen, das zur Geschichte der Arminia passt und den Rugby der Stadt neues Leben einhauchen könnte. Die zuletzt im Rudolf-Kalweit-Stadion durchgeführten Rugbyländerspiele haben die Rugbyhochburg doch bereits mit diesem herrlichen Sportfeld infiziert (P.S. Der "VfR Arminia" ist eine fixe aus diesem Blogeintrag gewachsene Idee, die niemand in beiden Vereinen je von mir zu Hören bekommen hat ;-). Mal sehen, ob innovative Querdenker in diesen Vereinen mitlesen... |
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