Fußnoten zur Fußballgeschichte

Wehmutsderby SVA-96

{ 22:44, 6-Sep-2008 } { 0 Kommentare } { Link }

Vielleicht können es nur noch Fans meiner Generation verstehen. Ich trauere den Zeiten hinterher, in denen Fußball zwar schon ein Geschäft, die Vereine jedoch Vereine und noch keine Konzerne waren. Wie in vielen Städten (Eintracht und FSV Frankfurt; VfB und Kickers Stuttgart oder Rot-Weiß und Schwarz-Weiß Essen) blühte auch noch in Hannover Konkurrenz, wo heute Monokultur regiert. Das lokale Gegeneinander brachte mehr Spaß als das dröge und in Hannover ernüchternde Rennen der 96er um Teilnahme am Europapokal. Ein Gegeneinander das heute im Grunde nur noch Legende ist, als solches jedoch immerhin 2.784 Zuschauer anlockt.

So weist Hannover sogar die Besonderheit auf, dass hier 1979/80 mit 96, Arminia und dem OSV drei Mannschaften aus einer Stadt in einer Profiliga vereint waren. Gestern ergriff mich dies wieder mit Wehmut, als auf den ehrwürdigen Rängen des Stadions am Bischofsholer Damm 96 beim SV Arminia zu Gast war. Doch Rot gegen Blau ist heute ein ungleiches Duell geworden, das erwartungsgemäß der Erstligist mit 8:0 gewann. Das letzte Pflichtspiel zwischen beiden Klubs gewann übrigens der SV Arminia durch ein 4:3-Tor in der 90. Minute von Markus Erdmann am 13. Februar 1998. Doch schon damals hatte sich die Öffentlichkeit innerlich auf die Monokultur eingestellt. Für 96 war es eine bittere Niederlage im Aufstiegsrennen der 2. Liga, die der NDR in seinem damaligen TV-Sportprogramm nicht nur einmal als Partie Hannover gegen den SV Arminia (sic!)  bezeichnete. Torschütze Markus Hoffmann wurde ebenso folgerichtig wie peinlich nach dem Spiel auch nicht vor die Kamera zum Interview gebeten. Es galt damals schon nur bei 96 zu hinterfragen, wieso "Hannover" im Aufstiegsrennen gegenüber Eintracht Braunschweig an Boden verloren habe. Eine andere Sicht der Dinge war damals schon ungewöhnlich (Interview mit dem damaligen Torschützen Markus Hoffmann unter: http://www.svarminia.de/index.php?action=showarticle&pgn=1&openfile=20080905-125810-de&set_filter=&set_modul=news).

Bitter: Am Bischofsholer Damm ist heute nicht mehr die Arminia das Maß der Dinge. Das Proletariat braucht den großen Hype der Bundesliga und Seele und Stolz des Heimatvereins treten zurück. Die Geschäftsstelle der Arminia mit dem Fanartikelverkauf befindet sich in Blickrichtung und symbolisch versteckt genau unter der Trbünenseitenfront hinter dem mobilen Fanartikelverkauf der Roten.

Dass das ganze als Freundschaftsspiel wenig Spaß macht, sah man auch am sonst umtriebigen Fanblock der Arminiafans. Als der erste 96-Angriff bereits zum Tor führte und der Erstligist schon 2 Minuten später nachlegte war die Luft raus. Kein einziger Fangesang war über die Partie mehr zu hören, und dort wo sonst eher die Arminiarenter die Ränge bevölkern, schwenkten Kinder 96-Fähnchen und freuten sich über das Spiel von "Hannover" bei "irgendeinem" anderen Verein.

Erst 27 Sekunden sind gespielt, und in zwei Sekunden steht es bereits 0:1

Als der Stadionsprecher im Rahmen der Tombola verkündete, nun werde der "Kultpreis" des Tages, eine Arminiasaisonkarte verlost, schallte es von meinen Nachbarn mit 96-Käppi "Ha, ho, ho, wer will denn sowas haben?" Unverständniss und irritierte Gesichter als ich sagte "Ich tausche die gegen meine VIP-Karte 96-VfL Wolfsburg" (die ich freilich gar nicht gewonnen hatte).

Unter den Senioren auf der Tribüne war Blau noch mit vielen Sympathien vertreten.

Der 1976 zum Zweitligaaufstieg erweiterte Lahmannhügel beim Einlauf der Mannschaften. Hinter dem Tor der gestern stumme Arminiafanblock.

Die Gegengerade oder mehrheitlich "feindliche Übernahme".



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