Fußnoten zur Fußballgeschichte

EM 2012 in Breslau

{ 22:42, 17-May-2007 } { 2 Kommentare } { Link }

Als der europäische Fußballverband UEFA Mitte April den Zuschlag für die Ausrichtung der Europameisterschaft im Jahre 2012 gemeinschaftlich nach Polen und in die Ukraine vergab, war auch der Jubel in Schlesiens Hauptstadt Breslau groß. Denn sicher ist, dass in Breslau drei Vorrundenspiele stattfinden werden.

In der 47-jährigen Geschichte der Fußballeuropameisterschaft hat bislang nie ein Staat des ehemaligen Warschauer Pakts eine Endrunde ausrichten dürfen. Auch im „wiedervereinten“ Europa dauerte es 17 Jahre bis die vom großen Geld verwöhnten Fußballfunktionäre das Wagnis eingingen, den Sicherheitskräften und der Infrastruktur im „Osten“ ein solches Großereignis anzuvertrauen. Da die Ukraine das zweitgrößte Land Europas ist, kommen in fünf Jahren alleine schon hier auf die Fans weite Wege zu. Neben den vier dortigen WM-Stadien wird Polen vier weitere Arenen stellen. Angesichts der maroden Stadien war also klar, dass die EM einen Bauboom bedingt. Denn bislang hätte allenfalls das Schlesische Stadion in Königshütte, Polens bisheriges Nationalstadion, den Erwartungen ansatzweise genügen können. Doch eine EM weckt große Ziele. Neben Königshütte und Krakau, wo derzeit ohnehin das Wisla-Stadion renoviert wird, zeigten sich Posen, Warschau, Danzig und Breslau ambitioniert. Und für polnische Traditionen überraschend, zog Krakau mit seiner bestehenden touristischen Infrastruktur den Kürzeren. Polens EM findet mit Ausnahme der Hauptstadt Warschau nun in den drei piastisch-preußischen Städten Danzig, Posen und Breslau statt. Krakau und Königshütte wären nur Austragungsorte geworden, wenn die UEFA das Teilnehmerfeld von 16 auf 24 Mannschaften wie bei einer WM erweitert hätte, doch diese Option ist mittlerweile verworfen worden.

Leerbeutel oder Klein Masselwitz?

In den Bewerbungsunterlagen für die Ausrichtung der EM war für Breslau zunächst von der Renovierung des „Olympiastadions“, der einstigen Schlesierkampfbahn im Sportpark Leerbeutel die Rede. Der heutige Name Olympiastadion verweist übrigens darauf, dass Architekt Richard Konwiarz bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles für den Entwurf die „Olympische Silbermedaille für Architektur“ (solche wurden damals tatsächlich vergeben) erhielt.

 

Planungsidee für das "Olympiastadion" bzw. die "Schlesierkampfbahn"

Diese 40.000-Mann-Arena fristet jedoch schon lange marode bei Speedwaywettbewerben des ATS Breslau ihr Dasein, während der Fußballzweitligist WKS Slask seit jeher im Sportpark Gräbschen kickt, wo vor dem Krieg die namhafte Breslauer Sport-Vereinigung 02 um Punkte rang. Lediglich in den Goldenen Zeiten des WKS Slask Mitte der 70-er Jahre sah Breslaus größtes Stadion neben Länderspielen bedeutende Fußballspiele im Europapokal, so z.B. das leider mit 2:4 verlorene Spiel gegen Borussia Mönchengladbach am Nikolaustag 1978. Doch eine Renaissance der von Richard Konwiarz konzipierten Schlesierkampfbahn, die 1938 das Deutsche Turnfest und am 16. Mai 1937 das legendäre 8:0 der deutschen Nationalmannschaft ("Breslau-Elf") über Dänemark erlebte, scheint mittlerweile ungewiss. Auf der Internet-Homepage der Stadt Breslau kann man bereits eine erste Skizze für einen Arenaneubau an der ul. Drzymaly in Breslau-Klein Masselwitz (Maslice Male) für zirka 42.000 Zuschauer bewundern.

