Eine Reise auf Umwegen.

Die Zukunft der Regionalliga

10:38, 10-Jun-2010 .. Geschrieben in Gerede .. 0 Kommentare .. Link
+++ Abstieg wird zur Farce ++++

Nun hat also auch der SV Waldhof Mannheim Insolvenz angemeldet, nach RW Essen die zweite Traditionsmannschaft. Sportlich und aus Fansicht ist dies ein erheblicher Verlust. Kompensieren können das die Neulinge sicher nicht. Bei den DFB Eminenzen wird die Nachricht wahrscheinlich noch gar nicht angekommen sein. Morgen beginnt ja die WM und da haben die Funktionäre natürliche andere Dinge zu tun, als sich um ihre Aufgaben zu kümmern.
Die zweite Insolvenz der Weststaffel, verbunden mit dem Lizenzentzug vom Bonner SC (auch hier ist steht eine Insolvenz noch im Raum) hat zur Folge das es keinen sportlichen Absteiger aus dieser Liga gibt. Das ganze wird noch hanebüchener wenn man sich die beiden anderen Regionalligen zu Gemüte führt. Im Süden haben Alzenau und Reutlingen Insolvenzanträge gestellt, so bleibt nur Bamberg als sportlicher Absteiger. Im Norden gibt es sensationelle zwei sportlich abgestiegene Teams, allerdings muss die Staffel auch vier stellen. Den dieses Jahr obligatorischen Insolvenzantrag hat TeBe Berlin gestellt, während Rostock aufgrund des Abstiegs der ersten Mannschaft freiwillig verzichtet hat. Zynisch könnte man sagen, dass zumindest der Abstieg von St. Pauli II etwas gutes hat. Es gibt nächstes Jahr wieder einen Aufsteiger aus der Oberliga Hamburg.


+++ Sportlich steigen wir ja eh nicht ab +++

Es ist durchaus möglich, dass der ein oder andere Klub der mittelfristig in die 3. Liga will eine neue Strategie fährt. Warum nicht einfach mal mit der letztjährigen A-Jugend antreten. Die Jungs sind günstig zu haben und sparen so einiges an Kosten ein. Die Wahrscheinlichkeit abzusteigen ist auch nicht so hoch. Es gibt ja auch weiter Vereine die jeden Euro zweimal umdrehen müssen, wenn denn überhaupt noch einer da ist. Ist man am Ende der Saison dann unglücklich Letzter geworden kann man getrost darauf hoffen auch nächstes Jahr Regionalliga zu spielen. Die eingesparten Kosten können in neue Spieler investiert werden, die jungen Spieler konnten viel Spielpraxis sammeln und in der neuen Saison wird zum Angriff auf Platz eins geblasen.


+++ Bundesligalobby zu stark +++

Zumindest bei den Regionalligaklubs wurden die Zeichen der Zeit erkannt. Nachdem bei Hessen Kassel schon vor einiger Zeit der Vorschlag einer Traditionsliga angebracht wurde versucht man nun mit Geschlossenheit der Regionalligaklubs beim DFB Einfluss zu nehmen. 24 Regionalligavereine wollen dem DFB ihre Vorstellungen präsentieren. Von 54 Klubs waren in dieser Spielzeit auch nur 33 Teams die A-Mannschaft. Der Lösungsvorschlag soll eine Zweiteilung der Regionalliga in Nord- und Südstaffel beinhalten. Aus diesen Ligen soll es je 1,5 Aufsteiger geben. Dazu ist eine Liga für Reserveteams vorgesehen, die auf Viertligaebene angesiedelt ist. Der Sieger dieser Staffel soll den Platz der schlechtesten Zweitvertretung in Liga 3 einnehmen.
Um eine wirkliche Reserveliga nach englischem Vorbild einzuführen ist die Lobby der Profiteams wohl oder übel zu groß. Der angestrebte Ansatz versucht dann auch diverse Probleme anzugreifen. Zum einen begrenzt er die Reservemannschaften in Liga 3 und ist ein erste Schritt diese in ein eigenes Ligensystem zu überführen. Zum anderen wird er wohl den großen Sprung zwischen dritter und vierter Liga minimieren. Ein Relegationsspiel der Zweitplatzieren erhöht natürlich auch die Spannung in der Saison.
Es bleiben aber zwei wichtige Punkte, es muss unbedingt weiter an einer Rücknahme unerhörter Lizenzvoraussetzungen geben. Weiter darf das Problem nicht auf die Oberligen abgewälzt werden. Von 56 Profiteams spielen nach dem Vorschlag 22 Teams in der der dritten oder vierten Liga. Es bleiben also 34 die auch weiter hin den Wettbewerb verzerren. Folgerichtig wäre auch hier eine eigene Reservestaffel. Die könnte in Nord und Süd geteilt werden. In ihnen spielen die restlichen Mannschaften der Profivertretungen. Es gibt ein Aufstiegsrecht in die Reservestaffel der 4. Liga. Absteigen muss das Team der Mannschaft die aus der dritten Liga raus muss.


Um die Regionalligateams bei ihrer Forderung zu unterstützen gibt es eine Petition: http://www.pro-regionalliga-reform-2012.de/


Liga ohne Zukunft

10:20, 25-May-2010 .. Geschrieben in Gerede .. 1 Kommentare .. 0 trackbacks .. Link
Die Regionalliga nimmt immer mehr den Ruf einer Pleite-Liga an. Nach den beiden Süd-Regionalligisten SSV Reutlingen 05 und dem 1.FC Eintracht Bamberg muss nun auch der Aufsteiger in die Regionalliga Nord TeBe Berlin den Gang in die Insolvenz antreten. Nach 2003 ist dies nun die schon Zweite innerhalb weniger Jahre. Damals ließ sich die Oberliga nicht kostendeckend finanzieren. So spielt Vorstandsvorsitzender Mario Weinkauf heute mit dem Gedanken das Team in der nächsten Saison in der sechstklassigen Berlin-Liga starten zu lassen. Nach Verbandsstatuten müssen die Berliner mindestens in die Amateuroberliga absteigen, der höchsten lizenzfreien Liga.

