Eine Reise auf Umwegen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Liga ohne ZukunftDie Regionalliga nimmt immer mehr den Ruf einer Pleite-Liga an. Nach den beiden Süd-Regionalligisten SSV Reutlingen 05 und dem 1.FC Eintracht Bamberg muss nun auch der Aufsteiger in die Regionalliga Nord TeBe Berlin den Gang in die Insolvenz antreten. Nach 2003 ist dies nun die schon Zweite innerhalb weniger Jahre. Damals ließ sich die Oberliga nicht kostendeckend finanzieren. So spielt Vorstandsvorsitzender Mario Weinkauf heute mit dem Gedanken das Team in der nächsten Saison in der sechstklassigen Berlin-Liga starten zu lassen. Nach Verbandsstatuten müssen die Berliner mindestens in die Amateuroberliga absteigen, der höchsten lizenzfreien Liga.
In den letzten Jahren verzichteten diverse Vereine auf eine Teilnahme an der Regionalliga, ihnen wurde die Lizenz für diese nicht erteilt oder sie mussten gar Insolvenz anmelden. Und diese Liste ist lang: Kickers Emden, Victoria Aschaffenburg, FSV Oggersheim, 1.FC Eschborn, 1.SC Feucht, SpVgg Bayreuth, KFC Uerdingen 05 und der FC Schweinfurt 05. Immer wieder bekunden Vereine, aktuell Türkiyemspor, dass die Regionalliga nicht finanzierbar sei. Der DFB muss seine zweithöchste Spielklasse schnell reformieren. Dabei sollte der erste Ansatz sein die unnötig hohen Lizenzanforderungen zu lockern. Jedes Jahr verzichten sportlich aufgestiegene Mannschaften auf die Regionalliga aus eben diesem Grund. Besonders kurios geht es dabei im Norden der Bundesrepublik zu. Einen Regionalligaaufsteiger spielen die Landesverbände Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein untereinander aus. Nur kann sich kaum ein Team für die Regionalliga begeistern. Der alte und neue Hamburger Meister SC Viktoria verzichtet mit konsequenter Regelmäßigkeit auf die Qualifikationsspiele, in Schleswig-Holstein ist der VfR Neumünster und in Bremen der Bremer SV nicht an einem Aufstieg interessiert. Nun bleiben nur noch Reserveteams übrig die sich den Aufstieg finanziellen leisten könnten. Letzte Saison spielten die Nachwuchsteams von Kiel und St. Pauli um den den Platz in der Regionalliga. Bekanntlich gelang dieser den Kiez-Kickern. Doch diese Saison scheint der Wahnsinn eine neue Dimension anzunehmen. Im Land zwischen Ostsee und Nordsee steht durch den Abstieg der Kieler aus Liga 3 nun auch niemand mehr bereit. Bleibt noch die beschauliche Bremen-Liga übrig, die im Gegensatz zur Bundeshauptstadt Berlin und weitaus größeren Landesverbänden einen halben Aufstiegsplatz zur 4. Liga inne hat. Am Wochenende verzichtete nun jedoch ebenfalls die dritte! Mannschaft von Werder Bremen auf das Aufstiegsrecht. "Die Auflagen für die Regionalliga sind einfach zu hoch." Neben dem Weserstadion ist lediglich „Platz 11“ tauglich für die Regionalliga. Im letztgenannten befürchtet man eine Terminkollision und einer Überbeanspruchung des Rasens, denn dort spielt schon die U23 in der 3. Liga und die A-Junioren in der Bundesliga Nord/Nordost. Ein mögliches Szenario wäre nun, falls Oberneuland aus der Regionalliga absteigt die zweite Mannschaft als viertletzter! der Bremenliga das Aufstiegsrecht wahrnimmt und zur Saison die Zahlen hinter FC Oberneuland einfach getauscht werden. In Niedersachsen hat der NFV schon angekündigt, dass lediglich der Staffelsieg im Westen, wie im Osten zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen berechtigt. Im Falle dessen das Oberneuland II nicht aufsteigt geht der verwaiste Qualifikationsplatz womöglich an den NFV. Dadurch würden beide Staffelmeister, derzeit TSV Havelese und Eintracht Braunschweig II direkt in die Regionalliga aufsteigen. An dieser Stelle muss sich der DFB die Frage gefallen lassen, warum 54 Verbandsligisten aus Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein kein Interesse an der 4. Liga haben. Die beiden teuersten und irrsinnigsten Forderungen sind dabei die nach einer Stadionkapazität von 5.000 Zuschauern (Regionalliga) und 10.000 Zuschauern (3.Liga), sowie einer fernsehtauglichen Flutlichtanlage. Da stellt sich zum ersten die Frage, wann denn einmal ein Spiel der beiden Ligen am Abend stattfindet und dieses auch noch im Fernsehen übertragen wird. Doch die Krone des ganzen ist die Stadionkapazität. In der 3. Liga schafften in dieser Saison lediglich Dynamo Dresden, Eintracht Braunschweig und der VfL Osnabrück einen Zuschauerschnitt von über 10.000. In der Regionalliga erreichten lediglich Rot-Weiss Essen und der 1.FC Magdeburg einen Zuschauerschnitt von über 5.000. Und das bei 54 Regionalligsten. Doch auch die Voraussetzung in diversen Bereichen hauptamtliche Mitarbeiter einzustellen reißen gerade bei Neulingen ein großes Loch in die Vereinskasse. Die Fußballverbände müssen sich endlich klar werden, dass die Welt nicht nur aus Premier League, Primera Division, Serie A, Bundesliga und Champions League bestehen. Für diese Ligen interessiert sich nur das Eventpublikum. Das beliebteste Spiel der Welt findet aber vor allem im Amateurbereich und Halbprofibereich statt. Dieser Vereine, die den Namen auch noch mit Recht tragen, müssen unterstützt werden. Doch statt einer Umverteilung von oben nach unten legt man ihnen auch noch Steine in den Weg. |
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