TVP 3 stellte bereits die Anbindung eines Neubaus in Klein Masselwitz vor

Für einen Neubau sprechen vor allem zwei Faktoren: Zum einen könnte dieser auf einem industriellen Brachgelände in öffentlich-privater Partnerschaft kostengünstig und auch in Perspektive für große Musikveranstaltungen errichtet werden. Daneben könnte das doch weit am westlichen Stadtrand befindliche Gelände gut an das Schnellstraßen- sowie Eisenbahnnetz (Hauptstrecke Breslau-Berlin) angeschlossen werden. Die Verantwortlichen müssen für die solide Planung nun schnelle Beschlüsse herbeiführen. Der sagenhafte Bauboom in Breslau wird Europa zeigen, dass die Stadt mit Krakau keinen Vergleich scheuen braucht bzw. vielleicht sogar in Sachen renovierter historischer Bausubstanz und urbanem Charakter attraktiver ist. Angesichts einer neuen Arena wird über kurz oder lang sicher auch der Erstligafußball wieder in Breslau Einzug halten. Als „Abfallprodukt“ der Planungen sind bereits jetzt Mittel für den Ausbau des Sportparks Gräbschen gesichert. Denn hier könnte vielleicht wegen des nahen Spielortes auch ein Land ein WM-Quartier beziehen. Und wenn der WKS Slask Breslau wieder an höheren Aufgaben schnuppert, wird vielleicht auch ein dauerhafter Umzug des Vereins in die neue Arena mit all ihren Vermarktungsmöglichkeiten anstehen. Bevor wir aber den WKS Slask Breslau in der Champions League sehen, könnte vielleicht die deutsche Nationalmannschaft mit der Unterstützung ihrer Fans fast ein „Heimspiel“ in Breslau feiern. Ob wir aber nach 1937 eine neue „Breslau-Elf“ erleben werden, hängt natürlich vom Los ab. Heute steht lediglich fest, dass Breslau, Posen und Danzig je drei Vorrundenspiele sehen werden. Das Eröffnungsspiel, zwei Vorrundenbegegnungen sowie ein Viertel- und ein Halbfinale finden in Warschau statt, alle übrigen Spiele sind Stadien in der Ukraine vorbehalten (Dieser Beitrag erscheint in Kürze leicht geändert in der Zeitschrift "Schlesien heute" www.schlesien-heute.de)



Playmobilfußball

{ 09:36, 17-May-2007 } { 0 Kommentare } { Link }

Schon Helge Schneider bekannte in einem seiner Programme, auf dem Weg zum Südpol mit Reinhold Messner nicht ohne Playmobil-Ritterburg ausgekommen zu sein. Was hätten wir Mitte der 70-er Jahre nicht alles für Playmobils neusten Coup - das Fußballfeld - gegeben, statt immer nur auf Bauerbeiter, Cowboys oder notfalls sportlich auf die Play Big-Skiläufer zu setzen? Egal, wird das Ding eben mit 30 Jahren Verspätung nach der Weltmeisterschaft angeschafft. Farblich kommen die Plastikmännchen im Rot-Weiß-Essen-gegen-Waldhof-Mannheim-Design daher (zumindest vom Trikot vorne betrachtet), obwohl der Kenner eher mit einem Lizenzprodukt der SpVgg Greuther Fürth gerechnet hätte. Trotz fehlender FIFA-Lizenz sind auch Spieler in den Trikotfarben Deutschlands, Brasiliens, der Schweiz, Österreichs oder Belgiens etc. erhältlich. Der Modus ist arg beim bewährten Tipp-Kick abgekupfert, wobei nicht die Farbe des Balls über den Besitz des Spielgerätes entscheidet, sondern dessen Position auf der beim Mähen erzeugten Färbung des Grüns. Weil die Beine der Akteure frei schwingen und die Zielgenauigkeit somit passend zum Leistungsvermögen des Gastgeberlandes der von Uli Hoeneß 1976 entspricht, wird mancher Ball übereifrig in den Himmel gesemmelt. Das gibt natürlich Abzüge in der B-Note.



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