In den letzten Jahren verzichteten diverse Vereine auf eine Teilnahme an der Regionalliga, ihnen wurde die Lizenz für diese nicht erteilt oder sie mussten gar Insolvenz anmelden. Und  diese Liste ist lang: Kickers Emden, Victoria Aschaffenburg, FSV Oggersheim, 1.FC Eschborn, 1.SC Feucht, SpVgg Bayreuth, KFC Uerdingen 05 und der FC Schweinfurt 05. Immer wieder bekunden Vereine, aktuell Türkiyemspor, dass die Regionalliga nicht finanzierbar sei. Der DFB muss seine zweithöchste Spielklasse schnell reformieren. Dabei sollte der erste Ansatz sein die unnötig hohen Lizenzanforderungen zu lockern. Jedes Jahr verzichten sportlich aufgestiegene Mannschaften auf die Regionalliga aus eben diesem Grund. Besonders kurios geht es dabei im Norden der Bundesrepublik zu. Einen Regionalligaaufsteiger spielen die Landesverbände Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein untereinander aus. Nur kann sich kaum ein Team für die Regionalliga begeistern. Der alte und neue Hamburger Meister SC Viktoria verzichtet mit konsequenter Regelmäßigkeit auf die Qualifikationsspiele, in Schleswig-Holstein ist der VfR Neumünster und in Bremen der Bremer SV nicht an einem Aufstieg interessiert. Nun bleiben nur noch Reserveteams übrig die sich den Aufstieg finanziellen leisten könnten. Letzte Saison spielten die Nachwuchsteams von Kiel und St. Pauli um den den Platz in der Regionalliga. Bekanntlich gelang dieser den Kiez-Kickern.
Doch diese Saison scheint der Wahnsinn eine neue Dimension anzunehmen. Im Land zwischen Ostsee und Nordsee steht durch den Abstieg der Kieler aus Liga 3 nun auch niemand mehr bereit. Bleibt noch die beschauliche Bremen-Liga übrig, die im Gegensatz zur Bundeshauptstadt Berlin und weitaus größeren Landesverbänden einen halben Aufstiegsplatz zur 4. Liga inne hat. Am Wochenende verzichtete nun jedoch ebenfalls die dritte! Mannschaft von Werder Bremen auf das Aufstiegsrecht. "Die Auflagen für die Regionalliga sind einfach zu hoch." Neben dem Weserstadion ist lediglich „Platz 11“ tauglich für die Regionalliga. Im letztgenannten befürchtet man eine Terminkollision und einer Überbeanspruchung des Rasens, denn dort spielt schon die U23 in der 3. Liga und die A-Junioren in der Bundesliga Nord/Nordost.

Ein mögliches Szenario wäre nun, falls Oberneuland aus der Regionalliga absteigt die zweite Mannschaft als viertletzter! der Bremenliga das Aufstiegsrecht wahrnimmt und zur Saison die Zahlen hinter FC Oberneuland einfach getauscht werden.
In Niedersachsen hat der NFV schon angekündigt, dass lediglich der Staffelsieg im Westen, wie im Osten zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen berechtigt. Im Falle dessen das Oberneuland II nicht aufsteigt geht der verwaiste Qualifikationsplatz womöglich an den NFV. Dadurch würden beide Staffelmeister, derzeit TSV Havelese und Eintracht Braunschweig II direkt in die Regionalliga aufsteigen. An dieser Stelle muss sich der DFB die Frage gefallen lassen, warum 54 Verbandsligisten aus Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein kein Interesse an der 4. Liga haben.

Die beiden teuersten und irrsinnigsten Forderungen sind dabei die nach einer Stadionkapazität von 5.000 Zuschauern (Regionalliga) und 10.000 Zuschauern (3.Liga), sowie einer fernsehtauglichen Flutlichtanlage. Da stellt sich zum ersten die Frage, wann denn einmal ein Spiel der beiden Ligen am Abend stattfindet und dieses auch noch im Fernsehen übertragen wird.  Doch die Krone des ganzen ist die Stadionkapazität. In der 3. Liga schafften in dieser Saison lediglich Dynamo Dresden, Eintracht Braunschweig und der VfL Osnabrück einen Zuschauerschnitt von über 10.000. In der Regionalliga erreichten lediglich Rot-Weiss Essen und der 1.FC Magdeburg einen Zuschauerschnitt von über 5.000. Und das bei 54 Regionalligsten. Doch auch die Voraussetzung in diversen Bereichen hauptamtliche Mitarbeiter einzustellen reißen gerade bei Neulingen ein großes Loch in die Vereinskasse.

Die Fußballverbände müssen sich endlich klar werden, dass die Welt nicht nur aus Premier League, Primera Division, Serie A, Bundesliga und Champions League bestehen. Für diese Ligen interessiert sich nur das Eventpublikum. Das beliebteste Spiel der Welt findet aber vor allem im Amateurbereich und Halbprofibereich statt. Dieser Vereine, die den Namen auch noch mit Recht tragen, müssen unterstützt werden. Doch statt einer Umverteilung von oben nach unten legt man ihnen auch noch Steine in den Weg.


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