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Halle(n)terror ist anders!

16:22, 8-Jan-2008 .. Geschrieben in Unterwegs mit Union .. 0 Kommentare .. Link
Winterpause in der Regionalliga Nord und business as usual. Drittklassige Mannschaften tingeln durch die Republik, um bei kaum höherklassigen Hallenturnieren die Mannschaftskasse zu füllen. Da macht Union keine Ausnahme und während die meisten Turniere, aufgrund der astronomischen Preisgestaltung der Veranstalter, von der aktiven Fanszene boykottiert werden, fand sich zum Ford-Cup in Dessau ein stattlicher Mob Unioner an einem Bahnhof in Berlin ein. Etwa 120 Jugendliche mögen es zum Beginn der Reise gewesen sein, in Dessau stiegen letztendlich etwa 150 jugendliche Berliner aus dem Zug. Das Polizeiaufgebot am Bahnhof war enorm und so zog man es vor, dem Viehtrieb zur Halle durch schlichtes Warten auf dem Bahnsteig zu entgehen.

Wer schon mal in der Bauhaus-Stadt war, wird bestätigen können, dass dort selbst an einem Samstag rein gar nichts los ist. Es gibt zwar Geschäfte, die geöffnet haben, hin und wieder fährt auch eine Straßenbahn, aber das war’s dann auch schon mit Leben in der Stadt. Stopp, da war ja noch die Radfahrerin, die den Hauptstädtern vorwarf, doch vom Dorf zu sein, nur weil man auf dem Radweg lief. Nun gut, man konnte nun wirklich nicht damit rechnen, an diesem Tag noch Einwohner der Stadt zu sehen, theoretisch hätte man sogar auf der Straße laufen können.

Unterdessen wurde der Unionmob von einer Abordnung Hallenser begrüßt, was wohl nicht für jeden sehr gesundheitsfördernd war. Ewiges Warten vor der Halle folgte, ehe auch die Unioner zum Eingang gelassen wurden. Dort schien man die Zeit allerdings nicht zur ausreichenden Vorbereitung genutzt zu haben und so erhielten einige Unioner die größtmögliche Ermäßigung am Einlass. Etwa 200 waren es zum Turnierbeginn, Halle unterstützten ca. 40 Saalestädter und 20 Lokis, Piesteritz war mit ca. 25 Leuten vor Ort, Dessau stellte einen Fanblock von 40 Leuten, darunter eine Frau im Pandakostüm und damit wohl die meistfotografierte Person des Tages. Borussia Dortmund II und der FC Sachsen Leipzig waren die einzigen beiden Mannschaften ohne Unterstützung von den Rängen.

Zum ersten Spiel des FCU gegen den Gastgeber aus Dessau gab es eher durchschnittlichen Support von den Rängen und einen 1:0-Sieg durch unser Nachwuchstalent Antunovic. Das sahen allerdings nicht alle, denn ohne Grund postierten sich gut 30 Beamte vor dem Unionblock und trübten so etwas die Stimmung. Dessau mit zwei kleinen Überziehfahnen und ein paar Schnipseln, der Geräuschpegel in deren Block war allerdings kaum höher, als das Verkehrsaufkommen in der Stadt an diesem Tag.

Halle nur im ersten Spiel gegen Chemie Leipzig mit aktiver Unterstützung und der Freundschaftsfahne Halle-Lok. Danach fielen sie nur noch anderweitig auf, aber dazu später mehr. Zunächst vergab der 1. FCU einen sicher geglaubten Sieg gegen Piesteritz nach 1:0 Führung noch mit 1:2, stand aber als Gruppenzweiter dennoch im Halbfinale. Die ersten Aufreger gab es dann beim Spiel Leipzig - Dortmund, da der Schiedsrichter der U23 des BVB ein irreguläres Tor gab. Bierbecher flogen aufs Feld und die Polizei hatte sowohl vorm Halle-, als auch vorm Unionblock ihren Auftritt. Gemeinsame ‚Fußballfans sind keine Verbrecher’-Rufe zeigten Einigkeit bei diesem Thema.

Leider kam es im Halbfinale nicht zum erhofften Aufeinandertreffen von Union und Halle. Die Saalestädter mussten gegen Dessau ran, denen ein kleines Derby gegen die verhassten Piesteritzer ebenfalls versagt blieb. Nach einer Rangelei auf dem Spielfeld und einer unberechtigten roten Karte, setzte sich der Hallemob in Bewegung gen Spielfeld, wurde aber recht unsanft von der Polizei ausgebremst. In dem ganzen Trubel konnte sich ein Unioner nicht beherrschen und warf eine Flasche aufs Parkett, was eine langwierige Spielunterbrechung zur Folge hatte. Aufregung dann unter den korrekten Unionern, die wutgeladen nach dem Täter suchten, ihn aber leider nicht ausfindig machen konnten. Als Konsequenz der Vorfälle kündigte der Veranstalter bereits an, Union und Halle nicht mehr zu diesem Turnier einzuladen.

Da Halle im Neunmeterschießen komplett versagte, stand mit Dessau der erste Finalteilnehmer fest. Danach war die Luft raus. Union machte es besser und begann mit zwei Zaubertoren von Gebhardt und Spasskov sogar noch den Gegner zu verarschen. 3:1 hieß es am Ende gegen die U23 des BVB und die Köpenicker zogen ebenfalls ins Finale ein. Kurz davor vernahm man bereits erste Versuche eines Wechselgesangs mit Union, die Anhänger von Grün-Weiß Piesteritz intonierten. Der Unionmob antwortete nicht und so kamen die Piesteritzer einfach in den Berliner Block, um uns gegen ihren Erzrivalen SV Dessau 05 im Endspiel zu unterstützen. Die Meute lehnte erneut ab und bat die Bauern gepflegt arrogant zurück in ihren Block.

Im Finale kam es nach einem 1:1 in der regulären Spielzeit schlussendlich zum Neunmeterschießen, das Union mit 4:3 für sich entscheiden konnte. Zwei Turniersiege in zwei Tagen, das lässt sich doch gut an. Nach dem Spiel gab es eine 30minütige Blocksperre für die Unioner, die von einigen durch einen Notausgang umgangen wurde. Ansonsten hatte die Polizei allerdings alles unter Kontrolle. Sogar der angepeilte Zug wartete auf die Berliner, die eine ruhige Rückfahrt verlebten.

Die Ankündigung des Veranstalters, uns fürs nächste Jahr auszuschließen, dürfte wenig schmerzen, hatte Union die Antrittsprämie für vier Jahre doch schon 2004 im Rahmen der Aktion ‚BLUTEN FÜR UNION’ kassiert. Viel mehr schmerzt der Imageschaden für den Verein, hervorgerufen durch den Idioten, der die Flasche warf und die schlichtweg übertriebene und teilweise auch falsche Berichterstattung der Medien. Da war dann nämlich plötzlich von ‚FlascheN’ und ‚schweren Ausschreitungen’ die Rede. Schade, aber kein Hindernis Union auch weiter hin und wieder in die Hallen der Republik zu folgen.
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